„Odesa ist eine wahnsinnig schöne Stadt, die Sonne hat geschienen, man hat ständig vergessen, dass Krieg ist. Und abends gingen die Sirenen los.“ Das Odesa Philarmonic Orchestra spielt in der Christuskirche Bochum zusammen mit dem Pianisten Sebastian Studnitzky eine Hommage an die Stadt und ihre Bewohner, an die Ukraine und ihre Kultur. Und an die europäische Idee.
The Cure XV – Songs Of A Lost World
Jetzt kommen wir also zum Ende dieser Reihe. Mindestens vorläufig. Wenn Smith fürs nächste Album wieder sechzehn Jahre braucht, wissen wir nicht, ob er bis dahin noch lebt. Wir wissen auch nicht, ob wir selbst bis dahin noch leben. Denn alles ist endlich und das ist ja das Schlimme.
Die Platte jetzt zu besprechen, gute zwei Wochen nach ihrem Erscheinen, ist etwas unfair gegenüber den anderen, die alle über Jahre ihre Langzeitwirkung beweisen mussten und die ich allesamt dutzende, wenn nicht hunderte Male gehört habe, bevor ich sie für diese Reihe seziert habe. Songs Of A Lost World habe ich erst ein paar Mal gehört, die kann ich nicht einfach in Dauerschleife laufen lassen. Die höre ich aufmerksam, in Ruhe, am Stück. Sie bewegt mich sehr. Und damit bin ich offensichtlich nicht alleine. Das Album landete in diversen Ländern auf Platz 1 der Charts.
Das Knuckle Sandwich Fanzine im youtube-Roulette
Mit einem bunten Themen-Mix aus Subkultur, Film, Musik, politischen Einwürfen und anverwandten Einblicken organisiert Ina als Herausgeberin das „Knuckle Sandwich“ Fanzine in Dortmund. Auf 100 Seiten gibt es in der Ausgabe #2 Beobachtungen und Begegnungen, sowie ein Interview mit Filmemacher Jörg Buttgereit oder ein geschichtlicher Abriss über 30 Jahre Fanzine-Kultur. Was sonst noch wichtig ist, erklärt Ina im youtube-Roulette.
Welcher Song repräsentiert für dich am besten das Ruhrgebiet?
HAMMERHEAD – Asihochhaus
The Cure XIV – 4:13 Dream
Es liegen jetzt Rankings aller Cure-Alben im Trend. Rolling Stone hat eines, das Far Out Magazine und weitere, und überall liegt das großartige 4:13 Dream auf dem letzten oder vorletzten Platz. Die sind so dumm!, schreie ich da laut. Ich räume ein, dass ich so auch bei jedem anderen der besprochenen Alben reagieren würde, das den letzten Platz bekommt. Ein Ranking muss naturgemäß die Behauptung aufstellen, eines der Werke wäre besonders schlecht, während ich hier ja den Beweis führen will, dass jedes gut ist.
Michael Holtschulte im youtube-Roulette
Seine ersten Cartoon-Veröffentlichungen hat Michael Holtschulte bereits im Alter von 15 Jahren in der WAZ veröffentlicht. Seit ein paar Jahren ist er zusammen mit Oli Hilbring mit dem Format „Zwei Stricher packen aus“ erfolgreicher Podcaster – und auch live tritt er mit seinem Bühnenprogramm in Wort, Bild und Strich in Erscheinung. Im Sommer gastierte er sogar auf dem Wacken Festival, aktuell spielt er am 6. November in Unna (Lindenbrauerei), auf der Comic-Con in der Dortmunder Westfalenhalle (7. Dezember) und kurz vor Weihnachten nochmal in der Zeche Carl in Essen am 18. Dezember. Was sonst noch wichtig ist, verrät Michael im youtube-Roulette.
Welcher Song repräsentiert für dich am besten das Ruhrgebiet?
Sebel – Heimat
The Cure XIII – The Cure (S/T)
Ich begann diese Reihe unter der etwas mutigen Prämisse, dass jedes Cure-Album gut ist. Und mit der nagenden Frage, ob ich diese These auch beim selbstbetitelten The Cure aufrechterhalten könnte. Bei allen anderen Alben wusste ich schon ungefähr, was ich schreiben würde. Ja, manche hatte ich seit einer zweistelligen Zahl von Jahren nicht mehr gehört und musste mir manche Songs erst wieder in Erinnerung rufen oder noch mal überprüfen, ob mein Eindruck mit zeitlichem Abstand geblieben ist, aber ich wusste sehr genau, was mich erwartet. Die The Cure hingegen hatte ich wirklich nicht mehr im Ohr und keinen greifbaren Charakter vor Auge. Diese Platte hatte damals offenbar nicht richtig gezündet. Ich erinnerte mich, dass ich sie anfangs gut fand und ich erinnerte mich, dass ich irgendwann im Laufe der Jahre mal dachte: Die ist wirklich nur mittelmäßig. Und dann las ich unlängst, das Robert Smith selbst sie als sein schlechtestes Album bezeichnet hätte.
