Nach über 30 Jahren habe ich endlich die Punkband, die ich immer haben wollte, aber es wird mir nicht leichtgemacht. Mit meiner Ein-Frau-Punk-Band Öarks ist es tatsächlich schwierig, Auftrittsmöglichkeiten zu finden. Zum einen mangelt es an Zeit, zum anderen bin ich wohl eine “problematische Person“. Eigentlich denke ich, dass ich nicht problematisch bin, aber ich bin da einer widerlichen Hetzkampagne ausgesetzt, die obwohl sie nur von Einzelpersonen ausgeht, tatsächlich ihre Kreise zieht. Vernünftige Menschen ignorieren solche infamen Anschuldigungen, die jede psychisch überlagerte Person anonym schreiben könnte. Insbesondere, wenn man den Beschuldigten, also mich noch nicht einmal dazu fragt, sind die Folgen eines Auftrittsverbotes aufgrund von Beschuldigungen und Verleumdungen noch gar nicht absehbar. Man wird unverschuldet zu einer Persona non grata. Statt wie in unserer Gesellschaft normalerweise üblich erstmal die Anschuldigungen zu prüfen, die Beschuldigten sich dazu äußern lassen, will man nicht in „Diskussionen reingezogen“ werden. Zerstörung geht so einfach? In welchem Land leben wir, wenn man unliebsame Meinungen einfach wegmobben kann? Ein Konzert wurde bereits abgesagt und die anderen beteiligten Bands haben es in eine alternative Location verlegt, ohne mich. Welche Signalwirkung hat so etwas? So machen Veranstalter Lügen zu Tatsachen.
Es geht um meinen Account Oberkörperfrei im Punk auf Instagram, Youtube und Facebook, wo ich meine politischen Positionen zur Diskussion stelle. Dem ein oder anderen mögen meine Ansichten vielleicht nicht gefallen, aber das ist doch kein Grund mit Lügen und Diffamierungen gegen meine Person, Veranstalter dazu zu bringen, fest ausgemachte Konzerte mit meiner Band abzusagen.
Solche Art Anschuldigungen trafen bei allen Veranstaltern ein, bei denen für meine Band Öarks Konzerte in diesem Jahr angekündigt waren. Screenshots A. Jelinek
Mit großer Mühe hatte ich für dieses Jahr noch fünf Konzerttermine geplant. Ein Termin wurde wie erwähnt bereits abgesagt. Um das Benefiz-Konzert für ein Kinderhospiz doch noch durchführen zu können, wurde die Location gewechselt und zu Sicherheit auf meinen Auftritt verzichtet. Dafür kann ich sogar ein gewisses Verständnis aufbringen, schließlich will man den guten Zweck nicht gefährden. Ich hätte allerdings auch gern meinen Teil für den guten Zweck beigetragen, aber man wird so einen Ruf, der durch derartige Lügen an einem haftet, in der Kürze der Zeit leider auch nicht los. Dabei wäre es nicht nur ein Leichtes, sondern notwendige Selbstverständlichkeit von dem Adressaten, also dem ursprünglichen Veranstalter gewesen, solche Nachrichten einfach zu ignorieren.
Es handelt sich um Anschuldigungen, die so absolut nicht stimmen und die böswillig die Tatsachen verdrehen bzw. vollkommen falsch sind. Da ich mich überall bei den Veranstaltern rechtfertigen musste, folgt hier ein Statement zu den falschen Tatsachenbehauptungen in den Screenshots.
Es stimmt, dass ich einen politischen Account unter dem Namen Oberkörperfei im Punk habe. Auf diesem geht es aber um differenzierte Betrachtung politischer Themen und Ideologiekritik. Rassismus und Diskriminierung sind dabei natürlich auch ein Thema. Allerdings meiner Meinung nach im positiven Sinne. Diskriminierung und Rassismus müssen bekämpft werden, dabei darf aber kein neuer Rassismus entstehen bzw. keine neue Form der Diskriminierung. Darum geht es mir. Es muss egal sein, wie jemand aussieht oder wo er herkommt. Er darf deshalb weder benachteiligt noch bevorzugt werden. So verstehe ich das.
