John Cages Erbe: Tandemführung durch die Nam June Paik-Ausstellung im Museum Ostwall Dortmund

Nam June Paik in der Galerie Parnass, Wuppertal 1965. (Sammlung Peter Wenzel © Nam June Paik Estate / Bodo Niederprüm (Foto) Foto: Sammlung Peter Wenzel

Die Ausstellung „Nam June Paik: I Expose the Music“ im Museum Ostwall im Dortmunder U stellt die musikalischen und performativen Elemente im Werk des weltberühmten Künstlers in den Fokus. Am Freitag, 21. Juli, 17 Uhr sowie um 18.30 Uhr lädt das MO zu zwei Tandemführungen

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Weltweit beten Frauen für „Palestine 2024“. Für Israelhass gleich mit?

Praying Palestinian Women by Halima Aziz (Ausschnitt) (c) World Day of Prayer International Committee Inc.

Rund 800 000 Teilnehmerinnen allein in Deutschland: Der „Weltgebetstag der Frauen“ wird in über 150 Ländern begangen. Ist allerdings kein Gebetstag „der“ Frauen, sondern von christlichen, ein grassroots movement, knapp 100 Jahre alt. Klingt friedlich, wird heikel, im kommenden Jahr soll „Palästina“ das Thema sein. Schon einmal stand die globale Frauen-NGO im Verdacht, „extrem zerstörerische Judenfeindschaft“ vorzubeten, das Titelbild für 2024 lädt genau dazu ein. Schwenken christliche Frauen weltweit auf BDS-Linie ein? Eine Bildbetrachtung.

Auf den ersten Blick wirke es wie eine Idylle, so beschreibt das Deutsche Komitee des Weltgebetstags (WGT) das Bild „Praying Palestinian Women“, das die am Rande des Ruhrgebiets geborene Halima Aziz, Design-Studentin „based in Germany“, jetzt für den internationalen WGT 2024 geschaffen hat: Drei Frauen unter einem Olivenbaum, alle drei „mit Schlüsseln als Schmuck“, aber ohne Antlitz. „Erst bei längerem Betrachten lassen sich Gesichtszüge entdecken“, so der deutsche WGT, dann werde deutlich, „dass die Schlüssel symbolisch für die Hoffnung auf Heimkehr vieler palästinensischer Flüchtlinge stehen“. Wie viele sind „viele“, das Internationale Komitee des World Day of Prayer erklärt die drei Frauen zu „drei Generationen“, es wären rund 5,4 Mio Palästinenser, für deren „Heimkehr“ man beten will. Heimkehr wohin? Darüber informiert der WGT nicht, sollte Israel gemeint sein, würden Frauen am ersten Freitag im März  –  einem Schabbat  –  weltweit dafür beten, die israelische Demokratie  –  6,8 Mio Wahlberechtigte  –  auszuhebeln und den jüdischen Staat zu eliminieren. Kommt es dahin? Kam es schon einmal.

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Nur Natur! Zur Verteidigung der Wirklichkeit

Johann Wilhelm-Schirmer: Bachschleuse

Jedes Bild ist Täuschung, aber während der Ursprungsmythos der Kunst von Zeuxis und Parrhasios erzählt, den Malern, die darum streiten, die Welt der Dinge täuschend echt nachzuahmen, und von Vögeln, die an gemalten Trauben picken, will der digitale Alchemist Anadol uns weißmachen, wir könnten Algorithmen beim Träumen zuschauen. Seine LED-Installation „Natur Dreams“, zelebriert virtuelles Farbmagma.

Am Anfang stand die Nachahmung wirklicher Natur, die Transformation dreidimensionaler Dinge in die Zwei-Dimensionalität zwischen der senkrechten und der waagrechten Koordinate eines Zeichenblattes. Nach tausenden Jahren der Kulturgeschichte haben wir es gegenwärtig­ offenbar mit der Transformation digitaler Bilddateien in „virtuelle Natur“ zu tun. Die täuschend echte Darstellung einer Rebe hier als höchst Kunst, amorphe Farbwallungen dort, die begleitender Erzählungen in Gestalt von Musik und Sprache bedürfen.

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Armenier-Mahnmal Köln: Fristablauf, Frau Reker?!

Mahnmal im Schatten des Kölner Doms (c) privat

Am 10.07.2023 trat der Hauptausschuss des Kölner Rates zusammen und die Initiatoren und Unterstützer für die künstlerische Skulptur demonstrierten vor dem Mahnmal.

Zuletzt am 05.07.2023 berichteten die Ruhrbarone über die Irrungen und Wirrungen der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der in ihrem Namen handelnden Ordnungsbehörde.

Der 10.07.2023 war als Frist gesetzt, das Mahnmal Dieser Schmerz betrifft uns alle gleich hinter dem Dom zu entfernen. Seit Beginn des Folgetages droht die städtische Ersatzvornahme mit der angedrohten Kostenfolge von 4.000,00 €  für die Initiative „Völkermord erinnern“.

Heute ist der 12.07.2023 und das Mahnmal steht immer noch am Rhein neben der Reiterstandbild des Kriegsverbrechers und Mitschuldigen am Genozid an der Armeniern in der Türkei während des ersten Weltkriegs, Wilhelm II.

Am 10.07.2023 trat nachmittags der Hauptausschuss des Kölner Rates zusammen und die Initiatoren und Unterstützer für die künstlerische Skulptur demonstrierten am Abend vor dem Mahnmal. Die Sorge der Teilnehmer galt der städtischen Drohung das Denkmal wieder einmal abzuräumen. Dass diese Sorge berechtigt ist, ist der Vergangenheit geschuldet. 2018 geschah genau dieses.

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Von der jüdischen Familie Hurwitz überlebte nur die Tochter Julie

Hitlerjugend und Angehörige des „Bundes deutscher Mädel“ marschieren 1939 durch Brockhagen  Foto: Heimatverein Brockhagen


Im Bauernhausmuseum in Bielefeld zeigt die Ausstellung „Ländliche Gesellschaft im Gleichschritt“ am Beispiel der Gemeinde Steinhagen den Alltag im Nationalsozialismus in Westfalen.

Die Täter kamen in der Nacht vom 10. auf den 11. November 1938. Ihr Namen sind bekannt: Ernst Kroos und Konrad Diekmann waren auf das Dach des Hauses der Familie Hurwitz in Brockhagen gestiegen und hatten Feuer gelegt. Fünf Gesinnungsgenossen unterstützten sie. Das Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder. Die Feuerwehr gab sich keine Mühe, das es zu löschen: Die Hurwitz waren Juden und die Brandstifter Nazis. Über Jahre war die Familie drangsaliert und bedroht worden, nun wurde ihr Haus zerstört. Zu siebt waren die Täter in dieser Nacht, verurteilt werden sollten für ihr Verbrechen nur vier von ihnen. Von der Familie Hurwitz überlebte nur die Tochter Julie. Auf einem Foto ist die ganze

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