#BTW2021: Deutschland wird Bundeskanzlerin Angela Merkel schon sehr bald hinterhertrauern!

Kann Olaf Scholz (SPD) wirklich Kanzler? Foto: Roland W. Waniek

Inzwischen sind es keine vier Wochen mehr bis zur Bundestagswahl 2021. Noch immer wartet man als unentschiedener Wähler darauf, dass im längst laufenden Wahlkampf nennenswerte inhaltliche Debatten beginnen. Seit Wochen und Monaten zeichnet sich dieser in erster Linie dadurch aus, dass die Fehler am Spitzenkandidaten des politischen Gegners herausgearbeitet und vor allem auch in den Sozialen Medien bis zum Erbrechen immer wieder thematisiert werden.

Für viele Beobachter fehlt dadurch eine der Ernsthaftigkeit dieser Wahl angemessene Stimmung im Land. Es geht am 26. September schließlich um viel mehr als die Frage, wer wann wo unangemessen gegrinst oder teilweise vor über zehn Jahren mal ein Zitat nicht sauber verwendet hat. Es geht am Ende doch in erster Linie immer noch darum, wem wir unser Land in Zukunft anvertrauen wollen, wem wir am ehesten zutrauen uns in den kommenden Jahren durch eine komplizierte Zeit zu führen. Hierzu muss über Lösungsansätze und Inhalte diskutiert werden, nicht über kleinkarierte Blicke in die Vergangenheit der Spitzenkandidaten

Dass aktuell mit SPD-Kandidat Olaf Scholz in etlichen Wahlumfragen derjenige in Führung liegt, der nach Meinung der Mehrheit schlicht die wenigsten Angriffsflächen bietet, ohne sich dabei selber inhaltlich sonderlich zu profilieren, ist schlicht ein Armutszeugnis.

Vieles deutet derzeit darauf hin, dass der Unions-Kandidat Armin Laschet und die Grünen-Co-Chefin Annalena Baerbock als Kanzlerkandidaten durch ihre persönlichen Verfehlungen von einst inzwischen so stark beschädigt sind, dass sie den relativ tatenlos zusehenden Scholz nicht mehr von der Spitze der Umfragen verdrängen können.

Nicht umsonst reichte Scholz beim ersten TV-Triell am Wochenende auf RTL/ntv auch eine vergleichsweise passive Rolle zum Tages-Sieg. Während Baerbock und Laschet am Sonntagabend die Offensive wählten, sich gegenseitig verbal traktierten, genügte dem SPD-Vertreter ein zurückhaltender Auftritt in einer relativ ruhigen Rolle.

Das Alles könnte sich nach der Wahl für uns alle noch bitter rächen. Nicht nur, dass aktuell durch die relative (prozentuale) Schwäche aller Parteien inzwischen sogar fünf Koalitionen für den Zeitpunkt nach der Wahl denkbar erscheinen, es wird auch, egal wie es ausgeht, wohl keine Regierung der Stärke dabei herauskommen können.

Es wird, wenn sich keine dramatischen Verschiebungen der Kräfteverhältnisse mehr bis zur Wahl ergeben, eine komplizierte, im Vergleich zur Vergangenheit dieser Republik recht ‚kippelige‘ politische Situation entstehen, die dem Land vor dem Hintergrund der Corona-, Klima, Wirtschafts-Krise nicht so entschlossen und kraftvoll die Richtung wird vorgeben können, wie es wohl nötig wäre.

Wir schlittern klammheimlich wohl auf ‚Italienische-Verhältnisse’ zu. Dort ist es ja schon seit Jahren üblich, dass Regierungsbündnisse nicht lange halten, dass die Regierungschefs in im Vergleich zu Deutschland rascher Folge wechseln, was dem Land im Regelfall nicht gutgetan hat.

Egal also, ob Scholz, Baerbock, oder doch noch Laschet in Zukunft das Kanzleramt innehaben werden, sie werden es schwer haben ihre Ansichten und die ihrer Partei(en) am Ende auch durchzusetzen. Deutschland droht nach der wahl massiv an Stabilität und Souveränität zu verlieren. Wirtschaftlich, aber vor allem eben auch politisch.

