„Der Verlust“ von Anita Blasberg

Der Verlust von Anita Blasberg – Foto: Rowohlt Verlag

Warum nicht nur meine Mutter das Vertrauen in unser Land verlor

Das Buch beginnt wie eine alltägliche Familiengeschichte. Die Tochter im fernen Hamburg telefoniert mit ihrer Mutter in einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen. Der Alltag der Menschen zu dieser Zeit – im April 2020 – ist geprägt von Diskussionen über die Pandemie und die Maßnahmen der Regierung. Die Tochter erkundigt sich nach dem Befinden ihrer Mutter und bemerkt so etwas wie Besorgnis in ihrer Stimme. Keine ungewöhnliche Situation, aber die Tochter ist Journalistin und arbeitet für die Wochenzeitung „Die Zeit“. Sie nimmt den Anruf zum Anlass, mit der 71-Jährigen über ihre Zweifel an Politik und Demokratie in Deutschland zu sprechen. Herausgekommen ist ein spannendes Buch über einen großen Verlust in einem demokratischen Land – über den Verlust des Vertrauens der Bürger in die politischen Eliten: „Vertrauen verschwindet nicht von heute auf morgen. Es verschwindet nicht einfach so. Es wird strapaziert wie ein starkes Tau, das erst porös wird und schließlich reißt“.

Es ist der Beginn einer Reise durch ein zerrissenes Land und eine Reise durch die Geschichte der Republik in den letzten 30 Jahren. In Begegnungen mit verschiedenen Menschen rekonstruiert die Journalistin die Erosion des Vertrauens. Es geht um Willy Brandt, Helmut Kohls Spendenaffäre, Schröders Agenda 2010, den Kosovo-Krieg, die Treuhandanstalt, die Gesundheitsreform, die

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Theater sollten auch im Sommer spielen

Schauspielhaus Bochum Foto: Hans Jürgen Landes Lizenz: CC BY-SA 4.0


Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates fordert Umdenken in der Kultur.

Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, fordert, dass Theater auch im Sommer Vorstellungen geben sollen. „Es wäre vernünftig, das ganze Jahr über ein gutes Angebot für die Menschen zu machen. In Berlin gehen im Sommer viele Touristen in die Museen. Warum sollten die in dieser Zeit nicht auch einmal in das Theater gehen können?“, sagte Zimmermann im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).

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Musikalische Talente im Kreis Recklinghausen gesucht

Für den Clubraum Contest werden Musik-Talente gesucht | Foto: PR

Seit zehn Jahren gibt es bereits den Clubraum, ein Musikprojekt zur Förderung von Kunst und Kultur in der Region Vest (Kreis Recklinghausen). Gezielt werden mit diesem Projekt lokale Talente gefördert – und für die nächste Runde werden neue musikalische Talente gesucht. 

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literaturgebiet.ruhr lädt zum Bal littéraire

Malakow-Turm der Zeche Carl Foto: Kleunam Lizenz: CC BY 3.0

Mit einem Bal littéraire feiert das literaturgebiet.ruhr sein fünfjähriges Jubiläum. Dafür stellen sich fünf Autoren – Lisa Roy, Patrick Salmen, Julia Hoch, Denis Pfabe und Jacinta Nandi – am 12. August einer besonderen Herausforderung: An nur einem Tag schreiben sie gemeinsam eine Geschichte. Jede

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Fabian Wolff, Claas Relotius, „Sascha Arschloch“

Anatomie eines Verrats – Film über Sascha Anderson Foto: Laurin


Wenn die Zeit einem Autoren Raum gibt für rund 40 000 Zeichen online, will sie etwas bedeuten. Eine markante Position hervorheben, eine Stimme herausarbeiten, eine unverwechselbare. Dass sich die ihres Autors Fabian Wolff, der sich als „jüdische Stimme“ selber erfunden hat, nun als Märchenstimme entpuppt, ist für die Zeit, was für den Spiegel Claas Relotius war. Während sich Fabian Wolff, enttarnter Lügner, abermals auf Zeit online   –  diesmal in rund 70 000 Zeichen  –  als schillernder Schmerzensmann entwerfen darf. Dabei ähnelt er sich einem Typus an, den Wolf Biermann vor Jahren schon als „Sascha Arschloch“ gezeichnet hat.

Am 16. Juli brachte Zeit online einen endlos mäandernden Essay, dem später ein „Hinweis“ vorgeschaltet wurde: „Vor Publikation dieses Textes hatten wir die Aussagen des Autors einem Faktencheck unterzogen, wie es unseren Standards entspricht“, steht über dem Text des Autors Fabian Wolff: „Nach Erscheinen wurde in anderen Medien nahegelegt, Fabian Wolff schreibe hier die Unwahrheit. Wir gehen diesen Vorwürfen nach, wie es ebenfalls unseren Standards entspricht.“  Welche Unwahrheit? Um was geht’s? Von der Zeit ist dazu nichts weiter zu lesen, während es rund um ihren Autor seit Tagen wirbelt: Wolff, 1989 in Ost-Berlin geboren, hat sich jahrelang als jüdischer Intellektueller selber erfunden, hat seine Texte und Posts zunehmend aggressiv auf seine „Jüdischkeit“ gebaut, um antijüdische Positionen zu stützen und hier  –  immer im Namen von jüdischer Pluralität, im Namen von jüdischem Leben“  –  gerade auch die des antisemitischen BDS. Weil ihm nun offenbar drohte, bald enttarnt zu werden, hat er sich selber als Lügner geoutet: Er, Fabian Wolff, ist so wenig Jude wie das Schaf ein Wolf.

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