Elio Adler, der Vorsitzender der Werteinitiative, wendet sich mit einem offenen Brief an den Aufsichtsrat der Documenta. Seine Forderung: Die Geschäftsführung und die Kuratoren der Kunstausstellung müssen abgesetzt werden.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Geselle,
sehr geehrte Frau Ministerin Dorn,
sehr geehrte Damen und Herren,
wir, die WerteInitiative, sind ein zivilgesellschaftlicher Verein, dessen Hauptanliegen die Sicherung einer jüdischen Zukunft in Deutschland und damit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung ist. Wir wenden uns an Sie als Aufsichtsrat der documenta gGmbH, weil es Ihre Aufgabe ist, die Arbeit der Geschäftsführung der documenta zu überwachen und, wenn notwendig, einzugreifen.
Felix Nussbaum (1904-1944): Mummenschanz, ca 1939; Smart Museum Chicago by Sailko cc 3.0
War das die Vorspeise nur? Was die Documenta, Ausstellung für zeitgenössische Kunst, an antisemitischen Weltsichten aufgetischt hat? In heiterer Stimmung, die sich – nicht zum ersten Mal – einem “quirligen Kirchentag“ anähnelt? Mit ein bisschen Judenhassdarin, auch das nicht zum erstenoder zweiten Mal. Parallel zur Weltkunst in Kassel tritt der Weltkirchenrat in Karlsruhe zusammen, „äußerst präsent“ dort das Thema Israel. So aggressiv arglos wie die Documenta-Macher – „die Zahlen sind sehr gut, die Stimmung auch“– schlendern die 800 Delegierten nicht an ihre Tafel. Die gleichwohl zu einem Bankett für BDS zu werden droht, die antisemitische Kampagne frisst gerne Kreide. Die „Judensau von Kassel“ jedenfalls hat der ÖRK schon mal als eine „legitime Perspektive“ bezeichnet.
Heißes Thema am Tisch, an den sich die 800 Delegierten setzen: das Verhältnis zur russisch-orthodoxen Kirche (ROK), der größten unter den 352 Einzelkirchen, deren Patriarch Kyrill stützt den russischen Angriff auf die Ukraine ohne Vorbehalt. Ein Ausschluss der ROK aus dem Ökumenischen Weltkirchenrat (ÖRK) oder das Aussetzen ihrer Mitgliedschaft steht offenbar nicht an, man sucht oder versucht das Gespräch mit einem, der den russischen Überfall auf die Ukraine zum „‘metaphysischen Kampf‘“ aufdonnert, zum Abwehrkampf gegen das Böse selbst, zum Bösen zählen Gay-Pride-Paraden, Demokratie und Margot Käßmann. „Äußerst präsent“ aber auch, das hat der derzeitige Generalsekretär des ÖRK, der rumänisch-orthodoxe Theologe Ioan Sauca, Ende Mai angekündigt, „äußerst präsent“ alles, was sich in Israel/Palästina abspielt – genauer: nicht alles, sondern das, was Sauca „anhaltende Unrechtstaten und Übergriffe“ nennt, „die das palästinensische Volk unter der Besatzung erfährt“. Vom Terror, den Israelis unterm Raketenhagel erfahren, kein Wort.
2019 beschloss der Bundestag, dass Unterstützer der antisemitischen BDS-Kampagne nicht mehr mit Steuergeldern unterstützt werden sollen. Steht Kulturstaatsministerin Claudia Roth hinter dem Beschluss, den sie ablehnte?
Im Mai 2019 einigte sich der Bundestag auf Antrag der Fraktionen von CDU, SPD, FDP und Grünen darauf, die BDS Kampagne, deren Ziel die Vernichtung Israels als jüdische Staat ist, als antisemitisch einzuschätzen. Auch forderte die große Mehrzahl der Abgeordneten, das Gruppen und Personen die den BDS unterstützen, keine staatlichen Mittel mehr erhalten. Bereits im Jahr zuvor hatte es einen ähnlichen Beschluss des nordrhein-westfälischen Landtags gegeben. Er war eine Reaktion auf die Debatten um die Ruhrtriennale.
Emigration: Felix Nussbaum (1904-1944), Fähre von Dover, 1935; Public Domain
Auf Kunst in Kassel folgen Kirchen in Karlsruhe, dorthin beruft Ende August der World Council of Churches, der Ökumenische Weltkirchenrat, seine Vollversammlung ein, die elfte seit seiner Gründung 1948, die erste in Deutschland. In den Kirchen und ihren Theorien, mit denen sie Gott und Welt erklären, markiert das Verhältnis zu den Juden seit jeher die Mitte, das ist in jüdisch informierten Theologien genauso wie in antijüdischen. Daher wie schon im Vorfeld der Documenta die begründete Sorge, dass BDS, die antisemitische Hetzkampagne, abgefeiert werden könnte, ohne auftreten zu müssen. Wird die nächste‚Judensau‘ durch eine mittelgroße deutsche Stadt getrieben?
Juden, die an Säuen saugen, das Motiv wurde zwischen dem 13. und 16. Jh an den Außenmauern von knapp 50 Kirchen in Mitteleuropa plakatiert. Wie mit solch verhetzenden Motiven im öffentlichen Raum heute umgegangen und, falls überhaupt möglich, Demagogie in Aufklärung umgewandelt werden kann, das Nachdenken darüber verläuft zäh. Dies vor allem macht es für viele Juden so schmerzhaft, es geht, wenn es um sie geht, mal wieder nicht um sie, es nimmt grundsätzlichen Charakter an. Juristisch, theologisch, aber auch, was ein ästhetisches Bewusstsein für Öffentlichkeit angeht. Mitten in diese Diskussion hinein stellte die Documenta, Ausstellung für die Kunst des 21. Jahrhunderts, Juden als Schweine aus.
Riesenrad und Kettenkarussell auf Crange(Symbolbild) Foto: Frank Vincentz Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Cranger Kirmes, das größte Volksfest in NRW, beginnt am 4. August.
„Endlich! Wir sind alle, getreu dem diesjährigen Kirmesslogan, reif für Crange!“ Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda sprach am Montagmittag von den „elf schönsten Tagen des Jahres für die Stadt, für die Region“ und versicherte: „Wir werden mit Hilfe der Schausteller und Anwohner tolle Gastgeber sein.“ Ab Donnerstag, 4. August, um 16 Uhr drehen sich die Karussells auf dem elf Hektar großen Festplatz am Rhein-Herne-Kanal. Bis zum letzten Kirmestag am Sonntag, 14. August, werden dort bis zu vier Millionen Besucher erwartet. Eine der Höhepunkte der elf tollen Tage ist die hochoffizielle Eröffnung am Freitag, 5. August, um 14 Uhr in der Cranger Festhalle. Bevor Stargast Howard Carpendale die Bühne betritt, wird Dudda gemeinsam mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas das obligatorische erste Bierfass anstechen und dann die magischen Worte sprechen: „Piel op no Crange“. Weitere politische Schwergewichte im Festzelt sind die stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubaur sowie Ex-Vizekanzler Franz Müntefering. Moderiert wird die Eröffnungsveranstaltung von Helmut Sanftenschneider.
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