Documenta: Für Kassels Oberbürgermeister Geselle ist in Wirklichkeit der Frankfurter Flughafen der globale Süden

Kassels OB Christian Geselle Foto: Viet-Hoang Nguyen Lizenz: CC BY-SA 3.0 de

Für Kassel ist die Documenta ein großes Geschäft, das man sich durch Antisemitismus nicht kaputtmachen lassen will.

Seit Monaten berichtet die Hessisch Niedersächsische Allgemeine über aktuelle Vorbuchungszahlen in den Herbergen Nordhessens, Restauranteröffnungen und regionale Unternehmen, die Merchandising für die Documenta herstellen. Auch wenn Heinz Bude, der Leiter des von der Ausstellung unabhängigen Documenta-Instituts, vor wenigen Wochen sagte, dass die Kasseler mittlerweile auch andere Quellen des lokalen Selbstbewusstseins hätten, ist die Messe ein wichtiger Imageträger. Alle fünf Jahre wird über die Stadt berichtet, Kassel nennt sich „Documenta Stadt“.

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Documenta: Were Jewish artists not invited because they are Jews?

ruruHaus, Kassel, 2021, Foto: Nicolas Wefers/Documenta


Three articles published today could seal the end of Documenta 15.

The FAZ reports: „According to internal information available to the F.A.Z., Ms. Schormann of all people is said to have been against the appointment of Ruangrupa and the idea of collectives inviting collectives, but had no voting rights. Originally, a Jewish collective from São Paulo was also contacted by Ruangrupa, but was then disinvited after protests by participants close to Palestine. No statement could be obtained from Documenta
Documenta had not been able to comment on this by the time of going to press. The Ruhbarone also asked Documenta for a statement. Our enquiry was also not answered. If the FAZ’s account is correct, Jewish artists would not have been invited because they are Jews. It would be an example of how the BDS campaign plays out in everyday life.

Meron Mendel, the director of the Frankfurt educational institution Anne Frank, has ended his work for Documenta. He advised Documenta after the scandal about anti-Semitic artworks. Mendel told Der Spiegel that there had been no communication with Documenta’s general director Sabine Schormann: „Phone calls went unanswered, and my request to talk to the curators about Ruangrupa was also put on the back burner with excuses.“ If he hadn’t bothered, „there probably wouldn’t have been a Ruangrupa representative at the discussion event that the Anne Frank Education Centre helped organise.“ Only when he considered leaving in writing did the Documenta management take action. Mendel’s conclusion: „I miss the serious will to come to terms with what happened.“

The Hessisch Niedersächsische Allgemeine (HNA) writes that the Party Office collective is ending its live programme at documenta. In recent weeks there have been repeated racist and transphobic attacks by documenta visitors, security staff and people from Kassel. According to the HNA report, the documenta management was criticised by the collective for „not protecting the group members and not taking their fears seriously.“ Joey Cannizzaro of the Party Office collective says, „We are in danger in Kassel.“ Northern Hesse has always had a Nazi problem. CDU politician Walter Lübcke was murdered here by a right-wing radical, Halit Yozgat was shot by the NSU and the grave of neo-Nazi leader Michael Kühnen, who died of AIDS, is also in Kassel. The city’s right-wing scene is active. Only recently there were swastika smearings.

If one takes the incidents that became known today and adds the scandals about anti-Semitic pictures and films, there can only be one consequence: The immediate termination of Documenta, the ejection of Ruangrupa as the responsible curatorial collective and the dismissal of Sabine Schormann.

And sometime in the autumn, the federal government, the state of Hesse and the city of Kassel should sit down and think about whether Documenta still has a future or whether its time is over.

Update:

Artist Hito Steyerl is leaving Documenta:
„I have no confidence in the organisation’s ability to communicate and translate complexity. This refers to the repeated refusal to allow a sustainable and structurally anchored inclusive debate around the exhibition, as well as the factual refusal to accept mediation.“
Tagesspiegel

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Documenta: Wurden jüdische Künstler nicht eingeladen, weil sie Juden sind?

ruruHaus, Kassel, 2021, Foto: Nicolas Wefers/Documenta


Drei heute erschienene Artikel könnten das Ende der Documenta 15 besiegeln.

