Ruhrtriennale: „Der Fehler war, die Young Fathers überhaupt einzuladen“

Young Fathers Foto: Ash link Lizenz: CC BY 3.0

In den vergangenen Tagen hatte Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp auf Anfragen der
Medien nicht reagiert. Heute Nachmittag brach Carp ihr Schweigen und gab dem Deutschlandfunk ein Interview. Carp sagte, die Einladung der Young Fathers hätte sie ursprünglich keine große Bedeutung beigemessen, sie sei im Rahmen des gesamten Programms der Ruhrtriennale auch kein allzu bedeutender Teil gewesen. Dann hätte eine Aktivistin eine Kampagne losgetreten. Sie habe versucht mit der Band zu sprechen, was allerdings untersagt wurde – Kontakt habe es nur mit dem Management der Young Fathers gegeben. Von denen sei dann der Vorschlag gekommen, dass sie nicht auftreten, man das aber wegen der Fans als „gecancelt“ bezeichnen solle – einen Tag später hätten die Young Fathers sich dann als Opfer inszeniert. Sie selbst würde „Wahrscheinlich an keiner BDS-Veranstaltung teilnehmen“.  Man würde ja damit auch die vielen Israelis bestrafen, die gegen die Besatzungspolitik seien. Carp sagte, dass es ein Fehler gewesen sei, die Young Fathers überhaupt einzuladen und dass es solche Fehler in Zukunft nicht mehr geben solle.  Wenn sich Carp politisch äusserte, war es so wirr, wie man es von einer ehemaligen Trotzkistin erwartet. Fun Fact für die Kenner längst verstorbener K-Gruppen: Carp beschwerte sich über „Spaltereien“.

Interview von Stefanie Carp

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Ruhrtriennale: Wie es jetzt weitergehen muss

Stefanie Carp und Christoph Marthaler bei der Bekanntgabe der Intendanz für die Ruhrtriennale 2018 – 2020. Foto: Edi Szekely/Ruhrtriennale 2016

Ganz sicher war es falsch, die „Young Fathers“ nach dem Eklat beim letztjährigen Pop-Kultur-Festival Berlin überhaupt zur Ruhrtriennale einzuladen. Mindestens war es sehr naiv, selbst wenn man berücksichtigt, dass mit „Massive Attack“ 2013 völlig unbemerkt und unkommentiert schon einmal BDS-Unterstützer im Rahmen der Ruhrtriennale aufgetreten sind. Völlig richtig war es von Seiten der Ruhrtriennale, von den „Young Fathers“ eine klare Stellungnahme zu ihrer Haltung zu Israel und der BDS-Kampagne zu verlangen und als diese nicht kam, den Auftritt abzusagen. Denn auch wenn Stefanie Carp mit ihrer Stellungnahme „Bedauerlicherweise haben sich die Young Fathers nicht von BDS distanziert. Wir schlussfolgern daraus ausdrücklich nicht, dass die Band antisemitisch sei und es ist mir in diesem Zusammenhang wichtig zu betonen,

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Ruhrtriennale: Young Fathers lehnen Einladung ab

Young Fathers Foto: Ash link Lizenz: CC BY 3.0

Die britische Band Young Fathers wird trotz Einladung von Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp nicht in Bochum auftreten. Das meldet die Rheinische Post. Carp hatte die Band für das Festival gebucht, dann wegen ihrer Anhängerschaft zur antisemitischen BDS-Kampagne ausgeladen und gestern dann doch wieder eingeladen: Die Intendantin war vor der BDS-Kampagne eingeknickt.

Damit hat sich Carp als rückgratlos und mit der Leitung eines Festivals der Größe der Ruhrtriennale disqualifiziert. Alles rumgeeier war umsonst – Carp hat sich schlicht blamiert. Alleine schon ihre „Erklärungen“ zeugten davon, dass weder sie noch ihre Mitarbeiter sich mit dem Thema BDS auseinandergesetzt haben. Aber Carps Welt, die aus ominösen Narrativen besteht, die alle gleichberechtigt nebeneinander stehen, wird so etwas offenbar für unnötig gehalten.