Das ist wahrlich keine gute Situation, so kurz vor einer dermaßen wichtigen Wahl. Es verschärft sich der Eindruck, dass wir den 16 Jahren der Bundeskanzlerin Angela Merkel bald schon sehr hinterhertrauern werden. Und das sage bzw. schreibe ich hier als jemand, der auf Bundes- oder Landes-Ebene Zeit seines Lebens noch nie die CDU gewählt hat….

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Stefan Laurin
Admin
3 Jahre zuvor

Sie hinterlässt ein Land das dabei ist, seine Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Ich werde sie nicht einen Tag vermissen.

Angelika, die usw.
Angelika, die usw.
3 Jahre zuvor

"…wer wann wo unangemessen gegrinst.."

Der hat sich kaputtgelacht, gealbert. Total neben der Spur, dieser Typ.
Der wäre Merkel-reloaded, nur in ziemlich doof. Nur durch familiäre (angeheiratet) Netzwerke was geworden.
Der würde noch mehr ins Land holen , die gern da bleiben können, wo sie sind (afghan. Ortskräfte holen, mehr als ok, Land der offenen Türen keineswegs ok).
Die Pandemie benutzen, um sich gegen Merkel zu profilieren. Pfui!
usw.

Inzwischen Briefwahl gemacht,
Ich sach nich wat/wen.

Helmut Junge
Helmut Junge
3 Jahre zuvor

Zu befürchten ist eher, daß sie bleibt, weil kein anderer der Kandidaten eine Mehrheit im Bundestag kriegt. Solange bleibt sie sowieso Kanzlerin. Und wenn es ganz schlimm kommt, wird man sie vielleicht sogar als Kompromißkandidatin wählen. Es gibt einfach Leute, die man nie los wird.
So etwas habe ich selbst erlebt. Sogar in der Industrie. Einer meiner Chefs hat mir bei meiner Einstellung stolz erzählt, daß er bereits 68 wäre und leider bisher noch kein Nachfolger gefunden wurde. Der ist dann mit 75, nachdem etliche Nachfolgekandidaten rausgeflogen waren, weil sie keine Unterstützung bekamen, vom Personalchef endgültig gecancelt worden. Der war es einfach leid.

Bochumer
Bochumer
3 Jahre zuvor

15 Jahre Kohl, 16 Jahre Merkel, 7 Jahre Schröder… etwas italienische Verhältnisse können da nicht schaden. Nach der Wahl werden die Medien auf die Regierung einprügeln. Das ist immer so. Und dann wird uns Merkels Nachfolger lange erhalten bleiben.
Eine Amtszeitbegrenzung auf 8 Jahre wäre gut…
Merkel muss man übrigens danach beurteilen, was sie nicht getan hat. Aber das ist eine andere Frage.

Walter Stach
Walter Stach
3 Jahre zuvor

"In diesem Zusammenhang ist es einfach so, dass da ein gewaltiger Unterschied für die Zukunft Deutschlands zwischen ihm und mir besteht."

So Frau Merkel in einer Pressekonferenz über Scholz.

Abgesehen von der typisch merkelschen Diktion, die mich, gelinde gesagt, wieder einmal irritiert, stimme ich als Sozi Frau Merkel nachdrücklich und vorbehaltlos zu..
Ich hoffe jedenfalls sehr, daß Scholz, wenn er denn Kanzler werden sollte. schnellst möglich nachweist, daß sich seine Kanzlerschaft ("gewaltig ?) von der merkelschen unterscheidet.

Ist es für Laschet ehe gut oder ehe schlecht, wenn sich neuerdngs Merkel öfffentlich für ihn stark macht?

Ansonsten:
Wider alle Prognosen findet nun doch noch das statt, was man Wahlkampf zu nennen pflegt.
Nach wie vor ist es für mich "ein Rennen" mit offenen Ausgang. Das gilt sowohl "für Sieg und Platz" als auch für die Regierungskoalition und die Kanzlerschaft.

Robert Müser
Robert Müser
3 Jahre zuvor

Jeder ist ersetzbar, auch scheinbar unersetzbare Kanzlerinnen.

Weiter ist sie der Beweis dafür, dass diesem Land eine Amtszeitbegrenzung im Kanzleramt gut bekommen würde. Insbesondere ihre 3. und 4. Amtszeitz wären diesen Land erspart geblieben.

Ich werde sie definitiv nicht vermissen dies ist auch gut so!

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