Ich nenne mich Anti-Feminist*in und wie man an der Schreibweise und mit etwas Gehirn unschwer erkennen kann, ist das sarkastisch gemeint und steht im Zusammenhang mit meiner Feminismuskritik. Ich lehne Feminismus nicht ab. So wie ich Feminismus verstehe, fordert er die Rechte für biologische Frauen ein, ohne dabei Männer zu diskriminieren. Ich stehe für echte Gleichberechtigung ein und lehne pauschale Gleichmacherei und einen undifferenzierten Kampf gegen alle Männer ab. Frauen müssen raus aus ihrer Opferrolle und nicht ständig die Schuld für ihre Unzulänglichkeiten bei anderen suchen. Für mich ist Feminismus Emanzipation und kein allgemeines Männerbashing.
Ich verharmlose Björn Höcke nicht, sondern bekämpfe ihn aktiv. Jeder, der meinen Account kennt, weiß das. Wahrscheinlich bezieht sich die denunzierende Person auf eine Instagramm-Story, in der ich einen Spiegel-Artikel kritisiere, der meiner Meinung nach zu undifferenziert mit dem Begriff “Nazi“ umgeht und weise darin auf einen Artikel in der Jungle World hin, wo es um Relativierung der NS-Zeit geht. Möglicherweise ist auch eine Story gemeint, wo ich Huthi-Tötungsmaschinen, die den Hitlergruß zeigen, für gefährlicher halte, als diesen Möchtegern Björn Höcke. In folgendem Artikel kann jeder lesen, was ich für eine Meinung zu Björn Höcke habe.
Ich hetze weder gegen Transmenschen noch gegen Muslime. Allerdings sehe ich im Islamismus eine große Gefahr und das benenne ich. Im Gegensatz zu Rechtsradikalen, kann ich zwischen Islam und Islamismus differenzieren und das tue ich auch.
Zum Thema Trans habe ich mehrere Artikel verfasst, da ich als Biologielehrer, Naturwissenschaftler und Pharmazeut eine fachliche Sicht darauf habe.
Wer unter Geschlechtsdysphorie leidet und im anderen Geschlecht leben möchte, den respektiere ich und hasse ihn nicht. Im Gegenteil, ich bin sogar mit Transpersonen befreundet. Die Queer-Theorie, die auf Judith Butler zurückgeht, lehne ich allerdings ab. Es gibt zwei biologische Geschlechter und man kann sich sein Geschlecht nicht aussuchen. Man kann gern die Geschlechterrollen infrage stellen und ein beliebiges Gender auswählen, damit habe ich kein Problem. Biologische Frauen sind aber wegen ihrer körperlichen Benachteiligung besonders schützenswert und dafür kämpfe ich. Und ich frage mich, was das mit Hetze zu tun haben soll. Und die Formulierung „ganz wie es Faschos machen“ ist ja wohl eine Frechheit.
In den unverschämten Hetznachrichten wird auch nicht davor haltgemacht, andere Personen zu diffamieren. Zana Ramadani ist sicher nicht rechtsradikal. Sie passt mit ihren Oberkörperfrei-Protesten natürlich wunderbar zu meiner Seite. Öarks bzw. ich supporten sie aber nicht und ich bin auch nicht mit ihr vernetzt oder befreundet. Da sie ein Buch über Wokeness geschrieben hat und auch Woke-Kritik ein wichtiges Thema auf meiner Seite ist, habe ich ihr Buch vorgestellt, dass sie eher aus dem politisch rechten Spektrum kommt, habe ich dabei erwähnt. Zana Ramadani ist aber weder rechtsradikal noch prekär.
Matze Poiska als Fascho zu bezeichnen, ist auch eine unverschämte Verleumdung. Er kümmert sich um einen kleinen DIY-Laden, wo dieses Jahr bekannte Bands wie Anti-Corpos, The Drowns, Total Chaos, Baracka, Rumkicks, Argies und auch meine Band Öarks gespielt haben. Ich kenne ihn privat gar nicht und verstehe auch nicht, warum er irgendwie problematisch sein soll. Er ist ein netter Mensch, der sich sehr für die Subkultur engagiert und bei dem ich einen Auftritt hatte, mehr nicht.
Natürlich bin ich von Punktoo, Plastikbomb und anderen Accounts geblockt worden, weil diese Leute nur so mit Kritik umgehen können. Ich wurde bis zu diesen Anschuldigungen noch nie bei einem Auftritt gecancelt, höchstens von vornherein nicht eingeladen, aber das kann man ja nur vermuten. Wahrscheinlich ist meine Oberkörperfrei-Seite für viele Veranstalter etwas unbequem. Das ist sicher ein Grund, dass ich eher wenig Gelegenheiten habe aufzutreten. Aber eine Absage von fest geplanten Auftritten, gab es tatsächlich noch nie. Die Cancelculture in der Punkszene und die Art und Weise dieses undifferenzierten und bösartigen Denunzierens, wie ich sie gerade selbst erlebe, habe ich bereits Anfang 2023 in einem Artikel thematisiert.