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Ruhrtriennale: Terror-Sympathisanten bejubeln Stefanie Carps Entscheidung

Bühne frei für Antisemiten und Israelhasser: Stefanie Carp und Christoph Marthaler Foto: Edi Szekely/Ruhrtriennale 2016

Die Entscheidung der Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp, die Young Fathers doch wieder zu dem Festival einzuladen findet viel Zustimmung. Vor allem Antisemiten und Israelhasser sind begeistert. Die Band, die der Meinung ist, das kein Musiker in Israel auftreten darf und das Land auch wirtschaftlich und wissenschaftlich isoliert werden muss, soll im August in Bochum auftreten. Aber es gibt auch Kritik an  Carps Entscheidung:

Roger Waters jubelt. Der ehemalige Pink Floyd Bassist gilt als einer der größten Fürsprecher der antisemitischen BDS Kampagne. Auf seinen Konzerten schwebten schon öfter Schweine mit einem Davidstern durch die Halle.

Der deutsche Ableger der BDS-Kampagne, der die Terrororganisation PFLP, die 1977 die Lufthansa-Maschine „Landshut“ entführte, als „Befreiungsbewegung“ bezeichnet, ist ebenfalls von der Entscheidung Carps angetan:

 

Auf der Facebookseite der Ruhrtriennale wird indes  die Nazi-Aktion „Kauft nicht bei Juden“ zum Akt des Widerstandes verklärt:


Auch die israelische Fahne wird verfremdet – was die Betreiber der Ruhrtriennale-Seite nicht stört. Geht es doch nur um unterschiedliche Narrative:

Allerdings gibt es auch Kritik: Der FDP-Landtagsabgeordnete Thomas Nückel fordert den Rücktritt Carps. Nach einem Bericht der Rheinischen Post geht die Kulturstiftung des Bundes auf Distanz zu Carp: „Der Vorstand der Kulturstiftung des Bundes bedauert ebenfalls die Entscheidung der Intendantin Frau Carp, besagte Band einzuladen, und teilt insofern die Auffassung der Kulturministerin von NRW, Frau Pfeiffer-Poensgen“. Die Kulturministerin hatte zur Entscheidung Carps, der Young Fathers wieder einzuladen und vor der BDS-Kampagne klein beizugeben gesagt:  „Die Intendantin der Ruhrtriennale hat sich erneut entschieden, die Gruppe ‚Young Fathers‘ zur Ruhrtriennale 2018 einzuladen. Diese Entscheidung bedauere ich. Die Gruppe hat in den vergangenen Tagen durch ihre Teilnahme an der BDS-Kampagne gegen die Ruhrtriennale gezeigt, dass sie offenkundig die BDS-Bewegung unterstützt, die das Existenzrecht Israels in Frage stellt und zu einem umfassenden Boykott Israels auffordert. Dies ist gerade vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte nicht akzeptabel. Es ist nicht auszuschließen, dass durch die Entscheidung die BDS-Kampagne eine Plattform auf der Ruhrtriennale erhält. Dies ist in Zeiten zunehmender antisemitischer Straftaten und anderer Vorfälle, leider auch in Nordrhein-Westfalen, ein falsches Signal.“

Zuvor hatte  NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) in einem Schreiben an die jüdisch-deutsche Aktivistin  Malca Goldstein-Wolf geschrieben:

Wir werden sehen, was der Tag bringt. Und ob Stefanie Carp weiter daran arbeiten will, die Ruhrtriennale zu beschädigen.

 

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Sebastian Hartmann (SPD) Foto: Martin Kraft Lizenz: CC BY-SA 3.0


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Ein Herz für Israelhasser: Ruhrtriennale lädt Young Fathers erneut ein

Young Fathers Foto: Ash link Lizenz: CC BY 3.0

Nun sollen die Young Fathers doch am 18. August im Rahmen der Ruhrtriennale auftreten. Ruhrtriennale Intendantin Stefanie Carp knickt vor der unter anderem von den Künstlern und BDS-Aktivisten Brian Eno und Ken Loach gestarteten Kampagne ein und lädt die die Young Fathers erneut ein – obwohl sie sich nicht, wie von der Ruhrtriennale gefordert, von der BDS-Kampagne distanziert haben.

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