Der algerische Schriftsteller und Intellektuelle Boualem Sansal, 2011 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt, kommt an die Ruhr-Universität Bochum (RUB). Am 5. Dezember 2022 gibt er Einblicke in sein vielschichtiges Werk.
Die Veranstaltung mit dem Titel „Von der Freiheit des Wortes – La liberté de parole“ beginnt um 18 Uhr im Universitätsgebäude an der Universitätsstraße 105, Raum 0.14, der Eintritt ist frei. Bitte melden Sie sich bis 3. Dezember per E-Mail an, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist.
Couragierte Stimme
Boualem Sansal ist eine couragierte Stimme im frankophonen Maghreb sowie in Europa. In seinem Werk befragt er Totalitarismen, den Missbrauch der Religion, den Takt des Geldes oder, wie jüngst in einem offenen Brief an die Vereinten Nationen, Zukunftsdispositive für eine friedliche, vielstimmige Weltgemeinschaft. Im apokalyptischen Roman „2084“ entwirft er die Dystopie einer Glaubensdiktatur. Komplexe und einfühlsame Porträts Algeriens zeichnet er in „Rue Darwin“, „Harraga“ oder „Le Village de l’Allemand – Das Dorf des Deutschen“ und relativiert die offizielle Erinnerungspolitik. Tabus und Verbote, Lähmung und Schweigen, Vergangenheitsverlust und Leere kritisiert Sansal in vielen seiner Texte. So steht er stets ein für die Freiheit des Wortes, aber auch für den politischen Anspruch des Schriftstellers, wovon auch sein aktueller Roman „Abraham ou la Cinquième Alliance – Abraham oder Der fünfte Bund“ zeugt. Laut seinem Wikipedia-Beitrag sagte Sansal nach den Terroranschlägen vom 13. November 2015 in Paris , er sei darüber nicht überrascht. Der Islamismus strebe nach der Weltherrschaft. Als Zeuge vor Gericht in Paris sagte er 2017, der Antisemitismus sei Teil der islamischen Kultur, er werde im Koran, in den Moscheen und in den Familien verbreitet.
Im Fokus der Lesung stehen verschiedene Facetten von Sansals literarischem wie essayistischem Werk. Lesung und Diskussion sind zweisprachig (französisch, deutsch) konzipiert.