Ein oft kopierter Witz auf Twitter spottet: Irgendwann erklären wir unseren Enkeln, wie chinesische Fledermaussuppe eine deutsche Klopapierkrise verursachte.
Doch die Lage ist ernst . Deshalb haben die Berliner Rapper von Hepatitis Blau ihre ergreifende Ballade vom 2010er Album Apocalypse Blau Reflux wiederbelebt: Wo is datt Toilettenpapier? (auch auf Spotify)
Unser Autor Peter Hesse kennt die Band Bohren & der Club of Gore aus Mülheim an der Ruhr seit vielen Jahren. Da heute mit ›Patchouli Blue‹ das neunte Studio-Album der Doom-Jazzer erscheint, hat Peter zu jedem der 11 Albumsongs ein Ereignis aufgeschrieben, was in seinem persönlichen Erinnerungskosmos eng mit der Band verbunden ist.
1.) Meine Welt ist schön
Ostern 1997 – ich verbringe einen Urlaub mit meinem Bruder an der spanischen Mittelmeerküste in Calpe. Bei Regenwetter spielen wir viel Schach, meist verliere ich – bei einer besonders derben Partie zu meinen Ungunsten gibt es sogar eine kleine Schlägerei. Aber wie das so ist unter Brüdern: kurz darauf ist alles vergessen. In diesem Urlaub hören wir immer wieder ein Mix-Tape. Neben Jon Spencer Blues Explosion, DJ Shadow oder Funny Van Dannen bleiben meine Ohren immer wieder am „Track 3“ vom Bohren-Album ›Midnight Radio‹ (1995) hängen, der so klingt, als hätte David Lynch einen Autounfall von Chris Isaak in Zeitlupe gefilmt. Und diese unverwechselbare Spookyness hat die Band bis heute behalten.
Wild und bescheiden, gefährlich und beschwerlich oder aufregend und komplex? Gab es richtig gutes Zeug? Hat der Bass geknallt? Unser Autor Peter Hesse hat ein Mix-Tape mit 10 Tracks aus dem Jahr 2019 zusammengestellt, die ihm eine Menge bedeuten. Zwischen Storytelling, Blues, Post-Rock, Hip Hop, flirrender Elektronik und Heavy Metal wird es so vielseitig, wie das Jahr auch war.
DEICHKIND – Richtig Gutes Zeug (DJ HELL REMIX)
Deichkind sind offen in alle Richtungen und stellen immer die richtigen Fragen. Vor zwei Jahren sagte mir Deichkind-Vordenker Porky mal im Interview für den coolibri: „Wir sind nicht so solche Klischee-Leute, die jetzt nur an einem Stil hängen – sonst hätten wir uns jetzt auch nicht von einem reinen Hip Hop Ding lösen können. Ich bin jetzt auch nicht nur ein stumpfer Rocker, der Pantera und AC/DC auflegt. Ich mag auch Jazz sehr und Afrikanische Musik. Heute morgen war ich hinterm Haus Holz hacken – und dazu lief der Soundtrack vom Film „Taxi Driver“, den der Komponist Bernhard Hermann komponiert hat.“
Es sind komplizierte Zeiten, wie wir jeden Tag auf das Neue feststellen müssen. Viele Zeitgenossen meckern und fordern den lieben langen Tag lang. Sicherlich nicht immer völlig zu unrecht. Trotzdem tut es einfach auch einmal gut zu sehen, dass es noch immer Leute gibt, die lieber selber aktiv werden, aktiv etwas verbessern, anderen helfen wollen und nicht übermäßig viel darüber sprechen.
In diese Kategorie gehört mit Sicherheit auch der Sänger Frank Zander. Wie in den Jahren zuvor organisiert er auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit Freunden und seiner Familie eine Weihnachtsfeier für ca. 3000 Obdachlose und Bedürftige.
Es sind Aktionen wie diese, die in so unruhigen Zeiten gar nicht hoch genug bewertet und eingeschätzt werden können, weil sie ein Zeichen der Solidarität und der Hoffnung sind. Toll, wenn jemand etwas auf die Beine stellt, was Anderen hilft, denen es zurzeit nicht so gut geht.
In den 1980er Jahren waren die Multicoloured Shades eine Art Legende. Schon John Peel spielte ihre erste Maxi, die 1984 vom Dortmunder Plattenladen Last Chance aufgelegt worden ist. In ihrer westfälischen Heimat hatten die Bandgründer, also Sänger Pete Barany, Gitarrist Eddie Wagner, Michael Doering am Bass, dazu der Organist Detlev ‚Det Bizarre‘ Bizer sowie Schlagzeuger Martin Heimes leichtes Spiel.
