Wieso hat der Sadhu-Mönch Jürgen jetzt ein Handy? Wie laufen die Impfungen für Obdachlose? Was verspricht Christian Lindner prekär Beschäftigten? Wie erzählen Grabsteine die Geschichte der jüdischen Gemeinde Dortmunds? Was ist an Langeweile hilfreich? Wird vererbt, was uns schmeckt? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die Juni-Ausgabe des Straßenmagazins, die heute erscheint.
Das Titelbild dieser Ausgabe mag ungewohnt wirken: Es zeigt einen SadhuMönch mit dichtem weißem Bart. Er sitzt auf einer Mauer, sein T-Shirt und der Sarong sind orange, er trägt einen Turban. Der Mann heißt Jürgen. Indien hat ihn nach 30 Jahren abgeschoben, barfuß, in ein Land, in dem er als Wohnungsloser neu beginnen muss.
Wenn mal wieder Zweifel aufkommen, ob es nicht eigentlich viel schönere Orte zum Leben gibt als das Ruhrgebiet, dann tut es gut, sich die Geschichte von Martin Brambach und Christine Sommer anzuhören. Das Schauspieler-Paar gehört logischerweise nach Berlin oder Wien. Gelandet ist es allerdings in Recklinghausen – und wirkt sehr glücklich damit. „Ich hab den Bogen letzte Woche schon ausgefüllt, damit das gleich schnell geht.“ Fredi ist einer der Ersten an diesem Morgen.
Im Dortmunder FZW findet der erste Impftag für Wohnungslose statt, knapp 2.300 Impfdosen für Wohnungslose hat die Stadt insgesamt bestellt. Vor der Bundestagswahl haben die deutschen Straßenzeitungen Fragen. Mit Partei- und Fraktionsspitzen demokratischer Parteien im Bundestag führen sie deshalb Interviews zu Sozialpolitik, Wohnungspolitik und Armutsbekämpfung. In diesem Monat stellt sich der Bundesvorsitzende und Spitzenkandidat der FDP, Christian Lindner, den Fragen zu Minijobs und Mindestlohn, zu Obdachlosigkeit und Housing First sowie zu Nähe und Distanz zur AfD. Langeweile.
Die Psychologie-Professorin Sabrina Krauss spricht im Interview vom Umgang mit einer Zumutung: von Frustrationstoleranz und Netflix-Konsum, über Forschungsfragen in der Pandemie, von der Kunst des Nichtstuns und den Glücksgefühlen, eine To-do-Liste abzuarbeiten.