Die BDS-Verharmlosung ist die Ursache für das Documenta-Desaster

Documenta 15 Foto: Foto: Michael Paetzold, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de

Nachdem eindeutig antisemitische Bilder auf der Documenta in Kassel zu sehen waren, ist die Aufregung groß. Es wird nach Verantwortlichen gesucht und der Rücktritt von Sabine Schormann, der Generaldirektorin der Kunstshow, gefordert.  Alles richtig, Schormann und ihr Team sollten gehen. Doch haben sie Documenta alleine gegen die Wand gefahren?  

Die BDS-Verharmlosung ist der Grund des Documenta-Desasters. Seitdem der Bundestag 2019 in einem Beschluss, gegen den damals die heutige Kulturstaatsministerin Claudia Roth gestimmt hat, die BDS-Kampagne gut begründet als antisemitisch bezeichnet hat, wehren sich vor allem Funktionäre hochsubventionierter Kultureinrichtungen gegen dessen Konsequenzen. Sie kämpfen nicht für Kunst- oder Meinungsfreiheit, sondern für ihr Recht, mit Steuergeldern antisemitische Künstler und Intellektuelle in ihren Häusern auftreten zu lassen. BDS mag man nicht offen unterstützen. Man verharmlost ihn, nennt ihn eine Stimme aus dem globalen Süden, die gehört werden müsse und beschreibt

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Aufgehängt, abgehängt: Documenta macht auch den letzten Israeli unsichtbar

„0,6 km bis Antisemitismus“: Documenta 15 im Juni 22 by Baummapper CC 3.0

Keine Israelis auf der Documenta? Den Vorwurf ließen die Kuratoren der Kassler Kunstausstellung gelassen vorüberziehen: Um „beide Perspektiven“ abzubilden, erklärte das indonesische Kollektiv, müsse man „unterschiedliche Perspektiven einladen“, darauf sei „geachtet“ worden. Tatsächlich hat es auf diese Weise ein Israeli in die Ausstellung für zeitgenössische Kunst geschafft  –  dargestellt als Schwein mit Davidstern, dazu der Schriftzug für alle Schriftgelernten: „Mossad“. Was aus diesem Israeli geworden ist? Erst aufgehängt, jetzt „abgehängt“. 

Presseerklärung der Documenta gestern Abend in Großbuchstaben: „VERDECKUNG EINER ARBEIT VON TARING PADI AUF DER DOCUMENTA FIFTEEN“. Verdeckung ist ein interessanter Begriff sowohl in der Kunstgeschichte wie in der des Antisemitismus‘, beide Male gilt: Was verdeckt wird, ist umso präsenter, Kunst ist Zeigen und Verdecken, Antisemitismus ist es auch, beide arbeiten mit Codes, die man kapiert oder nicht: Während die einen keinen Israeli sehen auf der Documenta, der Ausstellung für zeitgenössische Kunst, hat Taring Padi, indonesischer Kollektivakteur, längst einen Israeli mittenmang platziert, der Trick: Zeige ihn nie als Künstler, male ihn als Schwein.

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Wie die Krise das BDS-Problem der deutschen Kulturszene lösen könnte

Haus der Kulturen der Welt in der Kongresshalle, Berlin Foto: Farbkontrast Lizenz: CC BY 3.0

2019 verurteilte der Bundestag nach in einem von CDU, SPD, Grünen und FDP gestellten Antrag die BDS-Kampagne als antisemitisch Die Aufrufe der Kampagne zum Boykott israelischer Künstlerinnen und Künstler erinnere zudem an die schrecklichste Phase der deutschen Geschichte: „„Don’t Buy“-Aufkleber der BDS-Bewegung auf israelischen Produkten wecken unweigerlich Assoziationen zu der NS-Parole „Kauft nicht bei Juden!“ und entsprechenden Schmierereien an Fassaden und Schaufenstern.“ Der Deutsche Bundestag verurteilt alle antisemitischen Äußerungen und Übergriffe, die als vermeintliche Kritik an der Politik des Staates Israel formuliert werden, tatsächlich aber Ausdruck des Hasses auf jüdische Menschen und ihre Religion sind, und wird ihnen entschlossen entgegentreten.“ Mehr noch, er beschloss „Räumlichkeiten und Einrichtungen, die unter der Bundestagsverwaltung stehen, keinen

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Documenta fifteen: Verantwortung bleibt. Verantwortung lässt sich nicht outsourcen

Olaf Zimmermann Foto: Martin Kraft Lizenz: CC BY-SA 4.0


Deutscher Kulturrat unterstützt die Forderung von Bundespräsident Steinmeier nach Verantwortungsübernahme durch die Documenta.

Am Samstag hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Documenta fifteen in Kassel eröffnet. In seiner Eröffnungsrede geht er hauptsächlich auf den Streit ein, ob die Ausstellung israelfeindliche Ansichten oder sogar Antisemitismus hofiert.

Der Bundespräsident sagte unter anderem „Kunst darf anstößig sein, sie soll Debatten auslösen. Mehr noch: Die Freiheit der Meinung und die Freiheit der Kunst sind Wesenskern unserer Verfassung. Kritik an israelischer Politik ist erlaubt. Doch wo Kritik an Israel umschlägt in die Infragestellung seiner Existenz, ist die Grenze überschritten.“

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Documenta: Verkitschung Guernicas

Nachbildung des Gemäldes auf Fliesen als Wandbild in Originalgröße in der Stadt Gernika Foto: Papamanila Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

Die „Wiedergutwerdung der Deutschen“. So heißt treffend ein Band mit Essays von Eike Geisel, der leider viel zu früh verstorben ist. Was gerade in und um die documenta in Kassel geschieht wäre, täte er noch leben, sicher Stoff für einen seiner Artikel geworden. Von unserem Gastautor Thomas von der Osten-Sacken.

Zu seinem Andenken schreibe ich die folgenden Zeilen, auch wenn er es so viel besser gekonnt hätte: Arnold Bode, ein sein Leben lang „überzeugter Sozialist“ und der spätere Gründer der documenta, verlor schon am 1. Mai 1933 seinen Job als Dozent am Städtischen Werklehrer-Seminar in Berlin. Kurze Zeit erhielt er als „entarteter Künstler“ auch ein Berufsverbot.

Auch wenn Bode nicht emigrierte war er einer derjenigen, die offenbar wirklich zwischen 1933-45 alles vermieden, um mit den Nazis sich gemein zu machen. Als besonderes Erlebnis in dieser Zeit schilderte er später einen Besuch in Paris 1937, wo er Pablo Picassos Guernica sah. Dieses Bild sei ihm damals als „ein Signal für alle Widerstandskämpfer“ erschienen.

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