Breitenreiter und Tuchel sind angekommen – S04 und BVB sorgen für Aufsehen zum Bundesligastart

Ein zufriedener Thomas Tuchel. Foto: Robin Patzwaldt
Ein zufriedener BVB-Trainer Thomas Tuchel. Foto: Robin Patzwaldt

Der erste Spieltag der noch neuen Saison in der Fußball-Bundesliga ist noch nicht einmal vollumfänglich gespielt, da liefert die Liga schon wieder unzählige Geschichten, welche sich zu berichten und zu diskutieren lohnen. An einem Samstagnachmittag der Premieren und des Wiedersehens, da waren es nämlich ausgerechnet die beiden großen Revierclubs, der FC Schalke 04 und Borussia Dortmund, welche die Saisonpremieren auf zufriedenstellende Weise hinter sich gebracht hatten, die ersten Ligaspiele unter ihren neuen Trainern mir 3:0 (Schalke in Bremen) bzw. 4:0 (der BVB gegen Mönchengladbach) gewonnen hatten, somit, wenn man den sportlichen Wert dieser jeweils gewonnenen Begegnung auch nicht überbewerten sollte, nun mit frischen Selbstvertrauen in die nächsten Tagen bzw. Wochen gehen können.
Die neu verpflichteten Übungsleiter Thomas Tuchel und André Breitenreiter wirkten am Samstagabend daher auch beide entsprechend zufrieden. Der Auftakt ist für die Ruhrgebietsvertreter jedenfalls nahezu ideal verlaufen.

Es war ein Auftakt der vielen Wiedersehen. Nach 33 Jahren kehrte z.B. Darmstadt 98 in das Fußballoberhaus zurück. Und die ‚Lilien‘ schlugen sich beim 2:2 gegen Hannover 96 sogar sehr achtbar. Kevin Kuranyi, der ehemalige Schalke-Stürmer, kehrte nach fünf Jahren in Russland in die Bundesliga zurück. Beim Debut für seinen neuen Club, der TSG Hoffenheim, blieb er bei der 1:2-Niederlage in Leverkusen allerdings blass. Auch der neue Schalke-Stürmer Franco Di Santo kehrte mit seinem neuen Arbeitgeber zurück zu seiner alten Wirkungsstätte an der Weser. Der Empfang war nach seinem kurzfristig verkündeten Wechsel ins Ruhrgebiet entsprechend ‚frostig‘.

Wenn Di Santo persönlich fußballerisch auch eher blass blieb, ließ sein Team an der Weser nichts anbrennen. Ein Eigentor von Gebre Selassie (34.), sowie weitere Treffer für die Königsblauen durch Choupo-Moting (68.) und Huntelaar (85.) sorgten für einen entspannten Saisonauftakt für die ‚Knappen‘.

Negatives gab es aus Sicht der Gäste aber auch bereits zu verzeichnen. Das Verletzungspech schlug an diesem Nachmittag zum ersten Mal in der noch jungen Spielzeit in aller Härte zu. Defensivspezialist Matija Nastasić zog sich bereits in der Anfangsphase des Spiels (13.,) einen Achillessehnenriss zu und wird rund sechs Monate ausfallen. Das ist natürlich bitter!
Der erste Sieg zum Bundesligaauftakt der Königsblauen seit immerhin sechs Jahren bestätigte aber insgesamt die guten Eindrücke, welche die Schalker nicht nur bereits über weite Phasen der Vorbereitung, sondern vor allem auch schon beim souveränen 5:0-Erfolg im DFB-Pokal in Duisburg in der Vorwoche hinterließen. Positiv auch die Tatsache, dass dies der erste Auswärtserfolg des Europa League-Teilnehmers in der ‚Buli‘ im Jahre 2015 war. Unter Roberto Di Matteo hatte es zuvor auswärts nur zu 4 Unentschieden und 5 Niederlagen in der Fremde gereicht.

Nach einem Jahr ‚Auszeit‘ im Job kehrte auch Thomas Tuchel als neuer Trainer des Rivalen aus Dortmund gestern auf die große Bundesligabühne zurück. Vor dem Spiel gegen Champions League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach gab sich der 41-Jährige entsprechend angespannt. Gästecoach Lucien Favre hatte im Vorfeld des Borussen-Duells noch ein knappes Spiel erwartet. Dies sei in den letzten Begegnungen zwischen den Rheinländern und den Westfalen immer so gewesen, so der Schweizer. Doch an diesem Abend sollte es in der Reviermetropole anders kommen. Die Schwarzgelbe Borussia dominierte den Tabellendritten des Vorjahres scheinbar nach Belieben. Bereits nach rund einer halben Stunde führte die Tuchel-Truppe mit 3:0. Treffer durch Reus (15.), Aubameyang (21.) und Henrikh Mkhitaryan (33.) sorgten für einen Bundesligaauftakt wie ihn sich auch der neue Cheftrainer des BVB wohl nicht schöner hätte wünschen können.

