Augenscheinlich hat man beim BVB erkannt, dass es offenkundig ein Fehler war Mario Götze mit einer Ausstiegsklausel in seinem Arbeitsvertrag auszustatten, welche ihm einen Wechsel für 37 Millionen Euro Ablösesumme in diesem Sommer ermöglicht. Denn nun geht einer der Stars des Dortmunder Kaders ausgerechnet zum schärfsten nationalen Konkurrenten nach München.
Und so wundert es nicht, dass Geschäftsführer Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke nun ankündigte zukünftig solche Klauseln in den Verträgen zwischen Verein und Spielern in Dortmund nicht mehr zu verwenden.
„Nach zwei Meisterschaften, einem Double und dem Erreichen des Champions-League-Endspiels haben wir als Borussia Dortmund jetzt einen Status, dass wir von jedem Spieler erwarten, sich ohne Wenn und Aber an diesen Klub zu binden“, so der Sauerländer.
Das klingt zunächst vielversprechend und selbstbewusst. Das Problem an dieser Aussage ist jedoch, auch ohne offizielle Ausstiegsklausel sitzen in der Praxis doch die Spieler am ‚längeren Hebel‘ in der Angelegenheit.
Welcher Spieler konnte in der Vergangenheit schon gegen seinen Willen erfolgreich bei einem Verein gehalten werden? Mir fällt keiner ein.
Kommt ein Wechselwunsch eines Kickers auf den Tisch, dann wird er in der Regel auch realisiert. Denn ein leistungsunwilliger, unzufriedener Profi nutzt am Ende auch dem aktuellen Verein wenig bis nichts. Schließlich ist Fußball eine Art ‚Kunst‘. Ist ein Spieler unzufrieden, weil er eigentlich lieber woanders spielen will, dann leidet in der Praxis seine Leistung darunter.
Will ein Spieler wechseln, dann wird ihm das in der Regel auch rasch irgendwie ermöglicht. Der Vorteil, wenn der BVB zukünftig auf solche Klauseln verzichtet, wäre also wohl lediglich darauf beschränkt, dass er rechtzeitig in die Wechselabsichten seiner Spieler mit eingebunden werden müsste, und so nicht von einem Wechsel a la Götze völlig auf dem linken Fuß erwischt würde. Und natürlich könnte man eine Ablösesumme aushandeln, statt auf die in der Klausel festgeschriebene Summe zurückgreifen zu müssen. Auch das wäre im konkreten Fall Götze wohl ein Vorteil gewesen.
Aber wenn ein Mario Götze mit dem festen Willen zu Aki Watzke gekommen wäre zum FC Bayern zu wechseln, man hätte seinen Abgang auch ohne eine Ausstiegsklausel im Vertrag letztendlich wohl nicht verhindern können. Denn was hätte in der nächsten Saison schon ein unzufriedener Jungstar für die Borussia geleistet? Im Extremfall enden solche unzufriedenen Spieler auch gerne mal auf der Tribüne und sitzen einen Vertrag auch schon mal dort aus. Das hilft dann am Ende aber niemandem.
Aus meiner Sicht sollte die Borussia zukünftig, statt unbedingt solche Klauseln zu verhindern, mehr Wert darauf legen von einzelnen Spielerabgängen unabhängiger zu werden. Ist der Kader möglichst gut besetzt und ausgeglichen, dann verkraftet sich ein solcher Abgang auch relativ problemlos. Und genau das hatte man mit der angekündigten ‚Transferoffensive‘ ja eh schon vor. Also, alles kein Grund zur Panik!
Aber ich kann schon verstehen, dass Hans-Joachim Watzke nun versucht in der Öffentlichkeit Konsequenzen aus dem leidigen Götze-Wechsel anzukündigen. Das klingt einfach gut. In der Praxis wird sich auch durch den zukünftigen Wegfall der Klauseln beim BVB, wenn man das denn in der Praxis überhaupt so durchsetzen kann, nicht viel ändern. Die guten Spieler und ihre Berater sitzen einfach am längeren Hebel. So gesehen ist die Äußerung Watzkes wohl nicht viel mehr als Populismus.
Die Vereine können in der Praxis nur hoffen charakterlich einwandfreie und integre Vertragspartner an sich zu binden. Ein wichtiger Punkt scheint mir auch zu sein, welchen Berater ein Spieler mit an den Tisch bringt. Die Auswahl der Berater wird offensichtlich auch immer wichtiger. Das Alles gelingt mal besser und mal weniger gut, wie die Vergangenheit in der Bundesliga, und auch beim BVB, ja bereits mehrfach gezeigt hat…
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Quatsch an der Wirksamkeit einer Nichtausstiegklausel zu zweifeln. Humbug zu meinen der Spielerberater sei das ein und alles bei einem Wechsel und total bescheuert zu meinen ein Spieler sitzt seinen Vertrag auf der Tribüne aus. Ein Spieler will spielen, deswegen er Spieler genannt wird. Deswegen er für andere Vereine wichtig ist. Ein Mario Götze auf die Tribüne zu setzen heißt am Ende der Runde kräht kein Hahn mehr nach ihm, geschweige denn Bayern München. In der 3. Liga könnte er unterkommen und das Jahr nicht Fußball spielen versuchen aufzuholen. Aber nichts mit für 37 Mille nach Bayern. Vergiss, was Du in deinem Bericht schreibst, Realität sieht anders aus. Zu suchen in der Mitte des Geschehen wo eine Verhandlungsbasis gesucht wird und meist gefunden wurde. Ohne Nichtausstiegsklausel würde Götze beim BVB spielen und einen Vertrag aushandeln müssen. Beim FC-Bayern München lachen sie über das Wort Ausstiegsklausel, wie Lothar Matthäus vor laufender Kamera vor dem Spiel BVB vs. FCB im Signal Iduna Park verkündete. Das Wort Ausstiegsklausel kennt man beim FC-Bayern nicht. Und das ist richtig so … Mehr Info und meine Ansicht über diesen Aspekt, den Teil von Fußballalltag in meinem Blog siehe Adresse oben …
@Peter Kulpe:
???
Sind Sie sicher, dass sie meinen Text richtig gelesen haben?
Von ‚Nichtausstiegsklauseln‘ war da doch gar nicht die Rede. Das wäre ja noch ein ganz anderes Kaliber…
Meine Kernaussage war doch: Ist ein Spieler gewillt und entschlossen einen Verein vorzeitig zu verlassen, dann wird er höchstwahrscheinlich auch einen Wechsel erreichen! Und das eben auch ohne offizielle Ausstiegsklausel im Vertrag!
Dafür gibt es genügend Beispiele! Und das es nur recht wenige Spieler als Beispiel gibt, welche ihren Vertrag dann im Zweifelsfall auch auf der Tribüne aussitzen, dass liegt ja eben genau daran, dass es so ist wie ich schreibe: Aus wirtschaftlichen Gründen lässt der Verein wechselwillige Spieler eben lieber wechseln.
Und das wird auch in Zukunft so der Fall sein. Auch beim BVB übrigens…
Solange sich einzelne Spieler schneller entwickeln als der Verein wird es immer wieder zu wechseln kommen. Man könnte ja den Scouting-Bereich downgraden und das Problem wäre gelöst 😉