„Gastarbeiter-Monologe“: Szenische Lesung im Keuninghaus

Gastarbeiter Monologe Foto Eren Gültekin Lizenz: Copyright

Gekommen, um zu gehen – und dann doch geblieben: Mesut Bayraktars „Gastarbeiter-Monologe“ lassen das Publikum eintauchen in eine Zeit, in der sich viele so genannte Gastarbeiter mit viel Mut und Hoffnung im Gepäck auf den Weg nach Deutschland machten. Sie erzählen vom Ankommen und Ausgrenzung, von Heimweh und der Suche nach Anerkennung, von Träumen und Enttäuschungen. Die szenische Lesung ist nach Aufführungen unter anderem in Hamburg und Berlin am Donnerstag, 28. April, 19 Uhr im Dietrich-Keuning-Haus zu sehen.

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Museum Folkwang macht Essen zum Ausstellungsraum

Folkwang Museum in Essen

Zum 100. Jubiläum in Essen zieht das Museum Folkwang ab dem 21. Mai mit der Ausstellung „Folkwang und die Stadt“ in die Essener City Nord ein.

13 künstlerische Projekte und ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm machen das Quartier zum Kunstraum. Herzstück ist ein Ausstellungs-Parcours, an dem renommierte Kunstschaffende wie Jeremy Deller, Anouk Kruithof und Simon Starling, sowie zahlreiche lokale Initiativen beteiligt sind. Vom zentralen Berliner Platz führt er durch das Viertel im Norden der Innenstadt.

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„Lagebild Antisemitismus“: Ein Blick mit dem Verfassungsschutz auf die Documenta

Boykott, Deinvestment, Sanktion: Schaufenster eines jüdischen Geschäfts in Berlin oder Oldenburg | Georg Pahl CC BY-SA 3.0 de

Im Mai will die Documenta über BDS diskutieren: B wie „Art“, D wie „Freedom“, S wie „Solidarity“. So der Titel der Talkreihe, die Übersetzung erinnert an „Freedom, Justice, Equality“, das ist der Claim, den sich der antisemitische BDS selber gegeben hat. Augenzwinkernd erklärt die Documenta, dass „deutsches und internationales Antisemitismus- und Rassismus-Verständnis divergieren“. Jetzt hat der Verfassungsschutz erklärt, wie er das sieht und hat sein „Lagebild Antisemitismus 2020/21“ veröffentlicht.

Die Kassler Documenta, renommierte Ausstellung für zeitgenössische Kunst, hat ein Problem mit BDS, der Kampagne für den Boykott von Art + Freedom + Solidarity. Im Mai 2019 hatte der Deutsche Bundestag mitgeteilt, die Argumentationsmuster und Methoden von BDS „sind antisemitisch“, deren Boykott-Aufrufe erinnerten an die der Nazis. Das würden andere anders sehen, erklärt die Documenta jetzt, die ohne BDS nicht können möchte. Bei dem, was der Bundestag sehe, handele es sich um eine „besonders sensibilisierte diskursive Kultur“, Holocaust und so. Ganz anders sei dies „in den Staaten des Globalen Südens“, dort werde „die Kritik am Handeln des israelischen Staates“  –  denn darum gehe es ja, um „Kritik“  –  dort werde sie „anders wahrgenommen“.

Zu den Staaten dieses globalen Südens werden, je nach Lagebericht, China und die Ukraine gerechnet, Libyen und die Türkei, Pakistan und Somalia, Jordanien und Mali, Äpfel und Birnen, insgesamt stehe es  –  die Documenta spielt diese Karte lässig aus  –  insgesamt stehe es rund eins zu 125, die 125 seien nämlich alle eins. Ein unfassbar herrisches, ein meta-koloniales Denken, das aus dem Fridericianum tönt wie Cecil Rhodes vom Ross. Herrisch im Texten wie im Casting:

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Bündnis gegen Antisemitismus Kassel demonstriert am Tag der Documenta-Eröffnung

Ruru-Haus der Documenta in Kassel Foto Jonas Dörge

Nachdem das Bündnis gegen Antisemitismus Kassel aufdeckte, dass mehrere Personen in den zentralen Gremien der documenta 15 entweder selbst Anhänger der antisemitischen Boycott, Divestment and Sanctions-Bewegung (BDS), anderer Boykottinitiativen gegen Israel oder Kritiker des Bundestagsbeschlusses zur antisemitischen BDS-Bewegung sind und dass unter anderem mit dem Künstlerkollektiv „The Question of Funding“ eine Personengruppe eingeladen wurde, die aus dem Umfeld eines nach einem Nazi-Anhänger benannten Kulturzentrums aus Ramallah kommt, erklärte die documenta schließlich etwas zögerlich, sie verurteile

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Geschichten aus der Ukraine in Dortmund

Anna Sarvira. Foto: Jeki

Die Bilder und Berichte aus der Ukraine erschüttern und berühren die Menschen in der ganzen Welt. Angesichts des Ukraine-Krieges widmet sich die „Lesung Interkulturell“ am Donnerstag, 28. April, 19.30 Uhr einem ganzen Land. Zu Gast im Studio B (Max-von-der-Grün-Platz 1-3) sind zwei Frauen, die die aktuelle Lage aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.

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„Schade um die Documenta“. Die postkoloniale Drehtür (III)

Documenta Bookshop closed by Kippelboy (CC BY 4.0)

Eine Menschheitsvision tritt ein und BDS heraus. „Der Blick des Globalen Südens“ fällt hinein und eine Documenta heraus mit  –  Stand heute  –  mehr als einem Dutzend BDS-Akteuren und -Apologeten. Mit denen hat Natan Sznaider, selbst Teil der Kassler Performance, eher kein Problem, wohl aber mit einer deutschen Kulturelite, die sich  –  siehe „Initiative Weltoffenheit“  –  ihr trans-nationales Selbstbewusstsein unbedingt von BDS zertifizieren lassen will. Und dabei eine „wirklich kolonialistische Denkstruktur“ beweist, weil sie denkt, sie könne sich „die Documenta einmal von den ‚Leuten aus dem Süden‘ machen lassen und sich dann zurücklehnen und sich das angucken.“  –  Dritter und letzter Teil einer Lese von Natan Sznaiders „Fluchtpunkte der Erinnerung“.

Hier „Weiße“, dort „Nichtweiße“, hier „Kolonisierende“, dort „Kolonisierte“, hier der Westen, dort der globale Süden: In Kunst und Kultur denkt man schon länger geo-ästhetisch, in der Kulturpolitik geo-politisch, so auch in Kassel. Seit 1955 gilt die dortige Documenta als eine der bedeutendsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst weltweit, selbstverständlich sind mit der Berufung eines international respektierten Kurators präzise Erwartungen verbunden.  Bei der Vorstellung von Ruangrupa, dem kuratorischen Kollektiv aus Jakarta, das sich dem postkolonialem Denken verpflichtet sieht, erklärte die Hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn (Die Grünen) im Februar 2019: „Die Documenta muss provozieren, sie muss auch immer wieder anstößig sein.“

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