Wer sich die Briefe, die Teil der abgesagten Ausstellung von Barbara Meisner gewesen wären, durchliest, kann zu dem Schluss kommen, dass die Stadt Dortmund gute Gründe hatte, die Präsentation nicht in ihren Räumen am Borsigplatz stattfinden zu lassen. Nur die hat sie nicht benannt.
Die gestern nicht stattgefundene Ausstellung von Barbara Meisner ist sicherlich kein großer Verlust. Ihre Briefe, ein wesentlicher Bestandteil der Ausstellung, sind kaum mehr als ein zusammenhangloses Geschreibsel voller Dünkel, Gejammer und Dummheit. So etwas zu tun, ist Meisners gutes Recht, so einen Schwachsinn nicht auszustellen das der Stadt Dortmund. Peinlich an der ganzen Nummer ist, dass es erst eine Zusage gab und dann eine ziemlich ungeschickte Begründung für die Absage – und das alles kurz vor der Eröffnung nachdem die Einladungen bereits verschickt waren. Vor der Zusage hätten sich die Verantwortlichen zeigen lassen sollen, was Meisner ausstellen will. Und dann hätten sie aus gutem Grund sagen können: „Frau Meisner, stellen sie ihren Kram aus wo sie wollen, aber bitte nicht bei uns. Er ist einfach zu schlecht.“ Das hat die Stadt nicht getan, sollte sie aber nachholen. Und sich beim nächsten Mal die Werke anschauen, bevor sie eine Zusage macht.
Hier die Briefe:
Auf Wunsch von Frau Meisner haben wir die Links zu den Briefen gelöscht.
Mehr zu dem Thema:
Update II: Stadt Dortmund begründet Absage der Nordstadt-Ausstellung mit Datenschutz
Bevor Gastautor Thorsten Stumm, und damit die Ruhrbarone, sich zum Advokaten der Künstlerin aufgeschwungen haben, wäre auch von Eurer Seite ein kritischer Blick wünschenswert gewesen. Oder irre ich mich, dass der erste Beitrag durchaus wohlwollend der Künstlerin gegenüber gemeint war?
Ein Blick auf den ersten Brief hat mir schon gereicht … ist das Satire?
Meinetwegen braucht Dortmund die Absage nicht begründen. Was für ein Verwaltungsaufwand, wenn ein Absage an „zusammenhangloses Geschreibsel voller Dünkel, Gejammer und Dummheit“ auch noch erläutert werden muss!
@Axel: Der Artikel von Thorsten war richtig und gut, das wir ihn veröffentlich haben auch. Er hat ja nicht Meisners Arbeit verteidigt und gewürdigt sondern da peinliche Verhalten der Stadt kritisiert – und das zu Recht. Das wir die Briefe veröffentlichen war von Anfang an klar.
@#1 | Axel: Ich gehe einfach mal davon aus, dass Thorsten beim Artikel-Schreiben den konkreten Inhalt der Briefe ebensowenig kannte wie alle Anderen auch – außer der Stadt und Fr. Meisner natürlich.
Ich war ebenso beim Lesen der ersten News eher gewillt, an eine kritisch-inhaltliche Auseinandersetzung dieser „Künstlerin“ zu glauben, zumal es ja im Zusammenhang mit dem Quartiersmanagement, diverser Förderprojekte und so Typen wie einer SPD-Ratsfrau Hetmeier genügend Anlass für sinnvolle Kritik an der Stadt gegeben hätte.
Die Kritik am Verhalten der Stadt Dortmund ist – unabhängig von den Fähigkeiten von Barbara Meisner als Künstlerin – absolut angebracht. Die plötzliche Absage der Ausstellung deutet klar darauf hin, dass im Vorfeld nicht ordentlich recherchiert wurde, wer Frau Meisner ist, und dann offensichtlich die Stadt nicht genug Rüchgrat hatte, die hanebüchenen Einlassungen von Meisners Briefen auszuhalten.
In der Interpretation der Briefe bin ich noch unschlüssig. Tatsächlich sind sie in Wortlaut und Inhalt so wirr und schwachsinnig, dass man eigentlich nur an ein satirisches, ironisches oder das Konzept der Overidentification glauben kann. Vieles klingt nicht nach einer vernunftbegabten Person mit mehr als Hauptschulabschluss. Möglicherweise hat sich Barbara Meisner hier bewusst in eine Person mit sehr geringem Reflexionsniveau versetzt, um diesen Stimmen, die sonst kaum vom Stammtisch nach außen dringen, Gehör zu verschaffen. Wäre dem so, bewegt sie sich damit allerdings auf einem sehr schmalen Grat, der durch zahlreiche Rassismen und Sexismen geprägt ist, und dem Missverständnis Tür und Tor öffnet. Es wäre zu überprüfen, ob durch die gesamte Ausstellung die Briefe eine andere Richtung bekommen, beziehungsweise ihre (möglicherweise satirische) Ausrichtung klarer zu Tage tritt. Hoffen wir, dass Barbara Meisner (vielleicht ja auch auf Ruhrbarone) dazu Stellung bezieht.
