Borussia Dortmund: Viel gesagt, wenig verändert

Sebastian Kehl. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Sich jedes Mal aufs Neue aufgeregt und engagiert mit den Aufs und Abs von Borussia Dortmund in dieser Saison zu beschäftigen, ist nicht nur für die Berichterstatter im Umfeld des Klubs äußerst ermüdend.

Nach zuletzt stabiler wirkenden Leistungen in der Fußball-Bundesliga – mit Siegen gegen den FSV Mainz 05 (3:1) und den SC Freiburg (4:1) – zeigte die Borussia am Mittwoch beim 0:4 gegen den FC Barcelona mal wieder ein Gesicht, das in Dortmund längst keiner mehr sehen will.

Ernüchternder noch als die unglaubliche Wankelmütigkeit der Mannschaft auf dem Platz wirkt inzwischen das immer gleiche Gerede der Verantwortlichen auf Managementebene rund um die Auftritte der kickenden Profis.

Ob Zufall oder nicht: Erst in dieser Woche betonte Lars Ricken, dass der Verein sowohl mit Trainer Niko Kovac als auch mit Sportdirektor Sebastian Kehl über das Saisonende hinaus weiterarbeiten wolle. Schon beim Lesen solcher Statements kann man als regelmäßiger Beobachter der Mannschaft inzwischen fast darauf wetten, dass der nächste sportliche Rückschlag nicht lange auf sich warten lässt – so auch diesmal.

Zugegeben, wenn sich eine Phase der Instabilität über einen so langen Zeitraum zieht wie bei den Schwarzgelben – eigentlich schon seit dem Tuchel-Aus im Sommer 2017 – bleibt es nicht aus, dass Statements in den Bereich von Phrasen und Durchhalteparolen abrutschen. Ricken wird Woche für Woche nach seinen Einschätzungen gefragt – irgendetwas muss er der Journalistenschar ja antworten …

Eines verwundert beim BVB jedoch noch immer besonders: Über die offenkundige Charakterschwäche der Mannschaft und das Fehlen echter Führungsspieler im Kader wird an der Strobelallee ja schon seit etlichen Jahren diskutiert – so auch heute wieder. Dass ausgerechnet Kaderplaner Kehl von seinem Vorgesetzten in diesem Zusammenhang nun erneut so etwas wie einen Freifahrtschein erhält, gibt Anlass zur Kritik – und zur Sorge.

Denn wer, wenn nicht Sebastian Kehl, trägt in Dortmund die größte Verantwortung für die Personalplanung und damit für das schon am Tabellenstand in der Bundesliga abzulesende immer schwächer werdende Auftreten der Mannschaft?

Die Realität beim einstigen zweiten Leuchtturm des deutschen Profifußballs ist auch wegen Kehl derzeit so trist wie seit vielen Jahren nicht mehr. Wenn man in in Dortmund in dieser Phase nicht kritisch den Sportdirektor hinterfragt – wann dann?

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