Köln vorm Dom: Gegen das Konzert von Roger Waters

Gegen jeden Antisemitismus. Köln, Roncalliplatz, 8.5.23 (privat)

Gestern um 17.00 Uhr kamen ca. 200 Menschen zur Protestkundgebung auf den Roncalliplatz vor dem Dom. Roger Waters, international bekannter Antisemit, spielt heute in der Lanxess Arena. Seine ehemaligen Mitstreiter Polly Samson und David Gilmour bezeichneten ihn vor ein paar Monaten als bis in sein „verrottetes Mark“ antisemitisch: „Ein Putin-Apologet und ein lügender, diebischer, heuchlerischer, Steuern vermeidender, Playback singender, frauenfeindlicher, vom Neid zerfressener Größenwahnsinniger“. Vor dem Hintergrund forderte ein breites Bündnis aus Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft die Betreiber der Lanxess Arena und FK Scorpio auf, das Konzert abzusagen.

Waters wird zudem für seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) kritisiert; er lasse bei seinen Konzerten immer wieder einen Schweine-Ballon mit Davidstern und/oder Kapitalismus-Symbolen über die Köpfe seiner Zuschauer schweben. Das zusammen erinnere nicht nur zufällig an die sogenannte «Judensau» ein seit dem Mittelalter verbreitetes antisemitisches Bild. Am Chorgestühl des Kölner Doms hängt auch eine, woran Volker Beck, der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Deutschland in seiner Rede die Kölner erinnerte.

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Nick Cave kommt zu einem lit.Cologne Special nach Köln

Nick Cave und sein Co-Autor Seán O’Hagan | Foto: Lynette Garland

In einem Deutschland-exklusiven Sondertermin präsentiert die lit.COLOGNE Spezial am 5. Juni 2023 erneut ein internationales Highlight in Köln. Nick Cave kommt in Begleitung von Co-Autor Seán O’Hagan zur Vorstellung ihres internationalen Bestsellers „Faith, Hope and Carnage“ in das Theater am Tanzbrunnen nach Köln.

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Köln-Ehrenfeld: Der 60 Dezibel-Muezzin und die iranischen Frauen

Muezzin (مؤذّن) ruft (c) K. Gercek

Ein Jahr ist es her, dass die Ruhrbarone über das Modellprojekt der Stadt Köln zum muslimischen Gebetsruf berichteten. Gestern um Punkt 13:25 Uhr wurde auf dem Vorplatz der Kölner Zentralmoschee zum Gebet gerufen. Zur Premiere erschienen viele Gläubige, der Vorstand der DITIB und der türkische Generalkonsul sowie viel Presse. Bereits vor einem Jahr wurde heftig über das Kölner Modell gestritten.

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Ausstellung: Syrien – Gegen das Vergessen

Bereits seit dem 10.6. und noch bis zum 16.09.2022 läuft die Schau im Rautenstrauch-Joest Museum  – Kulturen der Welt in Köln. Mit ihr begibt sich der syrische Kurator und Archäologe Jabbar Abdullah auf die Spuren des kulturellen Gedächtnisses Syriens. Er zeigt historische, syrische Artefakte aus deutschen Sammlungen, die jetzt teilweise erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Sie stehen im Dialog mit zeitgenössischen Positionen sowie syrischer Alltags- und Erinnerungskultur und beleuchten die kulturelle Vergangenheit Syriens, seine jüngste Geschichte insbesondere in Zentren wie Raqqa, Aleppo und Damaskus. „Syrien – Gegen das Vergessen“ zeigt den Besuchern den Nahen Osten aus außereuropäischer Perspektive und öffnet Syrern einen Raum, sich ihrer ersten Heimat zu erinnern und diese Erinnerung zu teilen.

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Kölner Demo gegen Kopftuch-Werbeclip: „Lieber woke als tot“

(c) K. Gercek

Wie bereits berichtet, rief der Zentralrat der Ex-Muslime zum Protest nach Köln zum WDR gegen die Hijab-Propaganda der gebührenfinanzierten „Datteltäter”, einem Jugendformat von ZDF/ARD, für Samstag, den 05. Februar auf. Die Ruhrbarone schauten vorbei.

Zeitlich platzierte der civis-ausgezeichnete Satirekanal „Die Datteltäter“ des jungen Online-Content-Netzwerks von ARD/ZDF Mitte Januar ein Video mit der Ankündigung „Staffel 1 – Episode 1: Mein Kopftuch, meine Wahl. Ich bin mehr als meine Kopfbedeckung und das ist MEIN Video!“.

Ein Schelm, der böses dabei denkt, dass das Video zeitlich nahe bei der islamistischen Aktion „World Hijab Day“ (01. Februar) veröffentlicht wurde.

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Zielgruppe woke

Webseite des Rheingold Instituts Foto: Screenshot

Durchbruch in der alternativen Medizinforschung: ein Marktforschungsinstitut, eine Krankenkasse und eine Werbeagentur entdecken zusammen einen neuen Krankheitserreger.

