Bochum: Pro-Israel Demonstrant durch Steinwurf verletzt


Gestern Abend standen sich auf dem Brunnenplatz in der Bochumer Hustadt antisemitische Kundgebungsteilnehmer und pro-israelische Gegendemonstranten gegenüber. Bei Veranstaltungen verliefen friedlich. Zu Gewalt kam es später.

60 Männer und Frauen nahmen gestern an einer von der MLPD, der der maoistischen Schlägerbande Jugendwiderstand nahestehenden Revolutionären Aktion Bochum und dem Jugendarbeiter Bund organisierten Demonstration gegen Israel teil, die auch vom Solid, dem Jugendverband der Linkspartei NRW unterstützt wurde. In Reden wurde Israel beschuldigt, Völkermord an den Palästinensern zu begehen. Die vielen Tausend toten Palästinenser, die das Assad-Regime auf dem Gewissen hat, wurden mit keinem Wort erwähnt. Anmelderin der Demonstration soll Hannah Bruhns gewesen sein, die auf Anfrage dieses Blogs jedoch nicht reagierte. Ein Redner der Linksparteijugend forderte mit dem Spruch „From the Rive to the Sea“ die Vernichtung Israels. Bruhns war bis vor kurzem Funktionärin der Linken und NRW und kandidierte für den Bundestag. Sie verließ die Partei im Februar und wechselte zum Jugendwiderstand. Am 1. Mai nahm sie an einer Demonstration des Jugendwiderstandes teil, aus der heraus Teilnehmer einer anderen 1. Mai Demonstration, die sich gegen den Boykott israelischer Waren aussprachen angegriffen wurde.

Ihnen gegenüber standen rund 80 Teilnehmer einer israelsolidarischen Kundgebung. Auch hier waren Mitglieder der Linkspartei-Jugend Solid, die sich für Israel und gegen ihren eigenen Jugendverband stellten. Neben weiteren Anhängern der Jusos und der Grünen Jugend nahmen auch Menschen an der Veranstaltung unter dem Motto „Gegen jeden Antisemitismus – Solidarität  mit Israel“ teil, die keiner Partei oder Organisation angehören, aber ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen wollten. Mehrere Menschen trugen zudem eine Kippa.

Beide Veranstaltungen verliefen friedlich und wurden gegen 19 Uhr nach einer guten Stunden beendet. Im Anschluss kam es dann doch noch zu Gewalttaten. Nach Angaben der Polizei wurde ein Teilnehmer der israelsolidarischen Demonstration durch einen Steinwurf einer „südländisch aussehende“ Person verletzt. Die sofort eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen  blieben erfolglos. Nach einem diesem Blog vorliegenden Gedächtnisprotokoll eines Mitglieds der Jusos wurden weitere Teilnehmer auf dem Weg zur U-Bahn durch Steinwürfe angegriffen:

Nach etwa zwei Minuten unseres Aufbruchs waren wir ungefähr 150m bogenförmig gelaufen, wegen einer Treppe und der Straßenführung. Durch einen Hausspalt flogen Steine aus etwa 40-50m Luftlinie auf uns, oftmals knapp vorbei und auf die vor uns parkenden Autos.

Die wirtschaftlich nicht auf Rosen gebetteten Bewohner der Hustadt durften so erfahren was passiert, wenn maoistische Schlägerbanden unter dem Motto „Bekämpfe nicht dich, bekämpfe die Arbeiterklasse“ durch einen Stadtteil ziehen.

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Psychologe
Psychologe
6 Jahre zuvor

Ich war gestern dabei und habe – buchstäblich – für Israel Flagge gezeigt.
Die Steinwürfe habe ich mitbekommen, auch die Einschläge auf den Autos. Wie kommentierte jemand passend: "Intifada live".
So viel zu der Ankündigung der Gegendemonstranten, man wolle sich friedlich und "diszipliniert" zurückziehen. Man wisse, wo die Provokateure stehen, diese hätten ja auch die Medien hinter sich (die jüdische Weltverschwörung sorgt schon dafür). Nette Selbstenttarnung.
Natürlich kam aus der Richtung auch das übliche Ablenkmanöver der Gleichsetzung von Antisemitismus und Rassismus (eine blendend gelungene Unterscheidung kann man bei Stephan Grigat, "Die Einsamkeit Israels", nachlesen).

Gerd
Gerd
6 Jahre zuvor

"Die wirtschaftlich nicht auf Rosen gebetteten Bewohner der Hustadt durften so erfahren was passiert, wenn maoistische Schlägerbanden unter dem Motto „Bekämpfe nicht dich, bekämpfe die Arbeiterklasse“ durch einen Stadtteil ziehen."

Das kann man nicht unbeding so sagen. Man muss anerkennen, dass es aus der anti Israel Demo keine Gewalttaten gab. Die Täter, die danach aktiv wurden müssen nicht zu den Linksextremisten gehören. Manche Leute werden ja ganz spontan gewalttätig, wenn sie jüdische Symbole erblicken.

Gerd
Gerd
6 Jahre zuvor

Ok. Das lässt die Sache dann anders aussehen. Das Ausbleiben von Gewalt während der Demo war also ein Fall von "aufgeschoben, nicht aufgehoben."

Arik
Arik
6 Jahre zuvor

"…. für den Kommunismus"? WTF?
Auf solche "Freunde" können wir gerne verzichten.

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