Kevin Großkreutz hatte schon mal deutlich bessere Zeiten beim BVB. Im Sommer noch überraschend mit auf den WM-Zug des Jogi Löw aufgesprungen, und dann sogar, wenn auch ohne eigenen Einsatz, Weltmeister in Brasilien mit dem DFB-Team geworden. Dann aber sportlich in ein großes Tief gefallen, aktuell auch noch verletzt. Dazu kommen alle paar Monate wieder Negativschlagzeilen rund um seine Person. Angefangen mit dem ‚Dönerwurf‘ von Köln, der angeblichen ‚Hotel-Pinkelaffäre‘ nach dem verlorenen DFB-Pokalfinale mit dem BVB in Berlin. Nun wurden aktuell Bilder von Großkreutz kritisiert, auf denen er mit einem T-Shirt der Kölner ‚Boyz‘ zu sehen ist bzw. war, also dem Fanclub, der am letzten Wochenende für die Randale im Gästeblock beim Rheinderby Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln zumindest mitverantwortlich gemacht wurde.
Großkreutz hat die betreffenden Fotos (welche schon etliche Wochen alt waren) inzwischen nicht nur gelöscht, er geht auch mit einem öffentlichen Statement (siehe unten) in die ‚verbale‘ Offensive, sieht sich darin als ein inzwischen von einigen Medien durchaus gerne genommenes ‚Opfer‘ für solche Diskussionen und Debatten.
Fakt ist, solange die Leistung auf dem Platz stimmte, waren große Teile der Öffentlichkeit gerne bereits ihm solche ‚Mätzchen‘ zu verzeihen.
Jetzt, wo die sportliche Leistung nicht mehr so wie von ihm gewohnt vorhanden war, zuletzt auch nicht mehr vorhanden sein konnte, da er über Wochen verletzt ausfällt, schaden solche Affären dem Ansehen von Kevin Großkreutz nun natürlich noch mehr, da ihm keine Gegenargumente in Form von gelungenen sportlichen Aktionen mehr entgegensteht.
Der Name ‚Großkreutz‘ ist so nicht umsonst auch schon in die diversen Diskussionen um eine angeblich anstehende Kaderneugestaltung beim BVB geraten. Früher geradezu undenkbar!
Jahrelang als Urgestein und wahrer BVB-Fan im Team unumstritten, steht die Zukunft des Profis mit dem Fan-Image beim BVB so wohl tatsächlich ernsthaft auf der Kippe.
Dem Verein kann auf Dauer natürlich nicht an einem Spieler gelegen sein, der wiederholt mit mit seinen privaten Eskapaden auffällt, sogar mit offensichtlich gewaltbereiten Teilen der Zuschauerschaft zumindest indirekt in Verbindung gebracht wird, der für das Team aber sportlich nicht mehr entscheidend von Vorteil ist.
Klar, dass er sich nun besser heute als Morgen von solchen ‚Verbandelungen‘, und seien sie auch nur sehr vage zu konstruieren, öffentlich distanziert.
So gerne man Großkreutz seine wiederkehrenden Entschuldigungen und Unschuldsbeteuerungen ja vielleicht auch glauben und verzeihen mag, irgendwann ist das Maß dann einfach auch mal voll.
Viel Spielraum dürfte da im Falle des Ur-Borussen inzwischen tatsächlich nicht mehr vorhanden sein.
Man wünscht sich dringend mal wieder ein paar sportliche Argumente für Kevin Großkreutz. Dann werden ihm sicherlich auch solch unglückliche Aktionen wie diese wieder leichter verziehen werden… Im Moment bewegt sich der Ex-Ahlener da auf extrem dünnen Eis!
Was ein Quatsch. Woher sollte Kevin vorher wissen, dass sich irgendwann Teile der Boyz derart schlecht benehmen? Das einzige was Kritikwürdig ist ist seine dämliche Modekollektion. Sind wir beim Frauenfussball?
Aber sonst, besoffen sein, scheisse machen, das ist doch eher symptathisch. Gegen mehr Leistung hätte ich aber auch nichts.
Wobei die Boyz auch vor einem Jahr keine Chorknaben waren. Trotzdem ist es natürlich Blödsinn, ihn jetzt mit in die „Ausschreitungen“ vom Wochenende hineinzuziehen, wo er nun überhaupt nichts für kann.
@Donagal: Aber zwischen ‚besoffen sein, scheiße machen‘ und ‚ mehr Leistung‘ soll ja wohl durchaus auch ein gewisser Zusammenhang bestehen. Er ist schließlich seit Jahren schon Profisportler und nicht irgendein Freizeitkicker.
