Wo kommen wir her? Melker in Schlesien und Hilfsarbeiter im Münsterland

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Dass Menschen über Generationen an einem Ort leben, ist eine Ausnahme. Bei fast allen von uns kann man das mit einem einfachen Blick in die Familiengeschichte erkennen. Nur drei Generationen zurück bis zu den Urgoßeltern – das Wissen um deren Geschichte ist in den meisten Familien noch vorhanden – und wir erkennen, dass wir selbst von Zugewanderten abstammen, wenn wir nicht schon selbst unseren Wohnort mehrfach gewechselt haben. Vielleicht sind Eure  Vorfahren ja vom  Land in die Stadt gewandert, von Pommern ins Ruhrgebiet oder von Nordhessen nach Frankfurt.  Viele werden auch Wurzeln in der Türkei haben, in Griechenland oder Spanien. oder Wurzeln in Italien, Polen und Bayern. Wir sammeln diese Wanderungsgeschichten und veröffentlichen sie.

Migration ist nicht die Ausnahme, sie ist die Regel. Wir müssen uns alle nur daran erinnern. Helft uns dabei mit. Schickt Eure Geschichte – gerne mit Foto an info@ruhrbarone.de

Melker in Schlesien und Hilfsarbeiter im Münsterland 

Auf den ersten Blick bin ich ein waschechtes Kind des Ruhrgebiets, 1971 in Dortmund geboren, nun seit über 40 Jahren schon hier im Revier lebend. Ein echter ‚Einheimischer‘ eben. Könnte man zumindest meinen. Doch, wie wohl fast jeder hier in der Region, habe auch ich meine Wurzeln weit außerhalb der heutigen, so emotional gelebten Heimat.

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Kraftwerk Datteln: Sichtschutz wird gepflanzt – Öffentlicher Erörterungstermin kommt

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Wenn man genau hinsieht, dann sieht man sie, die ersten gepflanzten Eichen. Foto(s): Robin Patzwaldt

Nach wochenlanger Stille, tritt nun das Geschehen rund um das juristisch gestoppte Kohlekraftwerk ‚Datteln 4‘ in Kürze wieder in die Öffentlichkeit. Im Verfahren um dessen Genehmigung lädt die Bezirksregierung in Münster nämlich ab dem 21. September 2015 zu öffentlichen Erörterungsterminen in die Stadthalle Datteln ein.
Wie groß das Interesse der verbliebenen Kritiker daran noch sein wird, nachdem im Mai 2014 der Rat der Stadt Datteln den neuen Bebauungsplan genehmigt hatte (wir berichteten), das bleibt vorerst noch abzuwarten. In Anbetracht der Länge der nun geplanten Erörterungen, welche sich über ganze Tage hinziehen werden, dürfte es sich vermutlich arg in Grenzen halten.

Die Ruhrbarone werden sich zumindest am kommenden Montag mal auf nach Datteln machen und dann ein paar aktuelle, eigene Eindrücke aus der dortigen Stadthalle mitbringen.

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Der Ruhrpilot

NRW Finanzminister Norbert Walter-Borjans Foto:  Birgitta Petershagen
NRW Finanzminister Norbert Walter-Borjans Foto: Birgitta Petershagen

NRW: Finanzminister Borjans will Obergrenze bei Bargeldgeschäften…Kölner Stadtanzeiger
NRW: „Köln ist ein Beispiel für Niedergang der Kommunalpolitik“…Kölner Stadtanzeiger
NRW: Mieterbund fordert Verbot von Wohnungsleerstand…Welt
Debatte: Nudging gefährdet Ihre Urteilsfreiheit…Novo Argumente
Debatte: Erst im Chaos wird die deutsche Politik menschlich…Welt
Debatte: Imperialismus des Herzens…Spiegel
Debatte: Strompreisarithmetik…FAZ
Ruhrgebiet: Warum kaum jemand zur Wahl ging…Ruhr Nachrichten
Ruhrgebiet: Kulturhauptstadt-Chef in Sorge um Zukunft des Ruhrgebiets…Der Westen
Bochum: Grüne unterstützen Thomas Eiskirch in der Stichwahl…Pottblog
Dortmund: Flüchtlinge ziehen ins Projekt „Arche Noah“ ein…Der Westen
Duisburg:  Hilfswelle ist ungebrochen hoch…RP Online
Essen: Bürgerbündnis ruft zu Protest gegen HoGeSa-Demo auf…Der Westen
Oberhausen: Wer ist der schwarze Sieger von Oberhausen?…Bild

Europa in politischer Bedrängnis

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Europaflaggen vor dem Berlaymont-Gebäude, dem Sitz der Europäischen Kommission – Xavier Häpe – Creative-Commons 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de)

Das Fehlen einer europäischen Politik hat zur Entstehung der sogenannten Flüchtlingskrise maßgeblich beigetragen. Ohne politisch relevantes Parlament und eine agile Regierung lässt sich zwar eine Bürokratie betreiben, nicht jedoch politisch angemessen reagieren. Zwar gibt es ein von Bürgern gewähltes Parlament, doch die Befugnisse sind beschränkt. Die Kommission, die ähnlich einer Regierung fungieren könnte, ist nur durch die Länderregierungen legitimiert. Mehr als ein länderübergreifender bürokratischer Versuch, die Flüchtlingsströme zu verteilen, ist bislang nicht zustande gekommen. Das Konzept eines partnerschaftlichen Zusammenlebens der Mitgliedsländer ist den gesellschaftlichen Veränderungen nicht gewachsen, ist apolitisch, beruht auf einem naiven Idealismus. Es handelt sich nicht um eine Flüchtlingskrise, sondern um eine europäische politische Katastrophe.

