Bochum: Die SPD trinkt freudig den Kakao, durch den sie gezogen wurde

Die Luft ist raus Foto: Laurin

Seit langem ist bekannt, dass in der Regel nicht die hellsten Köpfe ein SPD-Parteibuch haben. Aber der Bochumer SPD ist es gelungen, nicht einmal die niedrige Erwartungshaltung, die man Sozialdemokraten entgegenbringt, zu erfüllen. Die Genossen haben sich von den Grünen und dem Bündnis „Gutes Wohnen für Bochum“, zu dem der Mieterverein, ein ominöses „Netzwerk bürgernahe Stadtentwicklung“ und peinlicherweise auch der DGB gehört, dazu bringen lassen, den Kakao, durch den sie gezogen wurden, auch noch zu trinken. In ihrer intellektuellen Bescheidenheit hat sich die SPD dazu entschieden, künftig auf Postwachstumsökonomie zu setzen, wobei man ihr zugutehalten muss, dass ein Großteil ihrer Mitglieder und Vertreter wahrscheinlich weder das Wort je gehört haben noch ahnen, was es bedeutet: Es handelt sich um eine radikalökologische Ideologie, deren Ziel eine Wohlstandssenkung auf breiter Front ist. Also ungefähr das Gegenteil dessen, wofür die SPD seit ihrer Gründung eingetreten ist.

Bislang war es das Ziel der in Bochum regierenden Koalition, 800 neue Wohnungen im Jahr zu bauen. Das hat natürlich bislang nie geklappt, ist aber angesichts der zunehmenden Wohnungsnot, steigender Mieten und einem Bestand, der zu einem großen Teil aus in der Nachkriegszeit schnell hochgezogenen Billigbauten besteht, vernünftig. Nun hat Rot-Grün diese Idee aufgegeben. Wie die WAZ berichtet, soll es künftig weniger Neubauten geben, dafür mehr Entwicklung im Bestand. Gebaut werden soll vor allem auf bereits versiegelten Flächen, wobei es sich dabei um ehemalige Industrieareale handeln dürfte. Das eine zu machen, ohne das andere zu lassen, neu zu bauen und Altbauten zu renovieren, wäre der richtige Weg gewesen. Aber den wird man in Bochum mit einer durchgrünten SPD nicht beschreiten. Bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr werden sich viele Bürger fragen, ob und warum sie SPD wählen sollen. Der Wohnungsbau ist auf jeden Fall ein Grund, es nicht zu tun.

Mehr zu dem Thema:

Postwachstumsökonomie: Die Visionen der saturierten, deutschen Ökobourgeoisie sind global nicht anschlussfähig

 

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