Ich hörte diese Platte also mit etwas Sorge für dieses Review erneut.
Popkultur gegen Israel? Ben Salomo und Alex Feuerherdt diskutieren in der Christuskirche Bochum
Anfangs war es nicht für voll zu nehmen: dass Künstler Kunst boykottieren könnten, Popkünstler Pop, Demokraten die Demokratie? Es ist die BDS-Idee, inzwischen gibt sie sich selber als Kunst, als Pop, als demokratisch aus. Und hat Erfolg damit, weil es gegen jüdische Kunst geht, gegen israelische Kultur. Am Dienstag, 29. Oktober, 19 Uhr sprechen Ben Salomo, HipHop-Aktivist, und der Publizist Alex Feuerherdt über „Antisemitismus in der Kulturindustrie“, es moderiert Philipp Janzen (ua Die Sterne). Der Eintritt ist kostenfrei.
The Cure XII – Bloodflowers
Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein Freund, den Sie seit 20 Jahren kennen und lieben. Nennen wir ihn Horst. Horst ist groß und schlank, mit dunklen Augen und einem subtilen Sinn für schwarzen Humor. Jetzt kommt jemand und stellt Ihnen eine andere Person vor – Herbert – und behauptet: „Den wirst du lieben! Der ist wie Horst, groß und schlank mit dunklen Augen und einem subtilen schwarzen Humor! Ich bringe Herbert heute Abend mit.“ Sie verbringen einen Abend mit Herbert und er ist okay, aber nicht wirklich zugänglich, einiges, was er sagt, erscheint eher oberflächlich und er ist ziemlich in sich gekehrt, aber dann hält er wieder schwer nachvollziehbare Monologe. Wie wahrscheinlich ist, dass Sie Herbert nach diesem ersten Abend genauso lieben wie Ihren Jahrzehnte alten Lieblingsfreund Horst?
Ungefähr das dürfte vielen passiert sein, die Bloodflowers mit den Worten angepriesen bekamen: „Die ist wieder wie die Disintegration!“
The Cure XI – Wild Mood Swings
Nun beginnt der Teil dieser Reihe, auf den ich mich schon die ganze Zeit freue. Ab jetzt besprechen wir Alben, die vielleicht viele der Leser nicht mehr mitverfolgt haben oder für Nieten halten.
Wild Mood Swings erschien, als meine heftige Teenager-Fanphase vorbei war. 1996 höre ich fast ausschließlich militant vegan straightedge Hardcore. Natürlich kaufte ich mir dennoch das neue The Cure-Album. Und ich hörte es gerne, auch in den Jahren danach immer mal wieder. Der Titel ist wirklich Programm. Diese Platte wechselt ständig zwischen gut gelaunten Ohrwürmern und tieftraurigen Balladen. Und ich kann die Popsongs hier wirklich wertschätzen. Vielleicht tue ich damit der Head On The Door einmal mehr Unrecht. Sie ist bestimmt in all ihrer Poppigkeit mindestens genauso gut wie Wild Mood Swings. Aber letztere erschien eben in einer Zeit, in der die Musik gewordene Melancholie für mich nicht mehr von überlebenswichtiger Bedeutung war. Als ich Head On The Door kennenlernte, brauchte ich anderen Stoff. Jetzt aber war ich frei, einfach großartige Unterhaltungsmusik zu genießen, wenn ich schon mal eine Pause vom Gekeife der New School Hardcore-Bands machte.
The Cure X – Wish
Mit der Wish kommen wir zum dritten Album in Folge, das zu besprechen mir nicht leicht fällt. Wish war das einzige Album, das während meiner heftigen Fan-Phase erschien. Als ich The Cure entdeckte, gab es die Disintegration schon und sie war nur eines der vielen zu erkundenden Alben. Jetzt aber bekam ich erstmals mit, wie eine neue Platte meiner unangefochtenen Lieblingsband auf den Markt kam, wie Singles ausgekoppelt wurden und Erfolg in den Charts hatten (wobei mir das ehrlich gesagt bereits damals vollkommen egal war). Auf der Wish-Tour sah ich sie live.
Die Platte zu besprechen ist für mich auch deshalb besonders, weil ich sie bis zum Verfassen dieses Reviews wirklich sehr, sehr lange nicht gehört habe. Alle anderen habe ich in den letzten 20 Jahren immer mal wieder aufgelegt, aber diese nicht. Obwohl ich sie natürlich früher hunderte Male gespielt habe. Vielleicht habe ich sie gemieden, weil so ein schwaches Gefühl von „guilty pleasure“ mitschwingt. Weil es ein Album ist, dass ich im Zustand völliger Ergebenheit kennengelernt und geliebt habe und weil der reifere Robert da möglicherweise drüber stehen wollte. Vielleicht aber auch, weil ich trotz aller Ergebenheit diese Platte schon damals mit gewissem Vorbehalt geliebt habe. Ich fand nicht alles großartig.