Freuen konnte sich Tuchel auch über die Tatsache, dass sein Team auch in der Folgezeit nicht wesentlich ‚herunterschaltete‘, sondern konzentriert weiterspielte. Das 4:0 in der 50. Spielminute sorgte dann frühzeitig für die endgültige Entscheidung. Erneut sorgte der Armenier Henrikh Mkhitaryan für zufriedene Gesichter im weiten Rund. Mit sechs Pflichtspieltreffern in vier Spielen hat der zuletzt häufig kritisierte Mittelfeldspieler der Borussen nun bereits mehr Treffer auf dem Konto als in der kompletten letzten Saison. Da hat einem der Trainerwechsel in Dortmund augenfällig gut getan.

Auffällig auch, dass der neue Bundesliga-Stammtorhüter, Roman Bürki, nur einen einzigen Torschuss der Gladbacher miterleben musste. Mittelfeldtalent Julian Weigl, der überraschend auch den Weg in die Stammformation der Dortmunder fand, vermochte mit viel Engagement und Konzentration erneut zu überzeugen.

Wenn man ein einzelnes Spiel sicherlich auch noch nicht überbewerten sollte, aber in dieser Form dürfte der Weg des BVB in der Bundesliga sicherlich auch wieder nach oben führen. Wie weit, nachdem man im Mai bekanntlich als Tabellensiebter abschloss, dass wird sich in den nächsten Monaten zeigen müssen. Fakt ist, das 4:0 gestern war der höchste Sieg eines neuen BVB-Trainers in seinem Bundesliga-Premierenspiel in der Clubgeschichte. Und das gegen einen durchaus hoch einzuschätzenden Gegner.

Festzuhalten bleibt so jedenfalls auch, dass sowohl der Auftakt der Schalker als auch der des BVB durchaus Lust auf mehr gemacht haben. Tuchel und Breitenreiter scheinen tatsächlich den erhofften frischen Wind in ihre Clubs gebracht zu haben. Und dafür wurden sie ja letztendlich verpflichtet.
Lässt sich bisher unzweifelhaft sehr gut an bei den beiden großen Revierclubs. Rückschläge sind allerdings ebenfalls für beide noch zu erwarten, das ist auch klar. Nicht jedes Wochenende wird ihren Fans so viel Grund zur Freude liefern wie das laufende Premierenwochenende in der 1. Bundesliga. Doch heute dürfte man im Umfeld beider Clubs erst einmal einen weitestgehend entspannten Sonntag genießen…

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Wenn man sagt, dass der BvB auf den Punkt fit und geistig frisch genug für die Liga zu sein scheint und nicht den Schlendrian anderer Mannschaften pflegt, die – wie z.B. eben Gladbach – ohne Not noch viele Baustellen in den eigenen Reihen haben und nur hoffen, dass man "irgendwann schon ins Rollen kommt", dann ist das keine Überbewertung des sportlichen Wertes.

Die Zeiten, in denen die Meisterschaft mehr eine Art "Entmüdungsbecken" für internationale Präsenz war, sind lange vorbei und Gladbach ist ein direkter Konkurrent um Ruhm und Geld. Ich bin mal gespannt, was der VW-Konzern heute nachmittag so zu bieten hat;-)

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Spannender ist es ja, aber trotzdem werden die Sonntags-Teams bis auf Wolfsburg wohl ziemlich viel Arbeit in die Saison stecken müssen, um nicht abzurutschen. Vor allem Stuttgart enttäuscht mich.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Robin, wenn Neutralität als Stadionsprecher eine "strafbewehrte" Pflicht wäre, säße Nobby Dickel bestimmt schon 15 jahre auf einer Gefängnisinsel auf den Aleuten hinter Gittern;-)))

PK
PK
9 Jahre zuvor

Soviel ich weiß, nennt man die Personen im Fußball, deren Funktion zur Neutralität verpflichtet, Schiedsrichter…

Robert Müser
Robert Müser
9 Jahre zuvor

Abwarten und Tee trinken …

Beide Reviervereine sind überraschend gut gestartet, nach dem zehnten Spieltag (und den ersten kassierten Niederlagen) wird man vermutlich besser die zukünftige Entwicklung dieser Saison abschätzen können.

Es bleibt spannend in der neuen Saison!

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