
Ob Radio, Fernsehen, gedruckt oder im Internet: Immer größere Teile der Bevölkerung misstrauen den traditionellen Medien. Von dem Vertrauensverlust profitieren obskure Verschwörungsmagazine und Verlage.
Seit über einem Jahr treffen sie sich fast an fast jedem Montag auf dem tristen und windigen Bahnhofsvorplatz vor dem Duisburger Hauptbahnhof. 300, manchmal 500 Männer und Frauen. Die Reste von Pegida in Nordrhein-Westfalen. Gescheitert in Köln, Bonn und Düsseldorf hat sich Pegida in Duisburg etabliert. Besorgter Bürger, Neonazis, Fußballschläger. Deutschlandfahnen wehen im Wind, auf Transparenten finden sich Sprüche wie „Erbschuld ist Rassismus“ und in Reden wird sich lautstark beklagt, dass die Leugnung des Holocaust in Deutschland strafbar ist. Wenn die Truppe nach den Reden eine kurze Demonstration durch die Stadt absolviert, wird jedes Mal ein Spruch besonders oft und inbrünstig skandiert: „Lügenpresse halt die Fresse“.
Neu ist das nicht. Schon in den 20er Jahren waren alle Zeitungen, die über die NSDAP kritisch berichteten für die Nazis nichts anderes als „Lügenpresse“ und lange vor Pegida gehört der Spruch zum Standardrepertoire jede Neonazidemonstration.