Weiter Ärger um das Blog Carta: Redakteurin Vera Bunse widerspricht die Darstellung der Carta-Chefs, sie hätte ihren Vertrag von sich aus nicht verlängert.
Der Streit beim Blog-Carta geht weiter. Gestern berichtete der Branchendienst Meedia über die „Chaostage bei Carta„. Es gäbe Konflikte zwischen der Redaktion und dem Förderverein, der wolle, dass ihm alle Text vor Veröffentlichung vorgelegt werden.
Zu diesem Konflikt sei denn noch der Weggang von Vera Bundes gekommen: Vera Bunse, eine der bekanntesten Blogerinnen der Republik, die auch einmal für die Ruhrbarone schrieb, hätte ihren Vertrag nach dem Streit um den Einfluss der Fördervereins nicht verlängert:
Bunse und Michal, der auch für die Redaktion tätig war, hätten dies als Eingriff in die Unabhängigkeit der Redaktion abgelehnt. Ende August lief der alte Vertrag Vera Bunses dann aus.
Auch auf Carta selbst wurde die Version des freiwilligen Ausscheidens verbreitet:
ein Teil der Redaktion hat sich entschieden, nicht weiter mit dem gemeinnützigen Carta e.V. zusammen zu arbeiten. Diese Entscheidung trifft ein kleines Blog wie unseres schwer.
Dieser Darstellung widerspricht Vera Bunse in einem Beitrag auf ihrem Blog:
Ich habe nicht hingeschmissen. Mir wurde nicht, wie bisher üblich, vor Ablauf die Verlängerung meines Vertrags angeboten. Voraufgegangene Ereignisse haben auch nicht den Schluss zugelassen, dass meine Arbeit weiterhin erwünscht ist. Am späten Abend des 31.8. habe ich Wolfgang Michal (als Verleger, Minderheitsgesellschafter und Herausgeber) per Mail informiert, dass ich mich am 1.9. arbeitslos melden werde. Das habe ich gemacht. Bereits am 7.8. bekam ich von meiner Krankenkasse eine Veränderungsmitteilung zum 1.6.2014, denn die letzte Verdienstbescheinigung hatte ich für Mai bekommen. Um Überweisung meines geringen Gehalts musste ich mehrfach bitten.
Bei Carta scheint dagegen der Machtkampf entschieden. Der Förderverein, dessen Aufgabe eigentlich in der Finanzierung des Blogs besteht, hat sich durchgesetzt, wie Carta mitteilt:
Wir, die Herausgeber und der Vorstand des Carta e.V., sehen Carta als nichtkommerzielles Gemeinschaftsprojekt, das vom Verein und seiner Philosophie getragen wird.
Auch das sieht Bunse etwas anders:
Bei Carta e.V. handelt es sich nicht um einen Träger-, sondern um einen Förderverein. Mit diesem alle Beiträge abzustimmen, wäre weder rechtens, noch hätte es normale Tagesarbeit zugelassen.
Carta plant in den kommenden Wochen eine Relaunch und hat mit Christian Stahl einen neuen Herausgeber. Immerhin: Nach dem jetzigen Streit werden wieder mehr Leser einen Blick auf Carta werfen – zumindest in den kommenden Tagen.