Am 1. Mai will die Nazipartei „Die Rechte“ in Dortmund demonstrieren. Polizeipräsident Wesseler will den Aufmarsch verbieten. Vorbild ist Aachen, wo sich dei Polizei mit dem Verbot vor dem Oberverwaltungsgericht durchsetzte.
Es ist eine Machtprobe und Dortmunds Polizeipräsident Norbert Wesseler gedenkt sie zu gewinnen: Am 1. Mail will die Neonazipartei „Die Rechte“ in Dortmund aufmarschieren. Kein Jahr nach dem Verbot der Kameradschaften, aus denen sich ein Großteil ihrer Kader rekrutiert und auf den Tag vier Jahre nachdem Neonazis eine DGB-Demonstration brutal angegriffen haben.
Das Wesseler nach einem Bericht der Ruhr Nachrichten den Naziaufmarsch verbieten will heißt, dass er eine realistische Chance sieht, mit einem Verbot auch vor Gericht durchzukommen. Sah Wesseler eine Chance auf ein Verbot, wie beim Antikriegstag im vergangenen Spätsommer, kam es zu einem Verbot. Sah er keine Chance, setzte er auf strenge Auflagen und ließ Gegendemonstranten in die Nähe der Nazis, so dass Protest hör- und sichtbar war.
Vorbild Wesselers ist Stolberg, wo erst kürzlich das Verbot einer Nazi-Demonstration vor Gericht erfolgreich durchgesetzt wurde.
Kreativwirtschaft? Das Wort hört man mittlerweile selbst im Ruhrgebiet, das bekanntlich manchmal etwas später dran ist, immer seltener. Der Hype ist vorbei, denn das Gerede von Dampfplauderern wie Gorny traf auf einen unangenehmen Widersacher: Die Wirklichkeit.
Es klingt wie aus der Zeit gefallen und auch ein wenig dumm, was unser kleiner Nachbar Labkultur aus Dortmund zur Zeit auf seiner Homepage stehen hat:
Kultur und Kreativwirtschaft erzeugt Impulse, die in andere Bereiche „überschwappen“: Beispiele sind Theaterprojekte im Stadtraum, App-Services für eine grünere Welt sowie neue Arbeits- und Organisationsformen wie Co-Working. Höchste Zeit also, mehr über bisher unentdeckte Projekte an den Schnittstellen zu Klima, Migration, Stadtentwicklung und Wirtschaft herauszufinden.
Zum Thema „Spillover-Effekte“ führt ecce im Auftrag des Landes NRW eine Studie fokussiert auf Projekte und Unternehmen im Ruhrgebiet durch. Die Forschungsstudie beginnt ab sofort mit einer Online-Befragung, die sich an alle Kultur- und Kreativakteure im Ruhrgebiet richtet und bis Ende März läuft.
Wer weiter klickt, kommt auf einen Fragebogen, der so simpel gestrickt ist, dass man bezweifeln darf, dass ein Proseminarist für dessen Entwicklung einen Leistungsnachweis bekommen würde. Eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema Kreativwirtschaft wird beim Lab noch nicht einmal mehr simuliert. Stattdessen schwärmt man in einem anderen Text über Brot aus „Friedfertigem Landbau“. Man merkt: Da will sich jemand an die Nachhaltigkeits-Fördertöpfe heranwanzen, die in der kommenden EU-Förderperiode gut gefüllt sein werden.
Für das nachlassende Interesse an dem Thema, das im Ruhrgebiet nie mehr als die weitgehend kritiklose Übernahme von Berliner Konzepten war, welche die Hauptstadt in ihren verzweifelten Kampf gegen den Fall in die wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit wiederum aus den USA abkupferte, gibt es gute Gründe. Ich möchte auf zwei Texte hinweisen, die in den vergangenen Wochen erschienen sind und – das sei erlaubt – der langjährigen Linie dieses Blogs im Umgang mit Dampfplauderern wie Gorny entsprechen.
Ihr erinnert euch vielleicht noch an meine Williamsburg Story. Dort habe ich den Gentrifizierungsprozess in diesem Stadttteil von Brooklyn sozusagen von unten beschrieben. Aus der Sicht der Bewohner und vor allem der Künstlerpioniere, die aus Manhattan verdrängt wurden um gut 30 Jahr später erneut aus Williamsburg heraus gedrückt zu werden, weil auch dort für sie die Mieten nicht mehr zu bezahlen sind.
Nun gibt es einen Dokumentarfilm zum gleichen Thema: „Gut Renovation“ von Sue Friedrich. Er wird obendrein auch noch in Dortmund gezeigt. Im thematischen Schwerpunkt EXZESS des diesjährigen Frauenfilmfestivals, und zwar am Mittwoch den 10.04., 18 Uhr und am Sonntag den 14.04., 12 Uhr in der Schauburg.
Mehr über den Film hier.
Alle Infos über das komplette Festivalprogramm vom 9.-14. April 2013 in Dortmund & Köln findet ihr auf www.frauenfilmfestival.eu
In Bochum beginnt am Freitag ein Prozess gegen Dortmunder Neonazis. Ihnen wird vorgeworfen, im Juni 2011 eine Schlägerei im Bochumer Bermuda-Dreieck, dem Kneipenviertel der Stadt, angezettelt zu haben.
Vor Gericht stehen die Neonazi-Brüder Sven (25) und Jan Kahlin (20) und weitere Mitglieder der „Skinheadfront Dortmund-Dorstfeld. Ihnen wird vorgeworfen, im Juni 2011 im Rahmen eines Junggesellenabschieds Schlägereien angezettelt zu haben – sie wollten wohl Linke jagen. Sven Kahlin sitzt zur Zeit wegen eines Überfalls auf dem Weihnachtsmarkt in Dortmund und dem Erstechen des Punkers Thomas Schultz in Haft.
Puh, das war knapp! Sportlich mag es ja gute, nachvollziehbare Gründe für den Meistercoach der Borussia gegeben haben, im Heimspiel gegen den Abstiegskandidaten aus Augsburg viele seiner Stammspieler zu schonen. Doch nicht nur, dass sein Plan mit ‚halber Kraft‘ die Punkte gegen die Süddeutschen einzufahren, beinahe schiefging, sein Eingriff gefährdete zwischenzeitlich sogar eine faire sportliche Entscheidung im Abstiegskampf. Daher ist es doppelt wichtig gewesen, dass der BVB nach 1:2 Pausenrückstand, nach Hereinnahmen von Mario Götze und Robert Lewandowski, am Ende noch 4:2 gewinnen konnte.
In der Vorwoche, in Stuttgart, erkämpfte sich der BVB mit Entschlossenheit und in Bestbesetzung einen Sieg beim VfB. Gegen Augsburg, eine Woche später, als man nun die halbe Mannschaft vor dem wichtigen Champions League-Rückspiel gegen Malaga schonte, ermöglichte man dem sportlich eigentlich klar unterlegenen Gegner aus Augsburg nun durch eine 7-Mann-Rotation fast ein Erfolgserlebnis in Dortmund. Das kann einem so, bei allem Verständnis für die Wichtigkeit der kommenden Champions League-Aufgabe der Dortmunder, als neutralem Fußballfan nicht gefallen haben. Außer vielleicht, wenn man heute Nachmittag ein Anhänger der Augsburger gewesen ist.
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