Vorurteile und Diskriminierung machen krank.[1] Im Werbegeschäft nennt man es eine Haltungskampagne. Ein Anbieter schaltet Anzeigen, in denen er aber nichts anbietet. Stattdessen will er scheinbar nur reden. Er will über etwas reden, das ihn beschäftigt. Er will vor allem mit einer bestimmten Zielgruppe reden. Was euch beschäftigt, will er ihr mitteilen, das beschäftigt auch mich.

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Köln/Bochum: 88. Mahnwache für Hamide Akbayır und Mahmud Güneş

(c) K. Gercek

Unter dem Flutlicht, das vom Gebäude des Kölner Hauptbahnhofs den Vorplatz bestrahlt, versammeln sich regelmäßig Kölner Bürger, um auf das Schicksal von Kölnern Bürgern in türkischen Gefängnissen aufmerksam zu machen. Gestern Abend hat die 88. Mahnwache stattgefunden. Die achtundachtzigste!

Auf eine schriftliche Frage der Bundestagsabgeordneten Gökay Akbulut (Die Linke) erklärte das Auswärtige Amt erst neulich, es habe “aktuell Kenntnis von 61 noch andauernden Inhaftierungen deutscher Staatsangehöriger sowie 58 Ausreisesperren gegenüber deutschen Staatsangehörigen in der Türkei”.

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Köln: Wenn der Muezzin ruft und die Schreie nicht gehört werden…

Eröffnung der Moschee in Köln-Ehrenfeld am 28.09.2018 (c) K. Gercek

„Toleranz gegenüber der Intoleranz ist Intoleranz gegenüber der Toleranz.“

Weil ich mich ärgerte, dass die Stadt Köln in persona ihrer Oberbürgermeisterin so naiv und blauäugig den überwiegend türkischen Gemeinden ein Geschenk machte, ohne die Menschenrechtssituation in der Türkei überhaupt zu benennen, setzte ich zu einem Meme des WDR ein launigen Kommentar ab. Was folgte war vielfach eine Lehrstunde in Ahnungslosigkeit, bewusstem Missverstehen und Desinteresse.

Auch in Köln soll bald zum Freitagsgebet gerufen werden. Die Stadt Köln will das 2 Jahre lang testen. Das Verfahren sieht wie folgt aus: Auf Antrag einer örtlichen Moscheegemeinde wird nur der Ruf zum Freitagsgebet genehmigt. Die Genehmigung wird auch nur unter Auflagen erteilt. Nur am Freitag in der Zeit von 12.00 bis 15.00 Uhr für eine Dauer von 5 Minuten darf der Azān (arabisch) bzw. Ezan (türkisch) ertönen.

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Serie „Türkenpolizei“: „Nous Nous“ von AHTAPOT (Video-Prämiere)

(c) Öğünç Kardelen AHTAPOT

Über Musik lässt sich trefflich streiten. White Boyz Trash Metal ist nicht so meins, es sei aber gegönnt. Zum Auftakt einer kleinen Artikelserie zu „60 Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei“, so die offiziellen Ankündigungen, starte ich – weil es so schön passt – mit einer Ankündigung und kleinen Besprechung. „Ahtapot“ (Oktopus) heißt die neue Band von Öğünç Kardelen (Ex-Kent Coda). Ich habe ihn dazu befragt. Den Link zum Video findet ihr unten.

Ahtapot dockt beim Türkisch-Psychedelic-Rock der 70er an.  Wer damit etwas anfangen kann, wird den großen Einfluss von Barış Manço, Erkin Koray und auch die Vibes neo-psychedelischer Bands wie Tame Impala oder Allah-Las bemerken.

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Wahlkampf: Scholz flattert im Wind

(c) K. Gercek

Die Umfragen sind umwerfend: Die SPD steht bei den letzten Umfragen bei 25, die Union bei 22 und die Grünen bei 16 Prozent. Olaf Scholz könnte Kanzler werden, aber nur in einer Koalition. Am Mittwoch Nachmittag kam der Kanzlerkandidat der SPD auf den Josef-Esser-Platz nach Köln-Bickendorf. Die Ruhrbarone haben sich jetzt mal auch bei der SPD umgeschaut. Ein Fotoroman.

An anderer Stelle sprach ich von der „Herzkammer“ der Kölner SPD. Die Gartensiedlung mitten in Bickendorf wurde zu Beginn des letzten Jahrhunderts vom Architekten Wilhelm Riphahn entworfen und nach seinen Plänen für die Wohnungsbaugenossenschaft GAG gebaut. Die Architektur ist großzügig und setzt auf „Lich, Luff und Bäumcher“, wie man hier sagt. In diese Arbeitersiedlung kam Olaf Scholz am sonnigen Mittwochnachmittag.

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