Also, nachdem ich in der WDR-Lokalzeit aus Dortmund am Freitag den Beitrag über die Ausstellung gesehen habe (und gesendet und abgenommen als Redakteurin der Sendung) muss ich Stefan Laurin zustimmen. Gejammer, Dünkel und .. naja … ein sehr schlichtes Kunstverständnis geben sich ein Stelldichein. Natürlich war die Stadt Dortmund mal wieder bei ihrem Krisenmanagement total peinlich – nicht zum ersten Mal. Natürlich schlagen sich alle erst mal auf die Seite der „Künstlerin“, denn die Kunst hat ja frei zu sein – wie es im Grundgesetz steht. Aber „Künstler“ haben es eben schwer, in die Schagzeilen zu kommen… und dabei hat die Stadt Dortmund ihr geholfen. 🙂
@#4 | Rambow:
Zitate aus den Briefen über die Mitarbeiter des städtischen Büros, in dem Fr. Meisner ihre Kunst vermarkten wollte: „“bringt nichts für die Nordstadt außer den Mitarbeitern ihre Posten“, „Gutmenschen, die hier sowieso nicht leben, also gar nicht mitreden können“, oder „keine Ahnung, was die die ganze Zeit machen!“
Satire? Vielleicht in einer anderen Erdzeit/Muttersprache, aber hier und so nicht. Eher justiziabel. Künstlerische Freiheit? Dann wären Rechtsradikale mit ihrer permanenten Verwendung des Unbegriffs „Gutmensch“ ja ausnahmslos „Künstler“ mit allen Freiheiten…
@#6 | Klaus Lohmann
Ohne hier für Frau Meisner Partei ergreifen zu wollen (nichts läge mir ferner), aber die von Ihnen angeführten Zitate sind ja in dem Brief ebenfalls nur Zitate, die Frau Meisner bei ihren „Befragungen“ gesammelt haben will. Sie macht sie sich nur bedingt zu eigen. Ich lese diese Zitate eher als (wohlmeinende) Warnung von Frau Meisner an die Stadt, dass deren Arbeit in der Nordstadt nicht ankomme.
Wie dem auch sei: Ich denke, es ist eine deutliche Überschätzung von Frau Meisner, wenn man sich noch weiter mit ihrem Kram auseinandersetzt. Wenn sie sich nicht noch selbst äußert, sollte man sie einfach wieder in der Versenkung verschwinden lassen.
Heute hui, morgen pfui?
Beeindruckend, wie innerhalb kürzester Zeit die Meinungen auch bei den Baronen wechseln. Schlug man gestern noch blind auf die Stadt Dortmund ein, bekommt nach Sichtung der Materialien heute die Künstlerin ihr Fett weg. Das man sich in der ganzen Diskussion nun auch noch als Kunstkritiker ausgibt, finde ich blamabel. Das Briefprojekt, was auch immer jeder einzelne davon halten mag, nun öffentlich als „dummes Geschreibsel“ zu denunzieren ist eben selbiges und keinen Deut besser. Peinlicher hätte man einen Artikel nicht verfassen können.
Zum Brief 121221_Antwort02_Sierau.pdf:
Hier verlinkt Barbara Meisner ein Interview mit Georg Schramm (https://www.youtube.com/watch?v=IprS6CNPjr8)
Damit will sich Barbara Meisner an die gesellschaftskritische Analyse von Georg Schramm anschließen, dass einige Kinder keine Chance haben, einen Ihnen angemessene Bildung und gesellschaftliche Integration zu erreichen.
Bloß:
Georg Schramm vermittelt durch seine Haltung und Sprache ein relativ objektives Bild von Menschen und Menschengruppen, die potenziell gefährdet sind, vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen zu werden. Er nennt keine Beispiele für die geographische Herkunft von Menschen wie z.B. Barbara Meisner Bulgaren, Rumänen und Türken.
