Von Fragen zum Ausrufezeichen: Eine Streitschrift von Constantin Schreiber

Constantin Schreiber, Foto (c) Bernhard Spöttel

„Worte haben eine unglaubliche Macht.“ Damit eröffnet Constantin Schreiber das erste Kapitel seines neuen Buches, um für das hohe Gut der Redefähigkeit und -freiheit zu streiten. Der Autor erörtert mit entschlossener Ausgewogenheit aus journalistischer Perspektive, warum eine Torte nicht nur eine Torte ist, oder: Warum die Demokratie furchtlose Debatten braucht.

Was war im August 2023 an der Universität Jena geschehen? Während einer Lesung skandierten linksextreme Aktivisten, Constantin Schreiber sei ein Rassist, und schon klatschte es ihm eine Schwarzwälderkirsch ins Gesicht – auf offener Bühne.

Continue Reading

Jüdische Gemeinde Bochum ehrt Volker Beck mit Otto-Ruer-Medaille

Volker Beck Foto: Stefan Kaminski

Am 30. Oktober verleiht die Jüdische Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen ihre Otto-Ruer-Medaille an den Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck. Die Laudatio auf den Publizisten und Lehrbeauftragten der Ruhr-Universität hält Richard C. Schneider, langjähriger Israel-Korrespondent der ARD.

Vor 100 Jahren, am 31. Oktober 1924, wurde Otto Ruer zum Oberbürgermeister der Stadt Bochum gewählt, acht Jahre lang hat der promovierte Jurist aus jüdischem Haus den Wandel der Stadt zur Großstadt angeleitet. Im März 1933 stürmten Nazis, die Bochum zu ihrer „Gau-Hauptstadt“ gemacht hatten, sein Dienstzimmer im Rathaus, das unter Ruers Regie gebaut worden war, und trieben ihn, von einer medialen Hetzkampagne begleitet, aus der Stadt. Von Berlin aus kämpfte Ruer 

Continue Reading

Antisemitische Ausstellung im Bahnhof Langendreer: Stadt und Fraktionen reagieren scharf

Kulturbahnhof Langendreer Foto: Frank Vincentz cc 3.0

Es ist eine Provokation sondergleichen: Der Bahnhof Langendreer, soziokulturelles Zentrum, will genau die Bilder präsentieren, die außerhalb der eigenen Blase als eindeutig antisemitisch erkannt werden. Stadt und Ratsfraktionen haben reagiert: eindeutig und entschieden. Aufatmen.

Vorstellbar, dass ein Haus, mit städtischen Mitteln finanziert, sich als Anlaufstelle für Antisemiten andient? Indem es Bilder ausstellt, deren künstlerische Qualität auf Nullniveau liegt und deren politischer Gehalt auf dem des Der Stürmer?

Continue Reading
Werbung


Werbung


Das angeschlagene Waltroper Parkfest sendet ein Lebenszeichen

Aufräumarbeiten im Moselbachpark in Waltrop. Foto: Robin Patzwaldt

Die Spannung war groß im Vorfeld der 2024er-Auflage des Parkfestes in Waltrop. Nach zuletzt nur schwach besuchten Jahren versprühte das Volksfest auch in diesem Jahr nur wenig Grund zur Vorfreude. Der Vorverkauf auf dem Wochenmarkt bot über Wochen hinweg ein trübes Bild und auch kaum ein Waltroper schien sich in den Tagen davor auf die Veranstaltung zu freuen, wenn man sich einmal so in Waltrop und Umgebung umhörte.

Das Risiko, zum Beispiel bei einem Regenwochenende, womöglich mächtig auf die ohnehin schon angeschlagene Nase zu fallen, es erschien groß und bedrohlich. Die Verantwortung, die unter anderem auf Headliner Guildo Horn lastete, der als Haupt-Act des Eröffnungsfreitags einen gelungenen Start garantieren sollte, sie war beachtlich.

Wie groß, das zeigte unter anderem auch ein am 22. August hier im Blog erschienener Artikel, der  für ein so lokal begrenztes Thema dann doch vergleichsweise hohe Wellen schlug, was zusätzlich unterstrich, wie sehr das Parkfest die Waltroper noch immer beschäftigt, auch wenn längst nicht mehr so viele Leute dort hingehen, wie das früher einmal der Fall war. Freunde und Kritiker des Volksfestes tauschten nach Veröffentlichung des Beitrags im Netz und vor Ort Argumente und Beobachtungen aus.

Auch ich wurde als langjähriger Waltroper in den Tagen danach von etlichen Leuten direkt auf meinen bei den Ruhrbaronen erschienenen Text angesprochen. Das ist in dieser Form dann doch eher ungewöhnlich.

Am Ende lässt sich festhalten, die Macher des Parkfestes hatten Glück, sowohl mit dem Wetter als auch mit der verbliebenen Motivation der potenziellen Parkfest-Besucher.

Continue Reading

Bochumer Kulturzentrum Bahnhof Langendreer stellt antisemitische Bilder aus

Kulturbahnhof Langendreer Foto: Frank Vincentz Lizenz: CC BY-SA 3.0


Der Bahnhof Langendreer, bekannt als eines der ältesten soziokulturellen Zentren im Ruhrgebiet, will ab kommenden Freitag die Ausstellung „Guernica-Gaza“ zeigen. Von unserem Gastautor Sebastian Zimmermann. 

Wem die Ausstellung unbekannt ist: Werke aus dieser sorgten bereits auf der Documenta 15 für einen Skandal, wie im Abschlussbericht zu den antisemitischen Vorfällen zu lesen ist:

„Der Hinweis auf ‚Guernica‘ hat die meiste Kritik an der Installation ausgelöst. Offensichtlich bezieht er sich sowohl auf ein historisches Ereignis als auch auf ein Picasso-Gemälde mit Symbolcharakter. Das historische Ereignis war der Angriff auf die baskische Stadt Guernica am 26. April 1937, einem Markttag: Die nationalsozialistische ‚Legion Condor‘ bombardierte wiederholt den Ort – in dem sich überwiegend Frauen und Kinder befanden, da die meisten Männer für die Spanische Republik kämpften – und tötete oder verwundete ein Drittel der wehrlosen Bevölkerung. Wenn sich ‚Guernica‘ im Titel

Continue Reading