Handauflegen, Homöopathie und „Lebendiges Wasser“: Jedem, der das Programm der Bochumer Naturheiltage liest springt die Dummheit der Veranstaltung förmlich entgegen.
Natürlich ist es in einem freien Land erlaubt, dumm zu sein und an Homöopathie und „Lebendiges Wasser zu glauben. Doch warum wird so ein Unfug auch noch mit öffentlichen Mitteln gefördert? Das haben sich auch die Jungen Liberalen in Bochum gefragt. Sie protestieren gegen die subventionierte Esoterik-Show der Volkshochschule:
„Der am 23. Januar stattfindende “Bochumer Naturheiltag”, ausgerichtet von der Volkshochschule Bochum, verschwendet knappe öffentliche Mittel für Seminare über #Globuli, #Klangmassagen und heilende Tänze. Statt Finanzmittel für Sprach- und Integrationskurse zu bündeln, wird Quacksalbern und Esoterikern ein öffentliches Forum geboten. Wer erfahren will, wie sich sein Chakra am besten reinigen lässt oder ob er einen Bergkristall als Wasserfilter benötigt, um das Gedächtniss des Wassers zu beeinflussen, sollte eine der vielen privaten “Fachmessen” besuchen. Die VHS sollte ein Ort der Erwachsenenbildung und nicht der Esoterik sein!“
Natürlich wird der Protest ohne Wirkung sein. In Stadt und Land regieren SPD und Grüne. Da haben die Esoteriker eine mächtige Lobby.
Was ist denn das für ein dümmlicher Nachsatz?
In Zeiten knapper finanzieller Mittel stellt sich die Frage, welche Aufgaben eine VHS haben soll. Es gab im VHS-Programm schon immer Veranstaltungen, die ich der Liebhaberei/dem Gedöns zuordnen würde.
Soll sie sich mit der traditionellen Bildung beschäftigen?
Gehören Sprachkurse zum Programm? Wenn ja, welche Sprachen sollen unterstützt werden?
Gehört kulturelle/regionale Bildung dazu?
Was ist bspw. mit Tanzen, Sport, Kochen nach xyz Art, ….?
Gehört Gesundheitsprävention dazu?
Wenn ja, was soll präsentiert werden?
Hier gibt es viele graue Bereiche. Ich sehe die VHS im Bereich der Standard-Schulbildung + Basis-Sprachen. Wenn Informationen präsentiert werden, muss sichergestellt werden, dass sie dem Stand der Forschung entsprechen. Der Rest ist Privatvergnügen. Aber Sportvereine nutzen Hallen etc. auf zu Sonderkonditionen. Kranken-Kassen bieten auch Leistungen an, deren Wirksamkeit aus meiner Sicht nicht ausreichend durch Studien gesichert ist.
Es ist viel grau. Es zeigt sich aber auch , dass in Bochum Geld da ist und wie die Prioritäten in Bochum und in NRW gesetzt werden (siehe Kurse aus dem Umweltministerium).
VHS-Bildung war immer schon "Privatvergnügen" und kein öffentlicher Bildungsauftrag. Wer das ignoriert, sollte seine Beziehungen zur Aufklärung gründlich überdenken und dann mangels Interesse kündigen.
Herr Laurin,
Sie scheinen sehr engagiert zu sein, wenn es um die Verschwendung von öffentlichen Mitteln geht. Haben Sie auch protestiert, als die Banken mit Milliarden gerettet wurden? Oder wenn Politiker sich wieder mal die Diäten erhöhen? Oder wenn unsinnige Bauprojekte Millionen kosten, die nur dem Image weniger Menschen nutzen? Oder wenn die Ansiedelung von Firmen subventioniert wird? Wo ist da Ihr Einsatz für mehr Gerechtigkeit? Ich schätze, da fallen die paar Tausend Euro, die der Naturheiltag gekostet hat, kaum ins Gewicht.
Außerdem ist es keine Quacksalberei, wenn alternative Heilmethoden Menschen zu Gesundheit und Wohlbefinden verhelfen. Wenn nur das gesund machen würde, was die Krankenkassen unterstützen oder durch Studien belegt worden ist, dann wäre die Menschheit längst ausgestorben.
Des Weiteren ist „Esoterik“ kein Schimpfwort, so wie Sie es verwenden, sondern bedeutet „innerer spiritueller Erkenntnisweg“. Die interessierten Menschen machen sich für ein persönliches Problem auf die Suche nach einer Lösung, die in ihnen liegt.
@4:
Wenn etwas hilft, sollte das auch mind. empirisch nachweisbar sein.