Für keine Politikerin musste man sich als Bochumer so schämen wie für Sevim Dagdelen. Jetzt sind wir sie los. Wagenknechts Sidekick tritt für das BSW in Berlin an.
Mit Axel Schäfer (SPD), Olaf in der Beek (FDP) und Max Lucks (Grüne) sitzen drei Bundestagsabgeordnete in Bochum, die ihren Job machen und für die man sich, auch wenn man mit ihnen nicht übereinstimmt, nicht schämen muss. Bei der vierten Bundestagsabgeordneten ist das anders: Wenn Sevim Dagdelen, erst bei der Linkspartei und nun bei den Wagenknechten, sich äußerte, wurde es peinlich, dumm oder zutiefst bösartig. Das war schon so, bevor sie die Berufung verspürte, sich zu auswärtiger Politik und dem zu äußern, was sie scheinheilig als „Frieden“ bezeichnet: 2008 forderte sie die Verstaatlichung des später geschlossenen Werks von Nokia. Das war ebenso populistisch und dumm. Dagdelen sollte dieser Linie treu bleiben, ergänzte sie nur durch Menschenverachtung, Hass auf den Westen und einen abgrundtiefen Zynismus.
Als 2015 darüber diskutiert wurde, den Weg nach Deutschland für qualifizierte Zuwanderer zu vereinfachen, geißelte sie die Überlegungen als „Nützlichkeitsrassismus„. Heute vertritt sie beim Thema Migration deutlich härtere Positionen. Ihr Rückgrat, es ist flexibel.
2010 erhielt Dagdelen in der Christuskirche Hausverbot, weil sie neben Sarah Wagenknecht und Christine Buchholz zu den drei Abgeordneten gehörte, die nach der Rede des damaligen israelischen Präsidenten Shimon Peres sitzen blieb. Er hielt sie am Gedenktag zur Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar vor dem Bundestag. Als Jahre später der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor dem Bundestag redete und sich die Abgeordneten nach der Rede erhoben, verweigerte sie auch ihm die Achtung. Als die CIA im Februar kurz vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine warnte, war diese Warnung für Dagdelen eine Gefahr für den Weltfrieden. Und als die Russen dann einmarschiert waren, trat sie mit anderen Zombies der Friedensbewegung in Bochum auf. Putin offen zu unterstützen wagte sie nicht, aber auch jetzt wieder waren die Bösewichte auf westlicher Seite: „Während die Menschen im Krieg sterben, steigen die Aktien von Rheinmetall.“ Die NATO-Erweiterung habe zur Eskalation beigetragen. Seit dem Krieg lassen sich Reden und Postings von Dagdelen kaum von denen unterscheiden, die von AfD-Politikern kommen. Wen wundert’s? AfD und BSW verachten den Westen und die Demokratien. Sie wollen sie von innen zerstören.
Nun ist sie weg, tritt in Berlin bei der Bundestagswahl als Spitzenkandidatin für die Wagenknechte an. Gut für Bochum.