Im bestuhlten Saal der Düsseldorfer Mitsubishi Halle herrschte am Montagabend schon vor Konzertbeginn eine regelrecht andächtige und intime Atmosphäre. Man war sich dessen bewußt, dass man gleich einer Künstlerin zuhören würde, die nicht einfach nur ein paar Songs ihres neuen Albums zum Besten geben wird, sondern die ihr Publikum mit auf eine Zeitreise nehmen würde….auf ihre eigene, die 1964 im London der „Swinging Sixties“ ihren Anfang nahm.
Sie war noch sichtlich beeinträchtigt nach ihren zwei schweren Unfällen in den letzten beiden Jahren und mußte sich abstützen und ein Sessel stand für sie bereit, aber sie wirkte dadurch nicht schwach oder gar zerbrechlich.
Zwei legendäre Punk(Rock)Bands aus dem Ruhrgebiet, jede für sich ein Ereignis, wenn sie auf der Bühne stehen.
Die Kassierer, das sind Wolfgang Wendland “Wölfi”, Bruder Volker, Mitch und Nikolaj, die klassischen Punkrock mit polarisierenden Texten auf die Bühne bringen, oftmals satirisch angehaucht, und Eisenpimmel aus Duisburg, die sich selber als Satire-Punkband bezeichnen und schon fast genauso lange im Geschäft sind…werden morgen (23.10.2014) ab 20 Uhr im FZW in Dortmund ihr Publikum hoffentlich zum Kochen bringen.
Schon immer für ihre härteren Sounds bekannt gewesen, setzt die Punk-Rockband The Gaslight Anthem, aus New Brunswick in New Jersey nahe New York, mit ihrem fünften Studioalbum „Get Hurt“ noch mal einen oben drauf. Aufgenommen haben Brian Fallon (Gesang und Gitarre), Alex Rosamilia (Gitarre), Alex Levine (Bass) und Benny Horowitz (Drums) das facettenreiche Werk gemeinsam mit dem bekannten Produzenten Mike Cossey (Arctic Monkeys, Jake Bugg) und am 12.8.2014 wurde es veröffentlicht.
Am Samstag feierte das Schauspielhaus Dortmund die Premiere des Bühnenklassikers „Tod eines Handlungsreisenden“, ein Drama von Arthur Miller, das unter anderem mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde. Die meisten werden das Stück in der Verfilmung von Volker Schlöndorff mit Dustin Hoffmann kennen. Hoffmann wurde 1986 für seine schauspielerische Leistung als bester Darsteller mit dem Golden Globe, nach dem Oskar der wichtigste Preis für Filmschauspieler, ausgezeichnet. Die niederländische Regisseurin Liesbeth Coltof schickte den Dortmunder Schauspieler Andreas Beck als Willi auf die Bühne. Wie sich zeigte: Ein Glücksgriff.
Die Beck’sche Interpretation des Vertreters Willi Lomann ist packend, erregt beim Zuschauer mal Sympathie mal Mitleid und manchmal auch tiefe Ablehnung. Der Vertreter, der dem Erfolgsdruck der Firma nicht mehr standhält und seiner Familie wochenlang vorspielt, dass er als Handlungsreisender erfolgreich durch die Staaten fährt, bricht nach und nach auseinander. Das harte Korsett des vermeintliche Erfolges „mich kennen alle“ und der Wertschätzung seines alten Chefs und seiner Kunden „ja, ich bin sehr beliebt, das ist wichtig“ hält ihn nicht länger zusammen.
Am Freitag feierte in Bochum das Stück „Die Kinder von Opel“, ein gemeinsames Projekt vom Schauspielhaus Bochum, kainkollektiv und Urbane Künste Ruhr, Premiere. Aktueller Anlass für das Stück ist die angekündigte Schliessung des Opel-Werkes in Bochum im Dezember diesen Jahres. Angesichts des laut IHK anstehenden Verlustes von fast 10.000 Arbeitsplätzen in der Region, eine Katastrophe. Glaubte man doch im Ruhrgebiet den Strukturwandel, trotz hoher Arbeitslosenquoten und Städten kurz vor der Pleite, insgesamt gut hinbekommen zu haben. Die Regisseure des Stückes, Fabian Lettow und Mirjam Schmucke, haben sich aufgemacht, die Lebensfäden der Menschen aufzunehmen, deren Vita eng mit dem Autowerk verbunden ist. Verschiedene Generationen – die Enkelin, deren Großvater schon bei Opel lernte, die Tochter eines Betriebsrates, der Opel-Arbeiter mit 39 Jahren Betriebszugehörigkeit, treffen sich auf der Bühne. Was beim Dortmunder Nordstadt Crashtest hervorragend gelungen ist – die Zuschauer in fremde Welten zu führen und sie dort unmittelbar andocken zu lassen – ist dem Regie-Duo am Freitag Abend nicht ganz gelungen.
Die Menschen, aus ihrem gewohnten Alltags-Kontext herausgenommen und auf die Bühne gestellt, haben an Authentizität eingebüsst. Gisberth Rüther, der als Farbmischer bei Opel fast vier Jahrzehnte gearbeitet hat, spielt zwar nicht sich selber, er ist er selbst. Doch war man bei dem Nordstadt-Stück wortwörtlich „zu Gast daheim“ bei den Leuten und für einen Weile Teil ihrer Lebenswelt, wird man bei der Bühneninszenierung von Opels Kindern zum Voyeur. Der Protagonist sitzt im Guckkasten, der Zuschauer ist außen vor. Angenehm war das nicht in allen Fällen. Ansehen sollte man sich das Stück trotzdem.
Herne – Journalie, Untreue, Wellnessesoterik und ein (vermeintliches?) Seemonster. Das gibt es alles nun in Herne. Im Kleinen Theater. Denn heute feiert dort das Stück „Camping Loch Ness“ von Dr. Christian Weymayr (Foto) Premiere.
Den promovierten Biologen kannten die Ruhrbarone-Leser bisher eher als Journalisten und Verfechter des Konzeptes der Scientabilität. Nun versucht er sich in einem ganz anderen Metier.
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