Den rassistischen Mob in England habe ich mit Sicherheit nicht verteidigt, sondern ich habe aus gutem Grund auf den islamistischen Mob hingewiesen, der ebenso in England auch auf den Straßen randaliert hat. Das folgende ist komplett gelogen: „nicht die Menschen mit muslimischem Hintergrund sind die Opfer, sondern die Weißen, die sich bloß gegen die Islamisierung wehren“, nicht mal sinngemäß habe je so etwas gesagt oder geschrieben. Die Drohung mit den Screenshots macht mir keine Angst, denn ich weiß, was ich poste und stehe dazu.
Über „Nein heißt Nein“ mache ich mich auch nicht lustig. Es ist nur wichtig zu differenzieren, nicht jeder falsche Blick oder jede unabsichtliche Berührung oder andere Kleinigkeit ist übergriffig. Nein heißt nein, wenn es wichtig ist und nicht bei Belanglosigkeiten. Sonst macht man allen das Leben schwer und relativiert echte Taten und verhöhnt echte Opfer. Ich habe nie jemanden die Gewalterfahrung abgesprochen. Awareness sehe ich allerdings kritisch. Insbesondere, wenn sie übertrieben ist und über das Ziel hinausschießt. Ein Awareness-Team kostet eine Menge Geld und es kümmert sich ausschließlich um irgendwelche Befindlichkeiten einzelner Personen. Können wir denn den Menschen nicht zutrauen auf einander achtzugeben, ohne dass es dafür bezahlte Bewacher gibt? Wäre es nicht besser bei Punkkonzerten oder anderswo bei Veranstaltungen stattdessen lieber eine vernünftige Security zu engagieren, die uns vor wirklichen Gefahren beschützt.
Religion habe ich noch nie kritisiert. Es geht nur um religiösen Fanatismus. Ich lehne Extremismus in jeder Form ab, egal ob von rechts oder links, ob aus der islamistischen oder der woken Ecke. Ist das ein Grund für ein Auftrittsverbot?
Ich verkehre weder mit Faschos noch mit Coronaleugnern. Das ist eine absolut freche Lüge. Ich mache mich immer für Antifaschismus stark und bin übrigens Apotheker und impfe selbst gegen Corona. Ich spreche wie bereits erwähnt, Frauen nicht ihre Gewalterfahrungen ab. Ich thematisiere sehr oft Gewalt gegen Frauen auf meinem Account, denn es ist für mich als Feministin eine sehr wichtige Angelegenheit.
Ich bin also in den Augen dieser Denunzianten eine problematische Person? Wo leben wir, in welcher Demokratie, die wir ja so gern verteidigen, wenn jemand, der seine Meinung sagt, problematisch ist und gecancelt werden muss? Es sind solche Denunzianten, die ihrerseits Hass und Hetze verbreiten. Aber das ist meine Meinung, jeder kann das gern selbst bewerten.
Auch in meinem Artikel zum Punk und seiner Zerstörung habe ich genau das thematisiert, was mir nun selber wiederfährt. Darüber zu berichten ist jedoch im Vergleich dazu, selbst betroffen zu sein, wirklich noch harmlos.