Sie waren bekannt in der Szene und sind noch heute unter Musikern sehr geschätzt. „Damals habe ich die Multicoloured Shades für mich entdeckt – und das, was die gemacht haben, war keinen Deut schlechter als das, was von den Fuzztones oder Miracle Workers kam. Auf mich hatte ihr Sound so eine große Strahlkraft, dass ich mich bis heute dieser Art von Musik verpflichtet fühle.“ Das sind die Worte von Christian ›Doktor‹ Koch, der der musikalische Kopf der Band Vibravoid aus Düsseldorf ist.
Sarah Lesch ist eine der großen Songwriterinnen der neuen deutschen Liedermacherszene. Sich berufend auf die Tradition, auf das “Geradeheraussprechen”, aber mit dem Blick und der Haltung im Jetzt, im Morgen. Mit mittlerweile drei Alben und unzähligen Konzerten im Gepäck wirbt Sarah Lesch weiter beständig für “Weniger Ich, mehr Wir”: Ihre Songs stellen die richtigen Fragen, reichen die Hand, bieten Hilfe an, werden zu Begleitern. Mit “Den Einsamen zum Troste” erscheint nun eine Auswahl an Liedern, die die Künstlerin selbst durchs Leben begleiten.
Die EP mit Interpretationen alter Stücke von Gerhard Schöne, Georg Danzer, Bastian Bandt und Konstantin Wecker und einem nie zuvor veröffentlichten Song von und mit Dota Kehr entstand während der noch anhaltenden Arbeit am vierten Album von Sarah Lesch – “Der Einsamkeit zum Trotze” – das im Frühjahr 2020 erscheinen wird. Die EP verkürzt uns nicht nur die Wartezeit, sondern verbeugt sich damit vor der Tradition und den Kollegen, vor der schlichten Schönheit dieser Lieder. Gleichzeitig ist “Den Einsamen zum Troste” der Anfang einer Erzählung, die sich mit dem kommenden Album in eigenen Liedern fortsetzen wird.
Die EP “Den Einsamen zum Troste” ist am 20.09.2019 als CD und Digital auf allen Streaming- und Download-Plattformen erschienen, gefolgt von einer ausführlichen Tour im Herbst und Winter 2019 / 2020.
Bochums Nachtleben ist das beste im ganzen Ruhrgebiet – wenn es um Kneipen und Biergärten geht. Was bislang fehlte, ist ein Jazzkeller. Nun nicht mehr: Seit kurzem gibt es Live Jazz im Schauspielhaus-Keller, mit Nachtbar-Atmosphäre und Niveau.
JAZZ AT THE OFFICE heißen die Abende in der „Oval Office Bar“.
Es rumpelt und stochert, es klimpert und alles ist hier immer den berühmten Takt daneben. Mit Led Zeppelin, John Lee Hooker und The Black Keys als musikalische Ziehväter in der Hinterhand speist dieses Trio seine musikalische Welt mit Luft, Leben und Liebe. Jeder Drumtakt klingt so lässig nach Jon Bonham und Sänger Claudius Pratt singt wie ein wild gewordener Voodoo-Prediger. Am kommenden Donnerstag (5. September) gastiert die Band gleich zweimal in Dortmund.
Sie lassen sich Zeit für Spielereien und addieren aus Garage-Punkrock, Blues, Soul und Hardrock eine ganz einzigartige Kaputtnik-Stimmung. Hodja überschreiten immer wieder gekonnt Genre-Grenzen und verwischen sie komplett. Ergänzt von Einflüssen aus Punkrock und Hip Hop, die wie kleine Farbtupfer ins Klangbild wandern, springt hier alles wild umher.
Der Erfolg von Xavier Naidoo ist omnipräsent. Im Radio, im Fernsehen, in Zeitungen. Allerdings tut er sich nicht nur durch seine Musik hervor, sondern auch durch wiederkehrende Aussagen, die den geneigten Leser doch zweifelnd zurücklassen. Aussagen, die kontrovers diskutiert werden und die ihn in den Dunstkreis von Verschwörungstheoretikern rücken. Sein geplantes Konzert in Gießen wird von entsprechendem Protest begleitet.
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