Es war endlich mal wieder einer dieser unbeschwerten, schönen Bundesliganachmittage für die Anhänger von Borussia Dortmund, gestern Nachmittag in Bremen. Mit einem überraschend klaren 5:1 (2:0) ließ der BVB an der Weser nichts anbrennen, überzeugte spielerisch, und schonte zudem die Nerven seiner zuletzt mit ungewohnt vielen Rückschlägen konfrontierten Anhängerschaft.
Zugegeben, der Gegner stellte auch nicht gerade besondere Spitzenklasse dar, doch tat ein solch klarer Sieg der BVB-Fan-Seele schlicht und einfach mal wieder richtig gut.
Ein Tore-Doppelpack jeweils von Robert Lewandowski und Henrikh Mkhitaryan, sowie ein Treffer, und das hat mich gestern besonders gefreut, von Manuel Friedrich, schraubten das Ergebnis auf 5:0 für die schwarzgelben, bevor den Bremern in der Schlussminute noch der Ehrentreffer gelang, was leider die Ambitionen der Borussia, zum ersten Mal seit Monaten auch wieder zu Null zu spielen, zerstörte. Doch abgesehen von diesem Wehrmutstropfen gab es gestern eigentlich nichts zu meckern.
Der BVB holte sich neues Selbstbewusstsein, bevor es nun in der nächsten Woche zweimal gegen Eintracht Frankfurt geht: Einmal im DFB-Pokal bei den Hessen und dann am kommenden Wochenende im heimischen Stadion um drei Bundesligapunkte.
Etwas überraschend stand gestern Manuel Friedrich, der in den ersten beiden Rückrundenbegegnungen nicht einmal im 18er-Kader des BVB stand, in der Startformation der Dortmunder. Dass er seinen starken Auftritt an der Weser mit einem seiner raren Bundesligatore krönte, dürfte Friedrich den Nachmittag zusätzlich versüßt haben.
Entsprechen zufrieden gab sich der 34-jährige auch anschließend bei den Interviews. Friedrich sprach gegenüber dem TV-Sender ‚Sky‘ von der großen Freude etwas von dem in ihn gesetzten Vertrauen des Clubs wieder zurückzahlen zu wollen. Und das ist so bezeichnend für den Mann, welchen ich schon seit Jahren wiederholt als wirklich feinen Charakter in der Liga erlebt habe. Nicht ohne Grund hat ihn der BVB im Herbst als ‚Notnagel‘ verpflichtet, als die ganze Abwehr verletzt auszufallen drohte und es teilweise ja auch tat.
Das die ersten Spiele des erfahrenen Verteidigers, nach einer monatelangen Wettkampfpause dann nicht so waren, wie man sich das vielleicht erträumt hatte, das war bei näherer Betrachtung nicht ungewöhnlich. Doch Friedrich blieb ruhig und bescheiden, auch zuletzt, als er, nach der Genesung von Mats Hummels nicht im Kader der Westfalen stand.
Doch Gestern, als Jürgen Klopp in wieder einmal brauchte, da war er dann da. Die Vorbereitungsphase zur Rückrunde mit dem Team hat ihm sichtlich gut getan. Das Tor zum Zwischenstand von 3:0 in der 48. Spielminute kam dann als eine Art ‚Extra‘ noch mit hinzu.
Das sind diese Geschichten am Rande, die Fußball häufig eben auch so schön machen. Ganz unabhängig von Tabellenständen.
Es gibt sie eben doch noch die schönen, menschlichen Randgeschichten im harten Profigeschäft der Bundesliga. Und gestern durfte auch der BVB mal wieder an einer davon teilhaben…