Bonner finden Sternenmahler im Herzen unserer Galaxie

Irgendwie eine überraschende Darstellung: Schematische Darstellung des zentralen Schwarzen Lochs mit den herumkreisenden Schwarzen Löchern. (Quelle: Myank Singhal und Koautoren)

Im Zentrum der Milchstraße liegt ein riesiges Schwarzes Loch – Sagittarius A (SgrA*) –, etwa vier Millionen Mal so schwer wie unsere Sonne. Eigentlich sollten sich dort auch besonders große Sterne befinden, sogenannte O-Sterne, die mehr als zwanzig Sonnenmassen wiegen. Doch genau diese fehlen. Stattdessen finden sich dort nur kleinere, langlebigere B-Sterne. Ein kosmisches Rätsel, das Forschende nun gelöst haben könnten.

O-Sterne entstehen zwar dort, leben aber nur ein paar Millionen Jahre. Doch selbst das reicht nicht aus, um ihr völliges Fehlen zu erklären. Noch seltsamer: Manche B-Sterne rasen mit hoher Geschwindigkeit aus dem Zentrum der Galaxie hinaus – einige von ihnen sind über 200 Millionen Jahre alt. Ihre „Geschwister“, die ebenfalls dort geboren wurden, müssten eigentlich noch nahe SgrA* zu sehen sein. Doch auch sie fehlen.

Ein Forschungsteam der Karls-Universität in Prag und der Universität Bonn hat nun eine neue Erklärung: Rund um das zentrale Schwarze Loch könnten sich bis zu 10.000 kleinere Schwarze Löcher angesammelt haben. Sie sind Überreste vergangener Sterne – unsichtbar, aber mit enormer Schwerkraft. Diese vielen kleinen Schwarzen Löcher kreisen wie ein unsichtbares Rudel um SgrA*. Immer wieder kollidieren sie mit großen Sternen, zerstören sie oder reißen sie auseinander. Kleinere Sterne wie die B-Typen sind weniger anfällig und überleben länger.

Diese Erklärung, die jetzt in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht wurde, bringt neues Licht in die dynamische und chaotische Welt rund um das Zentrum unserer Galaxie. Der Beitrag der Universität Bonn, insbesondere von Prof. Dr. Pavel Kroupa, war zentral für die Berechnungen.

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