Brügmannhallen: Wurden Flüchtlinge auf die Straße gesetzt?

Foto-bruegmannEs ging um ausreichend Essen, Betten und Trinkwasser: In der vergangenen Woche haben Flüchtlinge einen offenen Brief an den Dortmunder Stadtdirektor Jörg Stüdemann übergeben. Die in den Brügmannhallen untergebrachten Menschen fordern darin eine Verbesserung der dort herrschenden Zustände und eine baldige Schließung der Notunterkunft. Die Stadt versprach nach einem Gespräch mit den Flüchtlingen eine rasche Verbesserung der Situation. Doch schon am Tag zuvor wurden offenbar Flüchtlinge aus der Notunterkunft geworfen und bei winterlichen Temperaturn sich selbst überlassen. Ein Paar aus dem Kosovo musste mehrere Nächte auf der Straße verbringen.

Auslöser für den Rauswurf soll am vergangenen Mittwoch ein Streit des Paares mit einer anderen, in den Sporthallen untergebrachten Familie gewesen sein, berichten die beiden Flüchtlinge. Als nach Handgreiflichkeiten der Sicherheitsdienst eingriff, sei ihnen gesagt worden, dass sie die Notunterkunft in den Brügmannhallen verlassen müssen. Auch die Polizei, so die beiden, sei gerufen worden. Ein Polizist habe ihnen gesagt, er wolle sie ungern rausschmeißen, müsse aber das Hausrecht durchsetzen. Ein Mitarbeiter des eingesetzten Sicherheitsdienstes habe sie beschimpft.

Nachdem sie daraufhin eine Nacht im Bahnhof übernachtet hätten, seien sie am nächsten Tag zu den Brügmannhallen zurückgekehrt und hätten erfolglos darum gebeten, wieder hineingelassen zu werden. Erst am Montag sei ihnen eine neue Unterkunft vom Sozialamt zugeteilt worden, so das Paar.

Nordrhein-Westfalens Kommunen sind verpflichtet, Flüchtlingen ein Obdach zu geben. Sei der Vorfall so geschehen, wie er von den beiden beschrieben wird, wäre das nicht rechtmäßig abgelaufen, heißt es vom Flüchtlingsrat NRW.

Die Stadt Dortmund spricht lediglich von zeitlich begrenzten, stundenweisen Hausverboten, die die Johanniter als Betreiber der Unterkunft in Konfliktfällen in der Vergangenheit ausgesprochen hätten.
Die Johanniter Unfallhilfe selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Andere Bewohner der Brügmannhallen berichten unterdem, dass dies nicht der erste Rauswurf gewesen sei. Bereits vor etwa zwei Wochen hätte der Sicherheitsdienst einen Flüchtling der Notunterkunft verwiesen.

Die Stadt Dortmund verweist weiterhin darauf, dass akut an der Verbesserung der Situation in den Brügmannhallen gearbeitet werde. So seien zum Beispiel neue Betten geliefert worden, die die bislang genutzten Feldbetten ersetzen sollen. Auch die Hygienebedingungen seien verbessert worden und es gebe nun auch außerhalb der Essenszeiten Wasser zu trinken.
Mehrere Flüchtlinge sprechen hingegen nur von schleichenden Veränderungen. So seien die Essensrationen auch nach dem Gespräch in der vergangenen Woche nicht ausreichend gewesen. Von verschiedenen Seiten wird außerdem von unfreundlichen Mitarbeitern der Johanniter und des eingesetzten Sicherheitsdienstes berichtet.

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