Am Freitagabend demonstrierte 13.000 in Bochum gegen die n AfD und Rechtsradikalismus. Es war eine der größten Demonstrationen in der jüngeren Geschichte der Stadt.
Der Bericht von Correctiv über ein Treffen von AfD-Politikern mit dem Österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner hat in Deutschland eine Protestwelle ausgelöst. Gestern erreichte sie Bochum: Nach Polizeiangaben zogen 13.000 Demonstranten vom Hauptbahnhof durch die Stadt. Es war eine der größten Demonstrationen der letzten Jahrzehnte in Bochum und der bislang eindrucksvollste Protest gegen die AfD im Ruhrgebiet.
Viele Demonstranten hatte selbstgebastelte Schilder mit Aufschriften wie „Menschenrechte satt rechte Menschen“ dabei. Das Treffen in Potsdam hatte sie auf die Straße getrieben. Menschen jeden Alters waren zusammengekommen. Es war ein zumeist ruhiger, aber entschlossener Protest. Bochum war bei ganz sich: Die Stadt ist traditionell ein schwieriges Pflaster für Rechtsextremer. Gestern konnte man sehen, warum dies so ist.
Aufgerufen hatte zu der Demonstration ursprünglich ein Bündnis aus Antifagruppen. Das bürgerliche Spektrum hatte es verpasst, frühzeitig eine eigene Demonstration anzumelden und so wurden SPD und Grüne nur geduldet und aufgefordert, ruhig zu sein. Reden durften die Vertreter der demokratischen Parteien nicht. Die CDU hatte sich schon im Vorfeld von der Demonstration distanziert. Die Christdemokraten stehen zwar gegen Rechtsradikalismus und die AfD, mochten aber einen Demoaufruf nicht unterzeichnen, in dem stand: „Lasst uns dabei nicht vergessen, dass es eine solidarische Welt, jenseits kapitalistischer Ausbeutungsgesellschaft und nationalistischer Egoismen braucht, um die Wurzeln des Faschismus auszutrocknen.“
Die meisten Demonstranten interessierten sich nicht für solche Details und dürften auch kaum die Reden mitbekommen haben, in der die Union als „völkisch“ bezeichnet wurde und der Kampf gegen die AfD mit dem gegen die Flüchtlingspolitik der Ampel verknüpft wurde. Applaus gab es für die Redner kaum. Die 13.000 nutzten die Demonstration zum Protest gegen Rechtsradikalismus und ignorierten die zumeist platten Parolen aus dem Lautsprecher. Sie wollten zeigen, dass Bochum gegen die AfD und Rechtsradikalismus steht und das ist ihnen eindrucksvoll gelungen. Es wäre allerdings schön gewesen, wenn bei den Kundgebungen gegen Antisemitismus nach den Hamas-Pogrom in Israel nur zehn Prozent derer gekommen wären, die gestern auf der Straße waren.