Hope & Action: PEN Berlin und Internationales Literaturfestival Berlin kooperieren (Teil 1)

 

Vor dem Haus der Berliner Festspiele, Foto (c) Anna Maria Loffredo

PEN Berlin will im Wort stehen. Daher laden Eva Menasse und Deniz Yücel als primae inter pares bei ganz flachen Hierarchien ein. In vornehmer Zurückhaltung der repräsentativen Altbauten zwischen Charlottenburg und Wilmersdorf genießt das Haus der Berliner Festspiele seinen Standort für das trendige Großbürgertum der Hauptstadt. Zum 24. Mal findet das Internationale Literaturfestival Berlin statt. Da kommt es inmitten gepflegter Grünflächen und dem historischen Charme der City West schon mal vor, dass neben Schauspielern und Galeristen auch der Sauerländer Franz Müntefering auf dem Morgenspaziergang zum Manzini höflich grüßt. Vom 5. bis 14. September gibt es unter der Schirmherrschaft des Berliner Kultursenators Joe Chialo ein großzügig gefördertes Programm von Buchpremieren, Lesungen und Paneldiskussionen.

Continue Reading
Werbung

Von Fragen zum Ausrufezeichen: Eine Streitschrift von Constantin Schreiber

Constantin Schreiber, Foto (c) Bernhard Spöttel

„Worte haben eine unglaubliche Macht.“ Damit eröffnet Constantin Schreiber das erste Kapitel seines neuen Buches, um für das hohe Gut der Redefähigkeit und -freiheit zu streiten. Der Autor erörtert mit entschlossener Ausgewogenheit aus journalistischer Perspektive, warum eine Torte nicht nur eine Torte ist, oder: Warum die Demokratie furchtlose Debatten braucht.

Was war im August 2023 an der Universität Jena geschehen? Während einer Lesung skandierten linksextreme Aktivisten, Constantin Schreiber sei ein Rassist, und schon klatschte es ihm eine Schwarzwälderkirsch ins Gesicht – auf offener Bühne.

Continue Reading

Jüdische Gemeinde Bochum ehrt Volker Beck mit Otto-Ruer-Medaille

Volker Beck Foto: Stefan Kaminski

Am 30. Oktober verleiht die Jüdische Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen ihre Otto-Ruer-Medaille an den Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck. Die Laudatio auf den Publizisten und Lehrbeauftragten der Ruhr-Universität hält Richard C. Schneider, langjähriger Israel-Korrespondent der ARD.

Vor 100 Jahren, am 31. Oktober 1924, wurde Otto Ruer zum Oberbürgermeister der Stadt Bochum gewählt, acht Jahre lang hat der promovierte Jurist aus jüdischem Haus den Wandel der Stadt zur Großstadt angeleitet. Im März 1933 stürmten Nazis, die Bochum zu ihrer „Gau-Hauptstadt“ gemacht hatten, sein Dienstzimmer im Rathaus, das unter Ruers Regie gebaut worden war, und trieben ihn, von einer medialen Hetzkampagne begleitet, aus der Stadt. Von Berlin aus kämpfte Ruer 

Continue Reading
Werbung

Antisemitische Ausstellung im Bahnhof Langendreer: Stadt und Fraktionen reagieren scharf

Kulturbahnhof Langendreer Foto: Frank Vincentz cc 3.0

Es ist eine Provokation sondergleichen: Der Bahnhof Langendreer, soziokulturelles Zentrum, will genau die Bilder präsentieren, die außerhalb der eigenen Blase als eindeutig antisemitisch erkannt werden. Stadt und Ratsfraktionen haben reagiert: eindeutig und entschieden. Aufatmen.

Vorstellbar, dass ein Haus, mit städtischen Mitteln finanziert, sich als Anlaufstelle für Antisemiten andient? Indem es Bilder ausstellt, deren künstlerische Qualität auf Nullniveau liegt und deren politischer Gehalt auf dem des Der Stürmer?

Continue Reading

„Es ist purer Antisemitismus, wenn man so auf jüdische Opfer scheißt“


Max* ging gestern in das Kino im Dortmunder U, um sich den Film „Screams before Silence“ von Sheryl Sandberg anzuschauen, in dem es um die Verbrechen der Hamas am 7. Oktober in Israel geht. Zur Aufführung ist es nicht gekommen.  

„Ich habe mit mir gehadert, ob ich mir „Screams before Silence“ anschauen will. Mir war klar, dass es hart sein würde, den Film zu sehen, aber ich ging ins Dortmunder U, weil ich mich mit der unfassbaren Brutalität des Terrors am 7. Oktober auseinandersetzen wollte. Gut fand ich, dass die Veranstalter eine psychologische Betreuung für die Zuschauer anboten. Das gab mir mehr Sicherheit.

Continue Reading