Die FAZ berichtet: „Nach internen Informationen, die der F.A.Z. vorliegen, soll ausgerechnet Frau Schormann gegen die Berufung von Ruangrupa und die Idee, dass Kollektive Kollektive einladen, gewesen sein, hatte aber kein Stimmrecht. Ursprünglich soll auch ein jüdisches Kollektiv aus São Paulo von Ruangrupa kontaktiert worden, dann aber nach Protesten palästinanaher Teilnehmer wieder ausgeladen worden sein. Von der Documenta war hierzu bis

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Debatte über die Documenta im Bundestag: Hat jemand BDS gesagt?

The Wall. Documenta 15 by C. Suthorn cc-by-sa-4.0

Im Kulturausschuss und im Bundestag wurde am Mittwoch und Donnerstag über Antisemitismus auf der Documenta diskutiert. Während die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann die Hintergründe des Skandals aufzeigte, stellten sich die Abgeordneten von SPD, Grünen  und FDP vorbehaltlos hinter Kulturstaatsministerin Claudia Roth und taten alles, um das Thema BDS aus der Debatte rauszuhalten. Von Thomas Wessel und Stefan Laurin.

Eine antisemitische Global-Erzählung, übergroß ins Zentrum der Documenta gerückt, der Ausstellung für zeitgenössische Kunst, die sich als Schaufenster des Westens inszeniert, das wirft Fragen auf, deren Flugkurve bis in den Kulturausschuss des Bundestages reicht. Auf der Suche nach Antworten hatte der Ausschuss am Mittwoch ein „Fachgespräch“ angesetzt, dessen öffentlicher Livestream machte staunen gleich zu Beginn: Der Kassler OB Christian Geselle (SPD) ließ sich hasenherzig entschuldigen. Ade Darmawan, Sprecher des Kuratoren-Kollektivs der Documenta und seit Wochen wie verschluckt, war tatsächlich einmal erschienen. Ihm zur Seite platziert wurde Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland: Seit sechs Monaten warnt Botmann davor, dass eine Documenta mit Darmawan den schicken Hass auf Israel unters verständige Kunstvolk bringen könnte, die Warnung war nicht aus der Luft gegriffen: Vor einem Jahr erst hatte Darmawan erklärt, der jüdische Staat sei seit 1948, dem Jahr seiner Gründung, „ein einziges Apartheid-System“.

Mit dem von Darmawan unterzeichneten „Letter of Apartheid“, seit Juni 2021 in der internationalen Kunstwelt verbreitet und von derzeit 17 370 Kunstweltbewohnern signiert, fordert Darmawan sämtliche Regierungen dieser Welt auf, „to cut trade, economic and cultural relations“ mit Israel.

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„Hijacking Memory“: Zwischen den Zeilen spürt man die panische Angst, bald auf Staatsknete verzichten zu müssen

Haus der Kulturen der Welt in der Kongresshalle, Berlin Foto: Farbkontrast Lizenz: CC BY 3.0

Die  Tagung „Hijacking Memory“, die unlängst im Haus der Kulturen der Welt stattfand, geriet in die Kritik. Ziel des vom Steuerzahler finanzierten Stelldicheins war es, das Gedenken an den Holocaust und die Solidarität mit Israel als rechts und provinziell zu denunzieren. Eine übliche Praktik der Anhänger des postmodernen Ideenstrausses. Alles, was nicht passt, ist rechts: Berichterstattung über Clans, Kritik am Boykott Israels und die Sorge über Islamismus. Doch diesmal hatte man es offenbar übertrieben: Der polnische Historiker Jan Grabowski berichtete im Interview mit Welt von dem, was sich auf der Tagung anhören musste: „Baconi beschwor das Motiv vom kindermordenden

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Betrachtung einer Verwandlung

Kraftwerk Scholven mit Windrad Foto: Mischa Leinkauf/VG Bild-Kunst Lizenz: Copyright


Mischa Leinkaufs Fotoserie im Programmmagazin der Ruhrtriennale 2022

Mischa Leinkauf setzt einen Menschen hinein in die kolossalen Kulissen der Schwerindustrie, die einst Geld und Macht repräsentierten und entdeckt Fotografie um Fotografie Motive, die den Mythos Ruhrgebiet umkreisen. Sein „Avatar“ lässt sich durch Gebäude-Schluchten und Landschaften der Region treiben, wie ein Vogel scheint er sich vom Wind trägen zu lassen und zu landen, wo er gerade will. Immer sitzt des Fotografen Stellvertreter weit oben, dort, wo gewöhnlich Sterbliche nicht hingelangen, und wendet uns den Rücken zu. Wir sehen ihm beim Schauen zu und teilen seine Aussicht.

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