Zum Glück fanden sich Unterstützer, die sich für mich stark gemacht haben:
So schrieben die Verstörten Becker an einen Veranstalter: “ Die von Antje (Öarks) betriebene Seite „Oberkörperfrei im Punkrock“ vertritt in vielen Punkten nicht unsere Meinung, dennoch hat sich Antje in der Vergangenheit teilweise sehr mutig und fast im Alleingang öffentlich zu Dingen, die uns persönlich betreffen, positioniert. Die Anschuldigungen gegen Antje, die in den Nachrichten an dich geäußert wurden, können wir nicht nachvollziehen. Da steht zum Beispiel, sie würde Björn Höcke verharmlosen und Hetze gegen Transmenschen betreiben. Das sind heftige Anschuldigungen, die wir persönlich im Output der Seite „Oberkörperfrei im Punkrock“ absolut nicht sehen. Antje versucht sich, in der Regel, differenziert mit bestimmten Themen auseinander zu setzen. Ob sie mit ihren Positionen immer recht hat, wollen wir hier gar nicht erörtern, da gibt es auch innerhalb unserer Band zu vielen Dingen verschiedene Positionen. Aber auf keinen Fall sehen wir, dass ihre Meinung nicht öffentlich geäußert werden darf.“
Swen Bock von Duisburch schrieb über “die zurzeit meist geblockte Frau im Punkrock… Hinter Öarks steht Dr. Antje Jelinek, die mit ihrem OBERKÖRPERFREI IM PUNKROCK – Profil und mit ihren Artikeln u. a. bei den Ruhrbaronen auf einer Mission unterwegs ist. Das sorgte lustiger weise dafür, dass sie kurzfristig für Moses Arndt gehalten wurde. Gerne wird sie auch mal geblockt, weil sie meinungsstark gegen besorgniserregende Erziehungstendenzen im Punkrock vorgeht und alternative Fakten als solche entlarvt. Zwar schießt sie in meinen Augen auch mal über das Ziel hinaus, aber so ist das, wenn man, wie eingangs erwähnt, unterwegs auf einer Mission ist. Dabei fällt ihre Wahl der Waffe auch eher auf den Degen als auf das Florett… Ich finde es eigentlich ziemlich gut, dass sie sich so klar positioniert und auch die Sachen raushaut, die sich viele nicht trauen, offen rauszuhauen, weil die Awarenessteams schon die Messer wetzen.“
Moses Arndt vom ZAP schrieb über mich:
“Dass hinter dem „skandalumwitterten“, ideologiekritischen „Oberkörperfrei-im-Punkrock“ Profil ein echter Mensch mit Körper und einem großen Herz steckt ist mittlerweile bekannt. “Automatisch“ wurde von einschlägigen Blitzbirnen ein Mann hinter dem Slogan verortet. Dass durch diese falsch „gelesene“ Geschlechterzuordnung ausgerechnet eine Frau zum Angriffsziel von faschistoid rassistischen Borderlinerbanden wurde, ist ein weiterer Witz des Wokisten-Universums. Im Netz und im realen Leben gecancelt, beleidigt und von Bart tragenden Arschkriecher-Hipster-Testosteron-Mackern bedroht. Ihr kennt die? Die augenbrauengezupfte Aufgepumpte-Dicke-Arme-Armee, die in ihrem Höhlenmensch Beschützerinstinkt, willige Schläger und Internettrolle für narzisstisch gestörte Persönlichkeiten spielt. Diese Frau, die kein Opfer sein will und todesmutig gegen die Kübel Scheiße antritt, hat zurückgeschlagen und in eigener Regie eine Platte veröffentlicht. Ohne, im Gegensatz zur Szenepolizei, staatliche Almosen finanziert. Alles selbst gemacht, Texte, Musik, sämtliche Instrumente. 100 % DIY“
Mich unterstützen noch weitere Bands und Leute aus der Szene, die zwar nicht in allen Punkten immer mit mir immer einer Meinung sind, aber dieser Denunzierungskultur nicht das Feld überlassen wollen. Hier die bekanntesten Bands und Personen, die sich getraut haben, sich namentlich nennen zu lassen: Die Verstörten Becker, Detlef Meurer und die anderen Detlefs, Peter Hesse, Musikjournalist, Wolfgang Wendland von Die Kassierer, Moses Arndt vom ZAP Hardcore Magazin, Andreas “HöhNIE“ Höhn von Höhnie records, Östro 430, Eugen Balanskat von Die Skeptiker, Swen Bock vom Duisburch-Blog und Podcast, Toxoplasma, Knochenfabrik, El Radicalo, Fucker Punch, Philipp Hanslik von A Distanza-Podcast, Siegfried und Oi!-Podcast, Peter Altenburg alias Karl Nagel, Ladehemmung, Fäex, Don’t Panic Club & Pub in Essen und die natürlich die Ruhrbarone.
Ich bin mit dieser Geschichte, deren Ende noch offen ist, an die Öffentlichkeit gegangen, in der Hoffnung, dass sie vielleicht doch endlich ein Umdenken in der Punkszene bewirkt. Solche Denunzianten dürfen die Punkszene, die sowieso sehr zerstritten ist, nicht noch weiter spalten und zerstören.
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