Das „Goldene Brett“ für den „König von Deutschland“

Satirepreis für Peter Fitzek, Führungsfigur der „Reichsbürgerbewegung“ und selbsternannter „König von Deutschland“. Ein Gastbeitrag von Florian Aigner, der auch im nächsten Skeptiker erscheinen wird.

Bereits zum siebten Mal wurde am 23. November 2017 das „Goldene Brett vorm Kopf“ verliehen, der Preis für den größten antiwissenschaftlichen Unfug des Jahres. In zwei parallelen Veranstaltungen in Wien und in Hamburg wurde ein buntes Programm geboten: Die drei Finalisten im Rennen um den Satirepreis wurden kurz vorgestellt – in Hamburg von der Kriminalpsychologin Lydia Benecke, von Alexander und Alexa Waschkau (bekannt von „Hoaxilla“) und dem Journalisten Armin Himmelrath, in Wien von der Biologin Elisabeth Oberzaucher (bekannt von den Science Busters), vom Journalisten Alwin Schönberger (profil) und der Fernsehredakteurin und Factcheckerin Ulla Kramar Schmid (ORF). Die Kabarettistin Lisa Eckhart sorgte mit einem Gastauftritt für den nötigen beißenden Humor, der im Umgang mit antiwissenschaftlichen Unfug nie schaden kann.

Unter den drei Finalisten fürs Goldene Brett waren zwei Ärzte: Zum einen Andrew Wakefield, der 1998 einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus behauptete. Seine Studie musste später zurückgezogen werden, doch noch immer wird Wakefield von Impfgegnern gerne zitiert. Der zweite Arzt im Finale war der Wiener Gynäkologe Johannes Huber, der in seinen Büchern eine Vielzahl esoterischer Ideen präsentiert – von Schutzengeln über magische Aura bis hin zu übersinnlicher Informationsübertragung.

Das Goldene Brett ging schließlich an Peter Fitzek. Er ist Esoterik-Autor und Veranstalter von Esoterik-Seminaren, bekannt wurde er allerdings durch die sogenannte „Reichsbürgerbewegung“, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland leugnet. Fitzek rief das „Königreich Deutschland“ aus und ließ sich selbst zum „König von Deutschland“ krönen. Er gründete eine „Königliche Reichsbank“, in die seine Anhänger Geld einzahlten und erfand sogar eine eigene Währung – das sogenannte „Engelgeld“. Wegen Veruntreuung der in die Bank eingelegten Gelder und unerlaubter Bankgeschäfte wurde Fitzek schließlich zu einer Haftstrafe verurteilt.

Auch ein Preis für das Lebenswerk wurde wieder vergeben. Er ging an Cornelia Bajic, stellvertretend für den Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ). Die „Laudatio“ auf Bajic und die Homöopathie hielt ein besonderer Kenner der Materie – der emeritierte Professor für Alternativmedizin Edzard Ernst.

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