Barbara Meisner schreibt aber negative Verhaltensweisen ausschließlich Einwanderern zu:
Sie stellt wenig Zusammenhang her zu übergeordneten gesellschaftspolitischen Gegebenheiten in der Welt (Verteilung Armut und Reichtum, fehlende Bildung) her, sondern schafft durch ihre Sprache Ethnien, die für Vermüllung und Kriminalität stehen.
Sie vermittelt den Eindruck, dass die deutsche Kultur denen der Einwanderer überlegen ist („selbstverständlich beste Sprachkenntnisse des Einwanderungslandes“; „Allein aus demographischen Gründen braucht Deutschland gebildete Einwanderer. Nur gehen die klugen
Köpfe lieber in andere Länder und Deutschland zieht eher arme und bildungsferne Menschen an.“)
Letztendlich kann ich weder einen satirischen oder künstlerischen Charakter der Briefe erkennen, auch wenn Barbara Meisner einen akademischen Abschluss hat.
Es sind für mich Briefe einer Frau, die für ihr Kind eine gute Schule haben will, aber mit den tatsächlich sehr schwierigen Verhältnissen der Nordstadt nicht zurechtkommt, mit denen ich zugegebenerweise auch nicht zurecht kommen würde.
Die Stadt Dortmund hätte diese Ausstellung und die Briefe wirklich vorher genau prüfen müssen. Nur weil eine Künstlerin persönliche Briefe schreibt, ist das keine Kunst oder Satire. Diese Briefe beinhalten für mich eindeutig menschenverachtende Formulierungen.
@#8 | Bjoen: Dass man sich erst dann vorsichtig zu Wort meldet, wenn die Messe gelesen ist, zeugt von „Weitsichtigkeit“. Mann könnte aber auch Feigheit sagen…
@#9 | Georg: Die Stadt *hat* nun den Inhalt der Briefe geprüft, nachdem ihr von deren Ausstellung erst am Eröffnungstag bekannt wurde. Deswegen hängen die Briefe ja nicht im Büro und die Ausstellung wurde abgesagt. Eine Umkehr dieser Ursache-Wirkung-Beziehung ist hier ziemlich unmöglich.
Kunst – sagte einmal ein weiser Mann – ist es, wenn man Dünnschiss an einen Nagel hängen kann.
Das ist der Künstlerin Meisner eindrucksvoll gelungen!
Das ist keine Kunst, was Frau Meisner gemacht hat.
Aber darum geht es gar nicht. Es geht um die peinliche und verlogene Absage der Stadt Dortmund.
Das was die gemacht haben, geht gar nicht:
Zusagen, ohne zu prüfen, dann unmittelbar vor der Ausstellung absagen mit falscher und verlogener Begründung.
Ich finde so ein kommunales Verhalten zum Kotzen. Es demütigt ohne Not Frau Meisner.
Wäre die Stadt ehrlich und nicht verlogen gewesen, hätte Frau Meiser keinen Schaden genommen. Und die Stadt auch nicht.
Erst durch die Lüge ist der Schaden entstanden.
„Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit erkennen läßt.“
Pablo Picasso
@derpohl: Ich würde jetzt Frau Meisner nicht direkt mit Picasse vergleichen wollen.
Übrigens: https://www.youtube.com/watch?v=GFSbLwAy5BQ
Barbara Meisner hat wirklich einfach mal nachgefragt.
Naiv ? Voreingenommen ? Mutternatur ? In dem ganzen Schwachsinn, in der Art und Weise, in der Überzogenheit, und Realsatiere ,
hart an der Grenze der Political Correctness,
Märchen oder Wahrheit ?
oder vieleicht einfach
die freiheit der Kunst !
