BVB: Ahnt Roman Weidenfeller schon, dass er den Zweikampf gegen Bürki nicht gewinnen wird?

Roman Weidenfeller. Foto: Robin Patzwaldt
Roman Weidenfeller. Foto: Robin Patzwaldt

Es war noch einmal ein großer emotionaler Fußball-Abend für BVB-Keeper Roman Weidenfeller am letzten Donnerstag. Heimspiel an seinem 35. Geburtstag, Europa League Qualifikation gegen den Wolfsberger AC, große Kulisse, über 65.000 im Stadion. Ein 5:0-Erfolg inkl. Geburtstagsständchen der Fans zu seinen Ehren. Was will man mehr?
Doch es könnte das vielleicht schon letzte Mal, zumindest aber eines der letzten Spiele des langjährigen Stammtorhüters der Dortmunder Borussia auf der großen Bühne gewesen sein. Neu-Trainer Thomas Tuchel hat sich bekanntlich noch nicht festgelegt wer in der kommenden Bundesligaspielzeit im Tor der Dortmunder stehen soll. Weidenfeller, oder der rund 10 Jahre jüngere Roman Bürki, den der BVB für die für einen Torhüter relativ hohe Ablöse von gut 4 Mio. Euro erst in der Sommerpause aus Freiburg neu ins Revier transferiert hat.
Vieles deutete zuletzt eher auf Namensvetter Bürki hin, wenn man einmal ‚zwischen den Zeilen‘ bei Thomas Tuchel gelesen hat.

Bürki bekam nämlich nicht nur das in der Regel für den Torhüter verantwortungsvollere, schwierigere Auswärtsspiel in Österreich, Weidenfeller ‚nur‘ das Heimspiel, wo er sich beim 5:0 gegen die am Ende recht überfordert wirkenden Österreicher auch nicht wirklich auszeichnen konnte. Konkurrent Bürki hingegen hatte beim hart umkämpften 1:0-Erfolg seines Teams im Hinspiel relativ viel zu tun, konnte sich auch mehrfach auszeichnen, verteidigte durch einige spektakuläre Rettungstaten die Null für die Dortmunder. Auch bei den Testspielen gegen Bochum (1:2) und Turin (2:0), als der BVB zu Beginn jeweils in seiner scheinbaren Bestbesetzung anfing, stand jeweils Bürki zunächst zwischen den Pfosten.
Und auch wenn Tuchel auf den jüngsten Pressekonferenzen stets ausdrücklich betonte, dass die Entscheidung noch offen sei, konnte man auch an Formulierungen wie ‚..wir haben da einen erfahrenen alten, ähhh erfahrenen älteren Torhüter…‘ schon irgendwie interpretieren, dass Tuchel vermutlich, bei gleicher sportlicher Qualität eher geneigt sein dürfte auf die ‚Jugend‘ des Schweizers zu setzen.

Beim Mannschaftsfototermin war der Keeper auffällig gut gelaunt und locker. Foto: Robin Patzwaldt
Beim Mannschaftsfototermin im Juli war der Keeper noch auffällig gut gelaunt. Foto: Robin Patzwaldt

Ansonsten hätte der Bürki-Transfer, der erst nach der Verpflichtung von Tuchel, also schon unter seiner Mitverantwortung, eingefädelt wurde, wohl auch nur wenig Sinn gemacht, wenn man mal ganz nüchtern auf den Vorgang blickt. Zumal Weidenfellers Vertrag im kommenden Sommer ja ohnehin auch ausläuft, Bürki hingegen bereits längerfristig in Dortmund vertraglich gebunden und somit wohl auch für die Zukunft des Teams eingeplant ist.
Das ‚Höchste‘ was Weidenfeller jetzt bei den Schwarzgelben sportlich aus seiner Sicht vermutlich noch erreichen kann, das dürfte wohl eine Art ‚Job-Sharing‘ mit dem 24-Jährigen Neuzugang sein, wie es u.a. auch Marc Andre Ter Stegen beim FC Barcelona zu Teil wurde, der bei den Spaniern zwar zuletzt alle Spiele in Pokal und auf Europäischer Bühne spielen durfte, sein Konkurrent hingegen durchgängig in der Liga den Vorzug erhielt.

Aber ob Thomas Tuchel sich überhaupt auf eine solche Regelung in Dortmund einlässt? Noch ist das zugegebenermaßen alles Kaffeesatzleserei.
Weidenfeller selbst hingegen scheint wohl schon zumindest zu ahnen, wenn nicht vielleicht sogar auch schon zu wissen, dass seine aktive Zeit als Stammtorhüter beim BVB womöglich nun schon hinter ihm liegt, der Einsatz an seinem 35. Geburtstag vielleicht auch bereits so eine Art Abschiedsgeschenk des neuen Trainer gewesen sein könnte.
Ein Facebook-Eintrag vom späten Freitagabend lässt sich jedenfalls eigentlich nur so ähnlich interpretieren.

Wenn Roman Weidenfeller dort etwas melancholisch gegenüber seinen Fans und Freunden bilanzierend auflistet: „… Danke für das Ständchen und danke für die Unterstützung. Nicht nur gestern, sondern in 339 Bundesligaspielen, 35 Champions -League Spielen, 28 Pokalpartien, 6 UEFA- Cup, 6 Euro-League Spielen, 3 Supercup, 3 Ligapokal und etlichen Freundschaftsspielen und das immer in schwarz/gelb!“ dann kann man den nahenden Abschied eines verdienten, großen, inzwischen aber auch bereits ziemlich ‚alten‘ BVB-Torhüters förmlich schon greifen.

Und viele BVB-Fans werden es sich zumindest innerlich, in ihren Gedanken beim Lesen dieser Zeilen, wohl nicht verkneifen können ihrerseits in Richtung Weidenfeller ein leises „Nein, ich danke Dir, Roman!“ zu entgegnen…

Heute Mittag, genau um 12 Uhr, ist übrigens die nächste Pressekonferenz mit Thomas Tuchel beim BVB angesetzt. Ob der Trainer sich da, kurz vor dem Pokalspiel am morgigen Sonntag in Chemnitz, schon öffentlich in der Torwartfrage näher festlegen wird?

Facebook-Screenshot 07.08.2015
Facebook-Screenshot 07.08.2015

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Tuchel halte ich für so clever, dass er die TW-Frage bis zum Exzess offen hält, damit sich die Romans den Ar… aufreißen. Das tut Roman W. diese eine Saison mal ganz gut und Bürki muss unbedingt internationale Erfahrung sammeln. Wenn dann einer der beiden schwächelt, ist es eh egal.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Und nu isses amtlich: Bürki Nr. 1 für die BuLi, Weide "darf" Euro-Quali spielen;-)
http://www.derwesten.de/sport/fussball/bvb/thomas-tuchel-gibt-roman-buerki-den-vorzug-im-bvb-tor-id10987218.html

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