Es gibt sie bekanntlich immer wieder, diese Spielerneuverpflichtungen, die einfach nicht so funktionieren, wie man sich das am Anfang vorgestellt hat. Eine recht kapitale Fehleinschätzung war rückblickend wohl auch die damals gefeierte Neu-Verpflichtung des italienischen Torschützenkönigs Ciro Immobile durch den BVB im letzten Sommer. Nach einer Saison voller sportlicher Enttäuschungen und scheinbarer Missverständnisse, steht diese Partnerschaft aktuell offenbar jedoch bereits wieder kurz vor ihrer vorzeitigen Trennung.
Der FC Sevilla aus Spanien soll an einer Verpflichtung des in Dortmund sportlich und menschlich irgendwie gescheiterten Italieners interessiert sein. Eine Ablösesumme zwischen 12 und 15 Millionen Euro für den BVB ist im Gespräch. Gekostet hatte Immobile die Dortmunder damals wohl zwischen 18 und 20 Millionen. Ein Wert, den der Stürmer aktuell jedoch so längst nicht mehr einbringen dürfte. Weg mit Schaden, könnte man dazu dann wohl nur noch sagen.
Solche ‚Fehleinkäufe‘ kommen natürlich grundsätzlich immer wieder mal vor. Bei allen Clubs Das ist unzweifelhaft ein Teil des Geschäfts. Auch kann man solche Entwicklungen, wenn sie sich denn bei einem Club nicht auffällig häufen, den Beteiligten nicht vorwerfen. Fehleinschätzungen in Personalfragen gibt es ja schließlich auch in anderen Wirtschaftszweigen. Neues Personal passt eben nicht immer in Arbeitsumfeld und Betrieb, kann nicht immer die Erwartungen erfüllen. Aber auch so mancher Betrieb stellt sich dann letztendlich für einen neuen Arbeitnehmer nicht immer als so angenehm und gut passend heraus, wie man es zunächst noch gehofft hatte. Das kennt man ja.
Was den Fall Immobile aktuell jedoch in seiner öffentlichen Wahrnehmung so unangenehm macht, das ist die Tatsache, dass der Stürmer seit Wochen aber aus Sicht vieler Kritiker auch wirklich alles zu unternehmen scheint um selber seinen ohnehin schon gesunkenen Marktwert noch weiter zu drücken, seine offenkundige Lustlosigkeit für jedermann deutlichsichtbar zur Schau zu stellen scheint. Ständige Interviews über die Begehrlichkeiten anderer Teams, versäumte Termine, kurzfristige Krankmeldungen, Fotos welchen ihn weit weg von seinen Mannschaftskammeraden sitzend zeigen, so wie zuletzt auch schon öffentlich vorgetragene Beschwerden über nicht erfolgte Essenseinladungen durch Mannschaftskameraden und ähnlicher ‚Kleinkram‘. Das kommt nicht gut! Mag an allem dran sein was will, und über all dies kann man sicherlich auch einzeln schon diskutieren, zeigen diese Aktionen und die generelle Entwicklung in dieser Personalie am Ende dann aber doch nur eines wirklich ganz deutlich: Hier kommt ein Spieler maximal lustlos rüber. Und auch wenn seine dafür genannten Entschuldigungen bzw. Gründe dafür letztendlich aus seiner Sicht vielleicht sogar allesamt im Einzelfall noch nachvollziehbar sein mögen, so benimmt man sich dauerhaft einfach nicht als Profisportler, als Nationalspieler!
Damit schadet man nämlich längst nicht nur seinem eigenen Ruf, sondern eben auch dem Ansehen von Club und Mannschaft. Und auch wenn man mit den aktuellen Mannschaftskameraden selber vielleicht nicht mehr allzu viel zu tun haben möchte, ein hochbezahlter Profisportler sollte da einen etwas anderen Anspruch an sich selber haben.
Vielleicht kann der BVB am Ende dann sogar froh sein, einen solchen Kicker dann eben nicht mehr mit im Teamkader zu haben. Denn so etwas kann natürlich auf Dauer auch das ‚Betriebsklima‘ gehörig und völlig unnötig belasten.
Bedauerlich allerdings auch, dass Immobile sein eigenes Verhalten der letzten Tage, Wochen und Monate am Ende wohl eher sogar noch nützlich sein dürfte, beschleunigt und vereinfacht es doch wohl einen raschen Clubwechsel. Und wenn er dann für seinen zukünftigen, seinen neuen Club erst einmal wieder die ersten Tore geschossen hat, dann sind diese ‚Mätzchen‘ am Ende seiner Dortmunder Zeit auch rasch wieder vergessen. Das ist wohl, so oder so, die eindeutig weniger schöne Seite des Profigeschäfts, die man als BVB-Sympathisant da gerade miterleben muss.
Am Ende sind dann vermutlich wirklich alle Parteien froh, wenn dieses ‚Missverständnis‘ den BVB nicht weiter beschäftigen muss. Haken dran und weiter geht’s… Nur jedes Jahr möchte man so etwas in seinem Club ja nun auch nicht unbedingt miterleben müssen.
Update (12. Juli 2015): http://www.ruhrbarone.de/bvb-ciro-immobile-wechselt-zum-fc-sevilla/110311