Schon verrückt, wie angespannt man auch in der ‚Sommerpause‘ in Sachen Fußball noch sein kann. Seit Tagen, um nicht zu sagen Wochen, warte ich nun schon, so wie wohl tausende andere BVB-Anhänger auch, auf die von Hans-Joachim Watzke im März im ‚Doppelpass‘ angekündigten Verstärkungen im Kader der Dortmunder Borussia, auf die große Transferoffensive.
Aber es passiert bisher nach außen einfach nur wenig bis nichts…
Warum bin ich in diesem Sommer so ungeduldig? Warum so nervös? Das frage ich mich nun schon seit Wochen. Eigentlich bereits seit der Ankündigung des Clubchefs im TV-Studio. Meine Vorfreude ist inzwischen schierer Ungeduld gewichen, das gebe ich gerne zu.
Damals bin ich nach den offensiven Ankündigungen, noch vor dem Bekanntwerden des Götze-Wechsels, von einer deutlichen Steigerung des Kaders (in Hinsicht auf die Besetzung des Kaders) zur neuen Saison ausgegangen. Geld war nach den jüngsten Champions League-Erfolgen, auch bereits ohne die 37 Millionen vom Götze-Abgang) in der BVB-Kasse scheinbar wieder ausreichend vorhanden. Und der Willen diese Gelder auch wieder ins Team zu investieren wurde öffentlich und selbstbewusst formuliert. Vorfreude entstand dadurch. Auch bei mir.
Dann kamen jedoch zunächst die sportlich ernüchternden letzten Wochen der Spielzeit. Kein Sieg mehr nach dem mühsamen 2:1 der ‚B-Elf‘ in Düsseldorf. Dazu dann die kolportierten Abgänge von Mario Götze, Santana usw.. Die ewigen Wechselgerüchte um Robert Lewandowski etablierten sich zudem auf der Tagesordnung der BVB-Anhänger. Meine Stimmung sank bereits deutlich.
Nun gut, es schien zunächst durchaus sinnvoll mit der konkreten Verkündung der angekündigten Verstärkungen noch bis nach dem Endspiel von Wembley zu warten. Auch das ging dann bekanntlich leider mit einem Negativerlebnis zu Ende. Kein Weltuntergang, aber traurig war auch das.
Meine innere Ungeduld auf die emotionale ‚Kehrtwende‘ wuchs weitere von Woche zu Woche. Doch auch danach dann noch kein Stimmungsumschwung, die Positivmeldungen blieben weiterhin aus. Dann ein Lichtblick: Sokratis wurde aus Bremen geholt. OK, scheinbar endlich ein Anfang.
Allerdings wurde im Gegenzug der monatelange Ausfall von Lukasz Piszczek verkündet. Also auch noch keine wirklich Verstärkung, sondern zunächst erst einmal nur ein eins zu eins Ersatz.
Tagtäglich neue Gerüchte, keine Vollzugsmeldungen. Das Lewandowski-Theater waberte weiter durch die Gerüchteküche. Noch immer kein Ende. Und ich warte, warte noch immer…
Die angekündigte Transferoffensive hat bis heute noch immer nicht eingesetzt. Über Gründe kann man nur spekulieren. Die täglich kursierenden Spekulationen nervten zuletzt einfach nur noch.
Meint man es freundlich mit der Borussia, dann beruft man sich auf die notwendige Sorgfalt bei der Spielerauswahl, auf den Willen sich nicht durch überteuerte und voreilige Transfers finanziell wieder aufs Glatteis zu bewegen, so wie das Ende der 1990-er Jahre der Fall war, als die erfolgreiche Mannschaft der Jahre 1995-97 durch Fehleinkäufe sportlich zerfiel, die Finanzen des Clubs parallel dazu nachhaltig ruiniert wurden. Das soll diesmal so natürlich nicht passieren. OK, eingeräumt.
Meint man es aber eher schlecht mit den Schwarzgelben, dann könnte man ihnen inzwischen auch Planlosigkeit vorwerfen. Die Situation zum Saisonende kam ja für das Management des Vereins nicht unerwartet. Wichtige Transfers hätten längst faktisch eingefädelt sein können, hinter den Kulissen. Mittel und Wege dafür hätte es sicherlich gegeben.
Und auch der unerwartete Weggang eines Mario Götze, welcher eine weitere Baustelle eröffnete, darf ja nicht als Hinderungsgrund für die noch immer nicht begonnene Transferoffensive ausreichen.
In zwei Wochen ist bereits wieder Trainingsbeginn. Bisher stehen lediglich etliche Abgänge zu Buche. Einige weitere drohen vielleicht auch noch.
Derzeit steht Jürgen Klopp also auf dem Papier lediglich ein relativ ausgedünnter, vom Potential deutlich geschwächter Kader zur Verfügung, zumindest auch in der Breite.
Will man am Ende also einen stärkeren Kader haben als zuletzt, so wie ursprünglich ja auch öffentlich angekündigt, dann dürfte mindestens noch ein halbes Dutzend hochkarätiger Neuzugänge zu verpflichten sein. Das ist so zwar zeitlich natürlich durchaus auch noch möglich, will man aber eine gute, konzentrierte Vorbereitung absolvieren, dann sollten diese innerhalb der nächsten gut 10 Tage aber auch endlich mal fix gemacht werden.
Allerdings ist Hektik bekanntlich ja auch kein guter Berater. Der Spielermarkt wird tagtäglich enger. Keine schöne Situation in die der Verein da zu schlittern droht.
Man kann sich also nur wünschen, dass Michael Zorc schon einige Kandidaten kurz vor der Unterschrift beim BVB hat. Sollte das der Fall sein, dann wird sich die Nervosität vieler Borussen-Fans sicherlich bald wieder deutlich legen. Und meine natürlich auch… Die nächsten Tage werden es wohl zeigen.