@Manuel: Natürlich darf man Großkreutz nicht direkt für die Taten der ‚Boyz‘ am vergangenen WE verantwortlich machen. Das wäre völliger Unfug. Ich finde, es geht auch im Kern der aktuellen Debatte in den Medien gar nicht darum, dass er vor Monaten mal aus welchen Gründen auch immer ein Shirt dieses Fanclubs anhatte, sondern darum, dass er als Angestellter des BVB auch entsprechend verantwortlich in seiner Freizeit auftreten sollte. Schließlich ist er auch in seiner Freizeit ein Repräsentant seines aktuellen Vereins. Dies scheint ihm (noch) nicht immer so ganz klar zu sein. Natürlich müssen Profis nicht ständig leben wie im Kloster, doch eine gewisse Professionalität kann man da schon erwarten, finde ich. Kevin ist doch schließlich auch keine 18 oder 19 mehr… Natürlich kann man dann darüber diskutieren wie professionell ein Profi zu leben hat, was Professionalität im Alltag konkret auszeichnet.
Ich bin echt gespannt ob und wie Kevin auch sportlich, und das ist und bleibt natürlich die Hauptsache dabei, wieder in die Spur zurück finden wird und wie sein Auftreten in der Öffentlichkeit dann sein wird.
Kevin soll weniger twittern und sich mehr mit Ereignissen außerhalb seiner kleinen Stadionwelt befassen. Ich kann mir nur unter großem Entsetzen vorstellen, dass er so überhaupt nix von den Verbindungen zwischen seinen dollen „Boyz“ und den ultrarechts-offenen „Desperados“ mitbekommen haben soll (http://www.endstation-rechts.de/news/kategorie/fussball/artikel/die-fussball-schlaegerei-vom-koelner-rudolfplatz-und-ein-brauner-schatten.html). Die hässliche Massenschlägerei mit einem Schwerverletzten in Köln, bei der die DES eine „herausragende“ Rolle spielten, stand überall mit großen Buchstaben zumindest in den überregionalen Blättern und OnAir-Medien.
Wer sich wie er angeblich deutlich gegen Gewalt und Ausschreitungen positioniert, sollte schon ein wenig Einblick haben, wie es abseits des Balles und der „Malocher“-Schuhe so in der Welt aussieht – oder einfach seine Klappe halten.
Das ist genau der Zwiespalt, Klaus, in den man dann schnell gerät. Einerseits wünschen sich (fast) alle mehr interessante, unangepasste Typen in der Bundesliga, andererseits akzeptiert die Öffentlichkeit so etwas auch nur in gewissem Maße, und auch nur, wenn es ständig mit guter Leistung unterfüttert wird. Langweilige, angepasste Spieler, die immer nur die 0815-Antworten in die Mikrophone sprechen will niemand. Aber Spieler die häufiger mit ungewöhnlichen Aktionen auffallen müssen halt auf dem Platz ‚unantastbar‘ sein, wenn sie sich diesen Freiraum erhalten wollen, ohne dabei ständig dafür kritisiert zu werden. Nicht so einfach, wie man am aktuellen Beispiel Großkreutz ja wieder einmal sieht…
Es ist ja nicht das erste Mal, dass Großkreutz öffentlich auffällig ist: regelmäßige öffentliche Hetze gegen Schalke und seine Anhänger (zuletzt nur gestoppt durch ein Mundverbot der BVB KGaA), Dönerwerfen, Pissen in der Hotellobby u.a.. Schon deshalb ist er charakterlich völlig ungeeignet für die Nationalmannschaft (sportlich ja inzwischen sowieso!).
Dass Großkreutz Verbindungen zu den miteinander verbundenen rechtsradikalen Hooligangruppen Boyz/Köln und Desperados/Dortmund hat und damit kokettiert wundert mich da nicht mehr.
Man kann das meines Erachtens auch nicht mehr einfach nur mit Großkreutz´ Dummheit („Intelligenzamöbe Großkreutz“) abtun, sondern man muss irgendwann schon einmal die Gesinnung von Großkreutz hinterfragen. Die börsennotierte BVB KGaA wird das leider kaum tun: Die und ihr Vorgängerverein haben es über Jahrzehnte zugelassen, dass sich um den BVB die mit weitem Abstand schlimmste Neonazi-Fanszene in Westdeutschland etablieren konnte, die man jetzt nicht mehr in den Griff bekommt.
Robin, für Jemanden, dessen Familie sich schon mal „großkreutzig“ und Hopp-mäßig einen Kreisligisten kauft (http://www.reviersport.de/251968—vfl-kemminghausen-grosskreutz-klub.html), ist der mediale Freiraum für Eskapaden (ich rede da ungern von „unangepasst“, weil seine Aktionen imho nur spätpubertär sind) per se recht schmal. Da gerät ein vermeintliches Rebellentum schnell zur aufgesetzten Fassade, hinter der es ums Geschäft des Marktwerts geht.