“Ich geh jetzt in den Birkenwald denn meine Pillen wirken bald”,
Martin Kippenberger
Barbara Meisner:
“Ich würde in der Nordstadt auch keinen Laden aufmachen. Nicht momentan. Was denn auch? Wo wären meine Käufer, meine Zielgruppe? Die kennen doch die Nordstadt noch nicht mal. Die gehen doch eh alle in die Innenstadt – und ich auch. Klar, ich versuche bei „Litfass“ Bücher zu kaufen, gehe ins „Roxy“ zum Filmegucken und habe noch nie ein Bier im Kreuzviertel getrunken (was kein Dogma ist). Aber ansonsten muß ich ja mein Geld aus der Nordstadt rausbringen (Ketten wie Rewe oder Staples zählen nicht). Nun, das werde ich hoffentlich mit Frau Marita Hetmeier nachholen, die ich in kleiner Gruppe als erfri- schend offen empfand und die hoffentlich ein paar andere Ansätze als Baumscheiben bepflanzen und Multikultifeste in petto hat. Nicht, daß Sie mich falsch verstehen: das sind durchaus liebenswerte Ideen, aber man erreicht so weder die Bewohner noch die sozialen Randgruppen noch findet man Lösungsan- sätze für das internationale Problem der Milieuclashs aufgrund von Einwanderung. Menschen, die offe- nes Feuer in Häusern machen und Menschen, die den Ansatz einer Waldorfschule verstehen, sind nun mal so weit auseinander, daß ich da kaum Schnittmengen sehe. Der einzige Weg ist über die Bildung und da gehen Sie und Ihr Team mit leuchtendem Beispiel voran. Das ist soviel konkreter und effektiver! Meines Erachtens eines der wichtigsten Ziele, um die Nordstadt in der Innen- und Außenwahrnehmung zu verbessern. Die vielen Gründerzeitfassaden im, laut Wikipedia, „größten zusammenhängenden Altbau- gebiet des Ruhrgebiets“, sind ein wahrer architektonischer Schatz und müßten unbedingt erhalten und fachmännisch restauriert werden so wie es momentan Christian Schmitt vorbildlich mit dem gesamten Schüchtermanncarrée tut. Auch alle Hausaufgänge mit ihren Terrazzoböden werden instandgesetzt. Die Farbwahl für den Außenanstrich ist besonders sensibel gewählt und bestens gelungen. Nur kann und will sich nicht jeder Immobilienbesitzer das leisten. Leider bekommen seriöse Kaufinteressenten von Banken keine Kredite, denn die Nordstadt ist ja „Risikobereich“, sprich geringe Mieten, hohe Fluktuation, kaum Kaufkraft, keine Gewinnmarge. Es gibt kein Haus, das GrünBau kaufen könnte, wurde mir gesagt. Da werden Häuser lieber gegen Bargeld an Mittelsmänner verkauft, die dann an den berühmten „Elends- matrazenlager“ verdienen während Häuser und Menschen verkommen. Das müßte wirklich mit hohen Geldbußen bestraft werden. Es bräuchte außerdem ein Gesetz, daß bei Immobilienbarkäufen den Tatbe- stand der Geldwäsche überprüft. Leider machen die großen Wettbüros Lobbyarbeit in allen Parteien und was Lobbyisten so ermöglichen, wissen wir ja… Es passiert mir übrigens jedesmal, wenn ich neue Dortmunder außerhalb der Nordstadt kennenlerne (VHS, Cercle francais, politischer Stammtisch, Ärzte), daß erstens „Waaas, du bist von Düsseldorf in die Dortmun- der Nordstadt gezogen?“ kommt und zweitens „Nee, da war ich noch nie. Ich kenn’ die Nordstadt nicht. Hinter den Bahnhof geh’ ich nie“. J-e-d-e-s-m-a-l!!! Wie soll man diesen schlechten Ruf und dieses totale Desinteresse an einem großen Stadtteil ihrer eigenen Stadt verändern? “
@#12 | Paul Park: Noch mal nachlesen, wer was wann getan, gelesen, nicht gelesen, nicht angekündigt, verboten, abgesagt, auf Nachfragen flasch verkündet und schließlich richtig gestellt hatte, würde Ihrer seltsamen Parteinahme für eine peinliche „Künstlerin“ den Hauch der puren Unwissenheit nehmen. Zumindest ein bisschen.
Dass eine Frau, die als Künstlerin wahrgenommen werden möchte, bei genauerem Hinsehen Quatsch a la „VHS Kurs für Kreatives Gestalten“ fabriziert, ist nicht neu. Und die ganze Aufregung nicht wert.
Dass aber die Stadt Dortmund keine ordentliche Kulturarbeit macht – das ist ärgerlich. Weder die MitarbeiterInnen des Quartierbüros, noch das Büro des OB Sierau, waren in der Lage zu beurteilen, ob Frau Meisner Kunst oder Geschwubbel macht.
Vielleicht sollte man den MitarbeiterInnen die eine oder andere Fortbildung ans Herz legen. Kunstkritik ist schließlich keine Esoterik.
Aber, in einer Stadt, in der eine SPD Initiative eine zentrale Straße in der Stadtmitte nach einem Alt-Nazi umbennen will, muss man sich über nichts mehr wundern.
Unser Dorf soll schöner werden – immerhin in diesem Punkt sind sich Sierau und Meisner einig. Da kann man sich nur noch fremd-schämen!
