Bochum: Protest gegen Kulturkürzungen

Dagny Dewath / Foto: Birgit Hupfeld

Kulturschaffende in Bochum haben sich gestern mit einem offenen Brief gegen die Sparvorschläge von Stadt und Regierungspräsidium gewandt, die unter anderem eine Schließung des Museums Bochum sowie massive Kürzungen bei der  Freien Szene vorschlagen:

JA zur Kultur in Bochum!

Politik wie Wirtschaft schmücken sich gern mit dem Ruf ihrer Stadt als DER Kulturstadt im Ruhrgebiet – umsonst ist das nicht zu haben.

Deswegen sagen wir, die Kulturschaffenden Bochums, NEIN zu den aktuellen Sparvorschlägen im Bereich Kultur.

Die Einsparungen der letzten Jahre haben wir, egal ob institutionalisiert oder freischaffend, bis jetzt geduldig mitgetragen und unter größten Anstrengungen dennoch ein anspruchsvolles und vielfältiges kulturelles Leben in unserer Stadt aufrechterhalten.

Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, an dem weitere Einsparungen nicht nur gewaltige Einschnitte bedeuten, sondern auch die Existenz einiger Institutionen bedrohen.

Wir, die Kulturschaffenden der Stadt Bochum, sind uns einig: Keiner von uns ist verzichtbar!

Bochum ist eine Kulturstadt und muss es bleiben.

Kultur ist kein Luxus, sondern eine Lebensnotwendigkeit!

Sibylle Broll-Pape Intendantin, prinz regent theater

Christiane Conradt und Georg Mallitz Künstlerische Leitung, Rottstr5 ProjektGalerie

Annette Dabs Künstlerische Leiterin, Deutsches Forum für Figurentheater

Hans Dreher Künstlerische Leitung, Rottstr 5 Theater

Dr. Hans Günter Golinski Direktor, Kunstmuseum Bochum

Frank Goosen Autor & Kabarettist

Birgit Hollack Leiterin, Figurentheater-Kolleg

Ilse Kivelitz Erste Vorsitzende, Bochumer Kulturrat e.V.

PD Dr. Ralph Köhnen Erster Vorsitzender, Literarische Gesellschaft Bochum

Dorothee Schäfer Bildhauerin, Freies Kunst Territorium Bochum

Frank Schorneck Herausgeber, Macondo Literaturmagazin und Lesungen

Steven Sloane Generalmusikdirektor, Bochumer Symphoniker

Rolf Stein Vorstand, Bahnhof Langendreer

Axel Walter Vorstand, Thealozzi

Anselm Weber Intendant, Schauspielhaus Bochum

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Gerd Herholz
12 Jahre zuvor

… und für die Literaturförderung im Ruhrgebiet sieht’s perspektivisch auch sehr düster aus. Schrieb gerade einen Aufsatz dazu, der in Auszügen bald auch bei den Ruhrbaronen erscheint. Coming soon.
Das Thema „Kahlschlag“ wird uns im Kunst- und Kulturbereich, in der Kulturpolitik nicht weglaufen. Das ist mal sicher.
Irgendwoher muss das Geld ja kommen, das sich Finanzmärkte durch Spekulation und Großkonzerne durch Subventionen und Steuervorteile unter den Nagel reißen.

Wird aber nicht so schlimm werden. Wenn’s für Bücher in den Schulen und anderswo nicht mehr reicht? So what? Kann doch sowieso keiner mehr lesen. Und es soll wahrscheinlich im Grunde auch keiner mehr lesen können.

Gerd Herholz
12 Jahre zuvor

… Metropopel Ruhr? Wäre das nicht ein schöner Slogan und ein toller Schriftzug unter einem Logo für eine Ruhrstadt „auf Augenhöhe“ mit den „Global Players“ aus der Metropolen-Liga, was sage ich: der Megalopolen-Liga! (Liebe Güte, was burkhard-drescher ich hier wieder rum.)
Update: Oben hätte eigentlich „auf Nasen-Höhe“ stehen müssen.

Arnold Voß
Arnold Voß
12 Jahre zuvor

Warum ist unter den Erstunterzeichnern nicht auch der Dirigent der Bochumer Symphoniker?

Christof Wieschemann
12 Jahre zuvor

Jeder Bürger einer Stadt hat Anspruch auf eine funktionierende Infrastruktur, die es zu erhalten und auszubauen gilt. Wir sind uns aber alle einige, dass sich in einer Stadt, die sich damit begnügt, die elementaren Grundbedürfnisse seiner Bürger zu sichern, nicht zu leben lohnt, insbesondere nicht für jene, von denen wir hoffen, dass Sie in der Zukunft Verantwortung nicht für sich selbst, sondern auch für andere übernehmen werden. Das wäre eine Stadt für jene, die sich den Wegzug nicht leisten können, nicht für jene, die gerne hier leben und leben wollen. Wir wünschen uns alle eine ein vitales urbanes Leben, zu dem nicht nur die Unterzeichner des Aufrufs, sondern viele andere einen genauso wichtigen Beitrag leisten. In der Formulierung des Ziels sind sich viele einig, nicht aber in der Methode, das Ziel zu erreichen. Was wir brauchen, ist ein strukturierter Dialog ALLER Beteiligter über die Zukunft der kulturellen Landschaft in Bochum. Das ist zugleich eine Diskussion über die Zukunft der Stadt selbst, zu der ich als Vorsitzender des Kuratoriums der Christuskirche nicht nur einladen kann, sondern dieser Diskussion einen Ort zu geben ich gerade als Sinn des Kuratoriums verstehe.

Arnold Voß
Arnold Voß
12 Jahre zuvor

@ Stefan # 4

Sorry, habe ihn übersehen.

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[…] einlässt, soll im Kulturbereich gekürzt werden. Dagegen protestieren  nicht nur zahlreiche Kulturschaffende, sondern auch Bochums Kulturdezernent Michael Townsend. In einem Facebook-Eintrag machte Townsend […]

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