Documenta: Kuratorenkollektiv Ruangrupa stellt die Machtfrage

Ruangrupa, v.l.n.r. Ajeng Nurul Aini, farid rakun, Iswanto Hartono, Mirwan Andan, Indra Ameng, Daniella Fitria Praptono, Ade Darmawan, Julia Sarisetiati, Reza Afisina, 2019, Foto: Jin Panji/PR Documenta Lizenz: Copyright

 

Ruangrupa, Mitglieder des künstlerischen Teams der Documenta und mehrere Künstler haben auf der Plattform E-Flux eine Stellungnahme veröffentlicht.

Der Text stammt vom 18. Juli, war bereits in Teilen bekannt und wurde nun vollständig am 27. Juli, dem Tag nachdem bekannt wurde, dass weitere antisemitische Zeichnungen auf der Kassler Kunstausstellung Documenta gefunden wurde, auf der Plattform E-Flux veröffentlicht. Zufall oder nicht? Man weiß es nicht. Die Öffentlichkeitsarbeit der Documenta ist vom ersten Tag an ein Desaster. Den Willen zum Dialog trägt man zwar wie eine Monstranz vor sich her, die offene Debatte indes scheuen alle Beteiligten. In dem Text lehnen die Unterzeichner es ab, dass die Bilder nach antisemitischen Inhalten untersucht werden: „Während wir den Schmerz anerkennen und bedauern, der durch die Abfolge der Ereignisse in Bezug auf Taring Padis Werk „People’s Justice“ verursacht wurde, glauben wir, dass dies nicht zu einer allgemeinen Atmosphäre von Sondierung und Zensur führen sollte.“

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Jüdischer Verein WerteInitiative fordert Rücktritt von Documenta-Generaldirektor Alexander Farenholtz

Alexander Farenholtz Foto: Falk Wenzel Lizenz: Copyright „KSB; Fotograf: Falk Wenzel“


Nach dem erneuten Fund antisemitischer Bildsprache auf der documenta fifteen und der nun durch Documenta-Generaldirektor Alexander Fahrenholtz betriebenen Relativierung dieser Judenfeindlichkeit, fordert die WerteInitiative seinen unverzüglichen Rücktritt.

“Alexander Fahrenholtz hatte die Möglichkeit, als Interimschef der Documenta einen Neustart zu schaffen, indem er dem virulenten Judenhass auf der Kunstschau endlich ein Ende setzt. Fahrenholtz macht jedoch das genaue Gegenteil: Er relativiert offensichtlich antisemitische Stereotype und verklärt diese als unproblematisch. Damit ist in kürzester Zeit auch er als Generaldirektor der Documenta gescheitert und nicht mehr tragbar”, so Elio Adler, Vorsitzender der WerteInitiative.

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Documenta: Jede Chance auf einen Dialog ist längst vertan

Documenta 15 Foto: Foto: Michael Paetzold, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de

BDS-Anhänger in der Findungskommission, im künstlerischen Team und bei Ruangrupa, dem Kuratorenkollektiv. Israelhass und Antisemitismus prägen die Documenta fifteen von Beginn an. Und egal was seit Januar 2022 passierte, nachdem das Bündnis gegen Antisemitismus die ersten Vorwürfe erhob, hat sich daran nichts geändert. Die Kuratoren betonen, wenn sie denn überhaupt etwas sagen, dass sie vor allem zuhören und lernen wollen. Das ist zu wenig für eine Gruppe, die darüber bestimmt, wie 42 Millionen Euro ausgegeben werden und die größte internationale deutsche Kunstmesse leitet. Sie hätten sich der Debatte stellen müssen, aber haben daran offenbar kein Interesse. Warum sollten sie das auch haben? Nach fast drei Jahren Arbeit ist die Documenta für Ruangrupa abgehakt. Sie werden schon neue Projekte im Blick haben und ihre Reputation im subventionierten und postmodern ausgerichteten internationalen Biennalezirkus wird durch die Antisemitismusdebatten eher größer geworden sein.

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Der Ursprung des Jazz war klar schwarz

Buddy Bolden’s Band ca. 1903 Foto: Unbekannt

Nach dem Cultural Appropriation Vorfall in Bern, der Auftritt einer Band wurde wegen des Tragens von Dreadlocks abgebrochen, über den jetzt zumindest die meisten deutschsprachigen Medien sprechen, möchte ich im Nachfolgenden auf einige Beispiele in diesem Kontext eingehen, die durchaus ernsthafter sind als das Tragen von Dreadlocks als «weisse» Person in der Stadt Bern, wo alles etwas langsamer läuft als anderswo. Diese stammen ausschliesslich aus den Vereinigten Staaten und stehen im Zusammenhang mit altem Jazz, mit dem ich – wie die meisten meiner Follower festgestellt haben dürften – vertieft auseinandersetze und Schallplatten sammle, die zwischen 1917 und 1931 aufgenommen wurden. Vielleicht wird man nach diesen Ausführungen die Beweggründe für die Existenz einer solchen Ideologie besser erkennen und einsehen, dass ein Vorwurf der kulturellen Aneignung nicht immer komplett haltlos und lächerlich sein muss. Für mich handelt es sich allerdings um einen Diskurs, der mit der amerikanischen Gesellschaft zusammenhängt und daher praktisch ausschliesslich im Zusammenhang mit der amerikanischen Gesellschaft geführt werden muss. Unser Gastautor Emrah Erken lebt in Zürich.

Die Musik, die wir heute als Jazz bezeichnen, entstand circa im Jahr 1895 in New Orleans. Erfunden wurde sie klarerweise von Farbigen. Der erste Jazzbandleader war der legendäre Buddy Bolden, von dem nur ein Foto aus dem Jahr 1906 existiert, der den Kornettisten gemeinsam mit seiner Band zeigt. Buddy Bolden soll ein fantastischer Spieler gewesen sein und wurde in der Stadt sehr schnell bekannt und verehrt. Für seine Eigenschaft als bester Hornbläser der Stadt bekam er den Beinamen «King», so wie später Freddie Keppard und Joe Oliver. Jedenfalls nahm Buddy Bolden, der erste Bandleader des Jazz, nie auf, obwohl dies rein

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Programm für den Tag der Trinkhallen steht

Typische ‚Bude‘ im Ruhrgebiet. Quelle: Wikipedia, Foto: Hans-Jürgen Wiese, Lizenz: CC BY 3.0

Mehr als 250 Künstler an 50 Programm-Buden in fünf Programmsparten: Das sind die wichtigen Zahlen am 6. August, wenn das Ruhrgebiet von 15 bis 22 Uhr zum dritten Mal den Tag der Trinkhallen feiert. An den ausgewählten Kiosken gibt es ein von der Ruhr Tourismus GmbH (RTG) organisiertes und finanziertes Kulturprogramm. Gefördert wird die Veranstaltung von Regionalverband Ruhr (RVR), NRW-Kulturministerium und Brost Stiftung.

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