Also wenn ich das richtig verstehe, ist Frau Meisner von Düsseldorf nach Dortmund umgezogen.
Wenn Sie nach dem Umzug offensichtliche und augenscheinliche „Mißstände“ derart bemängelt, daß sie sich bei der Stadt beschweren muss, kann ich eigentlich nur sagen:
Werte Frau Meisner, dumm gelaufen! Bevor man irgendwohin umzieht, schaut man sich das Veedel (oder den Kiez) schon etwas genauer an. Ganz besonders, wenn man ein schulpflichtiges Kind hat.
Privatsphärenwischiwaschigestammel: Muss man nicht auch eine Ausstellung zulassen, die (durch die wenig erhellenden Jammerbriefe) ein bisschen einfältig daherkommt, wenn man sich schon darauf eingelassen hat und Kosten produziert hat. Da muss man natürlich auch jemanden aufbieten können, die/der in so einer Ausstellung die Meinung des Hauses kund tut, wenn man schon vorher den städtischen Segen für die Ausstellung erteilt hat. Ein Verbot (man kann von mir aus auch einen Euphemismus dafür verwenden) ist für mich die blödeste aller Lösungen. Über die Künstlerin und ihr Werk will und kann ich nichts sagen. Bloß: Gerade wegen der Briefe hätte mich die Ausstellung nicht interessiert. Es sei denn: es hätte wirklich mal eine heiße Debatte über sozial- und kulturpolitische Positionen in der Stadt gegeben. Schade eigentlich, bei so vielen brennenden Fragen. Siehe z. B. Monitorbericht zur „Sonderbehandlung“ von Rumänen und Bulgaren in Dortmund.
Ich finde Barbara Meisners Aktion interessant, wenn man sie als Teil einer Performance auffasst. Sie wäre dann nicht als Aussage nach Kriterien wie richtig/falsch oder korrekt/unkorrekt zu bewerten (als solche eher uninteressant), sondern als Instrument des Anstoßes. Es entsteht eine Situation, in der etwas Gestalt gewinnt und in einer Gesamtheit sichtbar wird.
Damit sind natürlich nicht die Klischees über die Dortmunder Nordstadt gemeint, die sie in ihren Briefen reproduziert. Die gesamte Reaktion, seitens der Stadt, wie auch die anschließende Diskussion wäre dann als Teil eines (künstlerischen) Prozesses zu begreifen. Alle Beteiligten stehen plötzlich auf der Bühne. Auch das Publikum wird Teil der Inszenierung und genötigt, die eigene Haltung zu reflektieren. Möglicherweise genügt es nicht, sich zu echauffieren?
Die Künstlerin hat das wahrscheinlich so nicht beabsichtigt, aber das ist vielleicht garnicht so wichtig. Die Kunst liegt wie immer im Auge des Betrachters.
@#19 | Jürgen Wiersch: Die Stadt – und da sehe ich noch keinen Grund, ihr nicht zu glauben – hatte vom „Beihängen“ der Briefe, die offensichtlich auch plumpe Beleidigungen der stadt-angestellten Quartiersbüro-Mitarbeiter enthalten, keine Kenntnis. Dass sie dann erst mal dichtmacht, um die Briefe auf justiziable Inhalte hin zu überprüfen, ist ihr gutes Recht als Veranstalter, Dienst- und Hausherr.
Sie hatte i.Ü. keinesfalls eine *endgültige* Schließung der Ausstellung verkündet.
Das mit den „Sonderbehandlungen“ – tja, vielleicht stellt Jemand der Stadt in Ruhe die Frage, warum man Fr. Meisner als bekennender Gedanken-Freundin einer SPD-Ratsfrau Dr. Hetmeier so „unwillkommen“ behandelt, wiederholt sie in ihren Briefen doch teilweise deren populistisches Geschwafel. Ist das evt. nicht mehr politik-opportun in Dortmund?
Nach Rücksprache mit Frau Meisner möchte ich an dieser Stelle vermerken daß es von ihr keine Freigabe für die Veröffentlichung der hier besprochenen Briefe gibt. Zur Zeit prüft die Stadt Dortmund inwieweit durch die Briefe Persönlichkeitsrechte von Mitarbeitern verletzt werden, was gegebenenfalls rechtliche Schritte nach sich ziehen kann.
@Hendrik Müller: Ich habe andere Informationen. Davon ab: Wir dokumentieren hier eine Vorgang, der in der Öffentlichkeit diskutiert wird.
