BVB könnte möglichen Götze-Abgang auch als Chance sehen

Wer wird hier nächstes Jahr für den BVB auflaufen? Foto: Robin Patzwaldt
Wer wird hier nächstes Jahr für den BVB auflaufen? Foto: Robin Patzwaldt

Die Informationen bezüglich eines möglichen Abgangs von BVB-Star Mario Götze zum FC Bayern München in der Sommerpause scheinen sich zu verdichten. Als Ablösesumme sind 38 Millionen Euro im Gespräch, welche wohl offenbar durch eine Vertragsklausel im Arbeitspapier des Nationalspielers mit der Borussia so festgeschrieben ist.

Der Aufschrei bei den Fans ist groß. Verständlich, denn Götze gilt als eine Identifikationsfigur der ‚neuen‘, erfolgreichen Dortmunder Borussia.

Noch wurde das Ganze allerdings nicht offiziell bestätigt. Das Datum der Veröffentlichung ist natürlich nun unbestritten sehr ungünstig, so kurz vor dem Spiel gegen Real Madrid am morgigen Mittwoch.

Wie auch schon in ähnlichen Fällen zuvor, sehe ich den drohenden Abgang eines Dortmunder Top-Spielers allerdings gar nicht so dramatisch. Natürlich wäre es bitter, wenn der BVB im Sommer, möglicher Weise, sowohl Mario Götze als auch Robert Lewandowski verliert.

Doppelt ‚blöde‘ wäre es, wenn sich beide ausgerechnet dem wohl härtesten nationalen Konkurrenten der nächsten Jahre anschließen würden.

Andererseits läuft die Sache doch schon seit Jahren so ab. Denken wir nur mal zwei Jahre zurück, als Schalkes Manuel Neuer nach München gelotst wurde, oder noch ein paar Jahre zuvor ein Thomas Helmer o.ä. vom BVB zu den Bayern ging. Weitere Beispiele gibt es zuhauf.

Davon würde bzw. wird die BVB-Welt nicht untergehen, wenn sich jetzt sicher auch wieder viele Fans enttäuscht zu Wort melden werden, welche die Welt scheinbar nicht mehr verstehen, da einer ihrer Lieblinge den Club ‚verrät‘. So ist es nun einmal das Profigeschäft, auch im Fußball. Solche Enttäuschungen gehören für den Fan dazu. Zumindest in den weitaus meisten Vereinen.

Sollten also wirklich gleich Lewandowski und Götze im Sommer aus Dortmund verschwinden, dann bekäme der BVB im Gegenzug dafür ca. 60 Millionen Euro in die Kassen. Geld welches man gleich wieder ins Team investieren könnte. Und rechnet man die von Aki Watzke angekündigte Transferoffensive mit dazu, in der er ankündigte die Einnahmen der diesjährigen Champions League Saison erstmalig offensiv in die Spitze und in die Breite des Kaders investieren zu wollen, dann kommt man somit rasch auf eine Summe von schätzungsweise 80-90 Millionen Euro, die die Schwarzgelben zur neuen Saison in Transfers investieren könnten. Das lässt vieles Schöne plötzlich möglich erscheinen.

Und dabei darf man ja auch nicht vergessen wo der BVB  gerade herkommt. Noch im Jahre 2005 schien der Club kurz vor dem finanziellen Ruin zu stehen.

Man setzte damals ‚notgedrungen‘ auf ein Konzept mit jungen Nachwuchskickern und wurde nur wenige Jahr später dafür reich mit Titeln belohnt.

Also wahrlich nun kein Grund in tiefe Trauer zu versinken. Wenn man das Geld mit Klugheit und Weitsicht in neue Talente investiert, dann kann man sich allein in diesem Sommer theoretisch schon fast eine komplette Mannschaft mit frischen, jungen Talenten leisten, die in anderen Clubs zu den besten Ihres Fachs gehören.

Und da kommt dann bei mir sogar schon wieder Vorfreude auf einen weiterhin mit spannenden, jungen, Nachwuchsspielern gespickten BVB in den nächsten Jahren auf.

Robert Lewandowski hat den BVB damals ‚nur‘ ca. 5 Millionen Ablöse gekostet. Neven Subotic aus Mainz zu holen war auch nicht teurer, Mats Hummels auch nicht.

Wenn der Verein nun wirklich in den nächsten Monaten auch nur 10 neue Leute von dieser Qualität findet, wovor soll einem als BVB-Fan dann Bange sein?

Und eine gewisse Rotation im Kader ist immer gut und sinnvoll. Ich erinnere mich noch an die Zeit Mitte der 1990er-Jahre als der Erfolgs-Kader, mangels neuer ‚hungriger‘ Spieler, am Ende recht satt und träge wurde und leistungsmäßig stark abfiel.

Das kann bzw. muss man beim Verein nun anders machen. Ein möglicher Einschnitt im Dortmunder Kader kann man also auch genauso gut als Chance für die Zukunft sehen.

Von daher fände ich einen Abgang von Götze und Lewandowski zwar schade, aber beileibe kein Drama!

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Ulf
Ulf
11 Jahre zuvor

Wirklich interessant an der Angelegenheit ist meiner Meinung nach, dass die Nachricht von München aus lanciert wurde. Die dortige Sportredaktion im Hause Springer war schon des Öfteren verlängerter Arm von Uli Hoeneß. Ausgerechnet einen Tag vor einem wichtigen Spiel kommt mal wieder eine Nachricht, die bei der Konkurrenz für Unruhe sorgt. Insofern also nichts Neues. Außer, dass Würstchen-Uli diesmal durch die eigene Affäre auch für Feuer unterm eigenen Dach sorgt.

Martin Böttger
Martin Böttger
11 Jahre zuvor

Dazu passt heute das hier:
https://www.spiegel.de/spam/

Robin Patzwaldt
11 Jahre zuvor

Zumindest heute redet kaum noch jemand über die Probleme von Hoeneß. Das ist klar. Ich denke aber, dass wenn sich der kurze Trubel über den Wechsel von Mario Götze in ein paar Tagen dann wieder gelegt hat, das Thema Hoeneß schon wieder weiter nach oben rutscht in der Öffentlichkeit.

trackback

[…] die Talkshows von Uli Hoeneß, die Zeitungen vom Götze-Wechsel und natürlich dem 4:0 der Bayern und dem 4:1 der Dortmunder dominiert werden, schreibt sich das […]

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