Borussia Dortmund und den FC Schalke 04 trennen aktuell Welten. Während der BVB mit Trainer Edin Terzic das Duell um die Deutsche Meisterschaft im Mai auf dramatische Art und Weise verlor, konnte S04 mit Thomas Reis auf der Bank seine schwache Vorrunde 2022/23 in den letzten Saisonspielen nicht mehr ausreichend kompensieren und stieg letztendlich zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Jahren in die 2. Liga ab.
Trotz der daraus resultierenden völlig unterschiedlichen sportlichen und wirtschaftlichen Gegenwart, verband die beiden Rivalen an diesem Wochenende mal wieder einiges. Und auch die kurzfristige Aussicht ist durchaus mit Parallelen ausgestattet.
Sowohl die Schwarzgelben als auch die Königsblauen standen am Samstag sportlich schon gehörig unter Druck. Beide Teams hatten im bisherigen Saisonverlauf in ihrer Liga erst einen Sieg eingefahren und im jeweiligen Umfeld begann sich Unruhe breit zu machen. Durch einen 4:2 Auswärts- bzw. einen 4:3-Heimsieg konnten beide Klubs ihre Anhängerschaft nach spektakulären Auftritten erst einmal wieder etwas beruhigen. Doch damit sind die Parallelen längst noch nicht erschöpft.
Sowohl die Schalker als auch die Dortmunder lagen in ihren Begegnungen des Wochenendes zur Pause mit 1:2 im Hintertreffen. Der BVB in Freiburg, die Schalker in der eigenen Arena gegen Magdeburg. Beide offenbarten dabei aus den Vorwochen bekannte Schwächen, hätten aufgrund von Zwischenstand und eigener Leistung durchaus Gründe gehabt in Panik zu geraten, sich in ihr scheinbares sportliches Schicksal zu ergeben.
Am Ende jedoch bewiesen beide Reviernachbarn Nervenstärke und rangen den jeweiligen Gegner, sehr zur Freude des eigenen Anhangs, mit Glück und Geschick nieder, zeigten dabei, dass sie mit dem Druck der aktuellen Situation durchaus zurechtkommen können. Und beide Revierklubs profitierten dabei maßgeblich von einem Platzverweis des jeweiligen Gegners, der ihnen in der Schlussphase half das so dringend erwartete zweite Erfolgserlebnis 2023/24 in der Liga einzufahren.
Beim BVB hatten sie es am Ende Veteran Mats Hummels zu verdanken, der in Freiburg mit zwei Toren maßgeblich dazu beitrug, den Gästen die drei Punkte zu sichern. Auf Schalke war es Stürmer Sebastian Polter, den mit zwei persönlichen Erfolgserlebnissen maßgeblichen Anteil am erfolgreichen Turnaround gegen die frech aufspielenden Ostdeutschen beitrug.
Insbesondere für die zuletzt in die Diskussion geratenen Trainer dürften diese durchaus vergleichbaren Auftritte ihrer jeweiligen Schützlinge Gold wert gewesen sein. Sowohl Thomas Reis in Gelsenkirchen als auch Edin Terzic in Dortmund, können in den kommenden Tagen jetzt mit etwas mehr Ruhe im Umfeld daran arbeiten, ihre Mannschaften zurück in die Sphären zu führen, in denen sie große Teile der Öffentlichkeit und speziell auch ihre eigenen Fans eigentlich sehen.
Aber eines ist nach diesen Zittersiegen auch klar: Grund zur Zufriedenheit bildeten die Auftritte der beiden großen Reviervereine nur teilweise. Sowohl bei den Schalkern als auch im Lager des BVB boten die Auftritte von diesem Spieltag noch immer viel zu viele Gründe, die zu viel grundsätzlicher Sorge Anlass boten. Beide Teams zeigten erneut, dass sie derzeit innerhalb eines einzigen Auftritts enorme Leistungsschwankungen durchleben. Beide Kader lieferten ihren Anhängern noch immer zahlreiche Gründe für Zweifel und Unverständnis.
Glücklicherweise kamen beiden Ruhrgebietsrivalen am Ende diesmal als Sieger vom Platz, was auch einer numerischen Überzahl zu verdanken war. Hätten Freiburg und Magdeburg nach guten Auftritten über weite Phasen des Spiels sich in der Endphase der jeweiligen Begegnungen nicht selbst dezimiert, wer weiß, ob die beiden West-Vertreter am Ende dann auch mit den drei Punkten nach Hause gegangen wären…
Arbeit gibt es für Terzic und Reis in den kommenden Tagen also noch immer genug. Heute darf nach spektakulären Spielen mit glücklichem Ausgang für die Ruhrgebietsvertreter sowohl in Dortmund als auch in Gelsenkirchen erst einmal kurz durchgepustet werden. Die so dringend benötigten Erfolgserlebnisse können kurz gefeiert werden.
Doch Erleichterung sollte sich an beiden Standorten längst noch nicht breit machen, dafür boten die Auftritte vom Samstag, trotz des letztendlich positiven Ausgangs für die Ruhrgebietsvertreter, einfach noch immer zu viele offensichtliche Schwachpunkte. Ob es mehr als eine Atempause für die in die Diskussion geratenen Trainer wird, wird sich erst in den kommenden Tagen und Wochen entscheiden….