[…] Briefe einer abgesagten Ausstellung (Ruhrbarone) […]
Ziemlich eklig, wie hier beschränkte Kunstlegastheniker darüber urteilen: IST Kunst IST KEINE Kunst. Gut, dass die gleichen Dummköpfe, die immer von „Steuerverschwendung“, „Kunst ist Scheisse am Nagel“, „Kann ich auch“, „überflüssig“ usw usf seit 100 Jahren, NIE selbst Kunst machen werden, sondern nur in der Lage sind, auf Blogs ihre Scheisse verbal an den Nagel zu hängen. Zu krass formuliert? Dann bitte mal Kommentare Nr. 11 +12 und Lohmanns Gänsefüsschen bei Künstlerin und Geschreibsel… Ach Ruhrbarone: Wie sagte mal Homer Simpson: „Wow, Internet. Ist das der Ort, wo jeder Schwachkopf in einem Blog erklärt, warum eine Folge von Star Trek Mist war?“
@cman: Sie sehen, tataaa, Ihre Meinung bleibt stehen. Unsere auch. Punkt. Hoffentlich geht’s Ihnen jetzt etwas besser.
PS: Drüben bei derwesten finden jetzt auch die üblichen Braunen die Meisner’schen „Künste“ toll. Vielleicht sollten Sie sich da mal melden. Oder haben Sie etwa schon..?;-)
Verstehe die Dame gar nicht. Das einzige Problem, dass ich in der Nordstadt sehe, besteht darin, dass es unheimlich schwer ist dort eine Wohnung zu finden. Besonders bei Familien mit Kindern ist der Wohnraum sehr begehrt. Als Single hat man da kaum eine Chance. Habe mich jetzt auf eine Warteliste setzen lassen.
Uii, die Ruhrbarone als Kunstkritiker? Leuts, das solltet ihr tunlichst unterlassen. Dazu fehlt Euch in Gänze jedes Verständnis. Bleibt bei Euren politischen Statements, da seid ihr besser.
Ganz offensichtlich habt ihr in Eurer Feststellung, wie viele andere Kommentatoren hier auch, vergessen wer bzw. was in Dortmund am Ruder ist. Ein Oberbürgermeister der Superlative! Ein OB der lieber schön geredete Tatsachen verkauft, statt sich mit den tatsächlichen Wahrheiten vertraut zu machen. Ganz offensichtlich ist auch der Rest der Schreiberlinge hier nicht mal Ansatzweise dazu in der Lage, einfachste Worte zu verstehen.
Meine Güte, man ist selbst daran schuld, wenn man „dahin“ zieht? Welcher Vollpfosten hat Euch denn ins Hirn geschissen? Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, wird eben genau diese Schizophrenie an jeder Ecke erkennen können. Dortmund, die Stadt der Leuchtturmprojekte. Man gibt Geld für Dinge aus, die an anderer Stelle wesentlich effektiver eingesetzt werden könnten. Alles Worte die in Eure Hirne nicht mal mehr vorzudringen versuchen. Man baut Verkaufstempel (oder lässt bauen) und wundert sich später dass die anderen Läden pleite machen.
Es geht hier um das „Große Ganze“, nicht um Eure beschränkte Sichtweise. Es sind immer die anderen. Der Künstler ist eben nicht dazu verpflichtet, eine vorgefertigte Meinung zu reflektieren. Ein Künstler ist nicht dazu da, Dinge so zu sehen wie sie vielleicht sein sollten. Ein Künstler darf und muss sich auch in einfacher und überspitzter Art und Weise, zu Missständen ausdrücken dürfen. Alles Dinge die hier vergessen werden.
Allein wenn ich solche Worte wie „Geschreibsel, Gejammer“ und Co. Lese, überkommt mich ein Brechreiz der so schnell nicht gestoppt werden kann. Verlogene Volltrottel, die nicht im Ansatz dazu in der Lage sind „Leben“, so wie es tatsächlich stattfindet, zu erkennen. Mal Euch doch Eure eigene Welt. Schön bunt am besten.
Ich habe noch nie so viel Dünnschiss auf einer Webseite gelesen wie hier! Und das soll schon was heißen!
Liebe Leute,
bitte haltet doch einmal für ein paar Atemzüge inne und sehr Euch die hier geposteten Threads in aller Ruhe an. Es mag ja sein, dass die eine oder andere Formulierung in den Briefen der Künstlerin ungeschickt oder gar grenzwertig ist; aber selbst da, wo Namen genannt werden, wird niemand, WIRKLICH NIEMAND auf derart widerwärtige Art und Weise beschimpft und beleidigt wie Barabara Meisner hier von vielen unter Euch.
Ich habe noch gedacht, dass Herr Lohmann, Herr Laurien und ich uns im Hauptblog https://www.ruhrbarone.de/dortmund-image-statt-kunst-warum-die-stadt-eine-nordstadt-ausstellung-absetzte/ einen kleinen verbalakrobatischen Schlagabtausch geben, da hat’s mir ja noch Spaß gemacht, mitzumischen, doch jetzt sehe ich DIESE Seite hier, und nun wird mir langsam schlecht.
Ich habe mit der Künstlerin inzwischen persönlich gesprochen. Und es hätte dem Blog hier gut getan, das hätten auch andere getan. Glaub mir, nichts liegt ihr ferner, als rechtsradikale Stimmungsmache oder unreflektierten Mist zu verbreiten. und kaum einer von Euch dürft so viel recherchiert und gemacht haben, wie sie. Doch was man hier nun liest, das nennt sich, glaube ich, Shitstorm oder Internetmobbing (ich kenne mich da nicht so aus). Übelst!
Angesichts der hier menschlich unter jede Gürtellinie gerotzten Beschimpfen werde ich mich von ruhrbarone.de nun wieder verabschieden.
Und wenn sich der eine oder andere von Euch besinnt oder sich gar zu einer Entschuldigung hinreißen lässt, ich würde mich ehrlich freuen.
Einen schönen Tag noch.
Wenn ich hier so die Kommentare angeblicher „Kunstkenner“ und ums „Große Ganze“ bemühter Möchtegern-Kritiker mit ihrer bildungsresistenten Wortwahl lese, beschleicht mich das Gefühl, dass die Dortmunder Kunstszene in Teilen noch viel bornierter und provinzieller in ihrer Großmannssucht ist wie Gipsköpfe alá Sierau und seine ex-bergmännische Stammwählerschaft.
Gibt’s eigentlich noch genug goldene Eierbriketts in der Stadt?
@#29 | DERHANK: Sorry, aber die Ruhrbarone oder meine Unmaßgeblichkeit können nun wirklich nichts dafür, wenn bekannte, rechtsaußen schwadronierende derwesten-User (einer ist offen Sympathisant des verbotenen NWDO unter dutzenden Nicks, die in letzter Zeit nicht von ungefähr sehr häufig die Namen von Ex-Nazigrößen haben) sich applaudierend über Fr. Meisner äußern und mit derwesten-Segen den Eindruck erwecken, diese würde deren Gedankengut unter dem Kunstmäntelchen transportieren wollen.
Da sollte sich Fr. Meisner evt. selbst mal offen drum kümmern und sich äußern, anstatt *diesen* öffentlichen Raum hier einem Scherflein pöbelnder „Kunstkritiker“ zu überlassen.
Es wird langsam wirklich immer wirrer in dieser Causa, da muss ich Stefan gründlich Recht geben.
Also: Habe alle Briefe gelesen, mich gewundert und amüsiert, und kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Selbst die Kritik am Quartiersmanagement wirkt nett und harmlos. Die Aufregung, die darum gemacht wurde, ist absolut unverständlich.
Fazit: Hätte die Stadt die Ausstellung nicht gestoppt, hätte wahrscheinlich kein Hahn danach gekräht.
Kunst instrumentalisiert Politik. Und nicht andersrum. So soll das sein. Wer von Sierau’s Nordstadtakteuren kann noch Gelder bei der Stadt beantragen und die städtische Kulturpolitik damit bestätigen?
Ich weiss gar nicht was ihr all habt – ich finde die Seestücke & die Gardinen sehr schön! -> https://www.facebook.com/barbara.meisner#!/barbara.meisner – vom Tellerrand grüßt KWG!
Ich habe schon damit gerechnet, dass Frau Meisner zu Ihren Pamphleten nicht mehr stehen mag, da sie nun so in den Fokus der Öffentlichkeit geraten sind. Deshalb habe ich mir die PDFs heute am frühen Abend zum Glück abgespeichert.
Wie naiv ist die Dame? Zieht aus Düsseldorf ganz bewusst in ein Problem behaftetes Viertel in Dortmund, mag mit dem was Sire dort antrifft nicht leben und spielt sich dann großspurig zur Hüterin von Moral und Anstand auf.
Bin gespannt, wieviel Luft die Nummer noch hergeben wird…
Einen ganz dicken Dank an Stefan Laurin!
Wer als Bewohner der Nordstadt Herrn Sierau’s mantraartiges Heruntergeleier über die rosarote Nordstadt erleben durfte, weiß, dass mit dem Herrn nicht zu diskutieren ist, weil er beharrlich an der Wirklichkeit vorbei redet. Potenzial zu unterstellen ist eine Sprachfigur der politischen Rhetorik und sagt leider gar nichts aus. Wie Frau Meissner in ihren Briefen angemerkt hat, muss das Ausschöpfen der Potenziale politisch auch gewollt sein. Ansonsten schwingt eine Menge Sarkasmus bis zu bösem Witz in ihren Briefen mit. Dem Verleugnen und Herrunreden etwas wie den mutiple choice-Brief oder die „fluxus“-Ausstellung gegenüber zustellen hat mich in dieser Direktheit überrascht und zum Lachen gebracht. Es ist nun einmal nicht Mitläufer- und Profiteure-Rethorik.
Wenn in Dortmunds Spießbürgerkreisen mit der berüchtigten „Kultur-Attitüde“ (aka Stadttheater-BergmannsAbo) über xenophob-chauvinistischen „Humor“ gelacht wurde, war die Nordstadt garantiert Thema – heute genau so wie auch schon vor 60 Jahren. Danke für das erleuchtende Déjà-vu, U.H.K.
@Rotisseur,
irgendwie habe ich das Gefühl, daß es bei der ganzen Aktion nur darum geht, den entsprechenden Bezirk für Besserwissis aufzumöbeln.
Es würde mich nicht wundern, wenn in ein paar Jahren sich dort die Mieterstruktur vollkommen geändert hat.
Erinnert irgendwie an die Neuberliner, die den Bezirk Prenzlauer Berg so hipp und cool fanden, weil er so war wie er war. Als die Neuberlinder die Mehrheit dort hatten, fanden sie, daß die Altberliner im Bezirk eine gewaltige Störmasse waren.
Mittlerweile wird den meisten aber Prenzlauer Berg zu „normal“ und deshalb stürzen sie sich auf andere Bezirke. Neukölln ist seit einiger Zeit schwer im Kommen.
Wenn ich wüsste, was Kunst ist, würde ich es für mich behalten.
Pablo Picasso
Gestern sprach ich mit einem Teilnehmer der gestrigen Zukunftswerkstatt der Dortmunder SPD.
Zu den Themen gehörte auch die Situation in der Nordstadt. Zu den Problemen der Nordstadt gehört auch der Mangel an Kindergartenplätzen für deutsche Kinder. Der Anteil der deutschen Kinder ist so gering, dass Deutsch nicht einmal die vorherrschende Sprache ist. Die Eltern fürchten, dass ihre Kinder ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse aufwachsen, wenn sie einen der örtlichen Kindergärten besuchen. Die Eltern verzichten deswegen auf den Kindergartenbesuch ihrer Kinder oder suchen sich teure alternative Lösungen. Die Stadtverwaltung hat das Problem erkannt, sagt aber „Kein Geld“.
Möglicherweise hat die SPD in Dortmund keine Zukunft…
Achim
[…] Briefe einer abgesagten Ausstellung […]
In einem zweiten Anlauf wird eine Ausstellung mit den Exponaten von Barbara Meisner und anderen Künstlern der Nordstadt am 17. Mai eröffnet:
NORDSTADT
Im Februar 2013 sollte im Quartiersbüro Borsigplatz die Ausstellung „Nordstadt ist ‘nicht’ überall“ gezeigt werden. Aufgrund einer kurzfristigen Absage durch die Stadt Dortmund konnten die aus Fundstücken und Straßenmüll geklebten ‘Häuser’ der Künstlerin Barbara Meisner nicht gezeigt werden – die Ausstel-lung fand nicht statt! Jetzt haben die Expo-nate eine neue Heimat gefunden und werden durch Werke von Annette Kritzler, Hendrik Müller, Almut Rybarsch-Tarry und Rita-Maria Schwalgin begleitet, die jede/r für sich einen individuellen Blick auf die Gegend zeigen.
Eröffnung der Ausstellung „NORDSTADT“ ist am 17.5. um 19:00 in der Kirche St. Joseph, (Münsterstraße/Ecke Heroldstraße 13); sie wird dort bis zum 22. Juni gezeigt. Öffnungszeiten: Di+Do+Sa 18:00-20:00, Mi+Fr 16:00-20:00, sowie eine Stunde nach den Gottestdiensten und nach Vereinbarung: 0179-5908648. https://www.pvdono.de