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Help Kobanê

Kinder in Kobanê | Foto: Privat
Kinder in Kobanê | Foto: Privat

Vor einem Jahr – am 15. September 2014 – fiel der IS/ISIS in den vorwiegend von Kurden bewohnten Kanton Kobanê in Nordsyrien – kurdisch: Rojava – ein. Knapp zwei Wochen später, am 28. September, begann der IS-Angriff auf das Stadtgebiet von Kobanê. Trotz des erbitterten Widerstandes der kurdischen Selbstverteidigungskräfte (YPG/YPJ) konnte der IS in den folgenden Wochen große Teile der Stadt unter seine Kontrolle bringen. Der IS war den Kurden zahlenmäßig und militärtechnisch überlegen. Doch sowohl der IS als auch die internationale Öffentlichkeit hatten den Widerstandswillen der Kurden unterschätzt.

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Wo kommen wir her? „Dein Akzent ist so charmant, klingt so, als würdest du singen.“

Universität Pisa Foto: Lucarelli Lizenz: CC BY-SA 3.0
Universität Pisa Foto: Lucarelli Lizenz: CC BY-SA 3.0


Dass Menschen über Generationen an einem Ort leben, ist eine Ausnahme. Bei fast allen von uns kann man das mit einem einfachen Blick in die Familiengeschichte erkennen. Nur drei Generationen zurück bis zu den Urgoßeltern – das Wissen um deren Geschichte ist in den meisten Familien noch vorhanden – und wir erkennen, dass wir selbst von Zugewanderten abstammen, wenn wir nicht schon selbst unseren Wohnort mehrfach gewechselt haben. Vielleicht sind Eure  Vorfahren ja vom  Land in die Stadt gewandert, von Pommern ins Ruhrgebiet oder von Nordhessen nach Frankfurt.  Bei vielen werden auch Wurzeln in der Türkei haben, in Griechenland oder Spanien. oder Wurzeln in Italien, Polen und Bayern. Wir sammeln diese Wanderungsgeschichten und veröffentlichen sie.

Migration ist nicht die Ausnahme, sie ist die Regel. Wir müssen uns alle nur daran erinnern. Helft uns dabei mit. Schickt Eure Geschichte – gerne mit Foto an info@ruhrbarone.de

 „Dein Akzent ist so charmant, klingt so, als würdest du singen.“ 

Unspektakulärer geht es kaum: eine Italienerin in Berlin. Heute ist das mainstream, aber ich gehöre zu denen, die hierher kamen „before it was cool“. Nein, ganz so ist das nicht, denn im Herbst 1997, als ich noch eine junge und sehr fleißige Germanistik-Studentin war und mein Lektor an der Universität Pisa mich für ein Stipendium beim Deutschen Akademischen Austauschdienst bewarb, war Berlin nämlich schon cool. Allerdings nicht als die Partystadt des internationalen Hipstertums. Es war die Hauptstadt der ravenden Antifa, der Hausbesetzerinnen und Hausbesetzer und der 1-Mai-Chaoten. Für mich, die nichts von alldem war, aber gern dazu gehört hätte, war es the place to be. Der DAAD war damals sehr großzügig mit uns, einer kleinen Gruppe von Auserwählten aus einem sehr komplexen Selektionsverfahren. Anders als die Erasmus-Studentinnen und Studenten, die nicht einmal die Unterkunft bezahlt bekamen, finanzierte der DAAD uns, die Elite, mit 1200 DM im Monat. Reiner Luxus zu einer Zeit, in der ein WG-Zimmer mit Kohleofen in einem Altbau in Prenzlauer Berg kaum mehr als 150 DM gekostet hat. Und so wurde aus dem Eliteförderungsprogramm ein Fear-and-Loathing-Semester mit gelegentlichen Besuchen von Linguistik-Seminaren an der Humboldt-Universität. Heute würde man es vermutlich „Förderungsmissbrauch“ nennen, aber dafür hatte ich bereits davor hart gearbeitet. Denn, ja, so unsexy das klingt, ich wollte nach Deutschland. Besser, oder sogar schlimmer noch: Ich wollte „irgendwas mit Deutsch“ machen. Bis zum Abi hatte ich das ganze Pflichtprogramm der angehenden Germanistin absolviert: ab der 6. Klasse drei Wochen Sommersprachkurs in verschiedenen bayrischen Käffern, von denen ich keinen einzigen Namen mehr weiß. Dann das Au-Pair-Jahr, eine Art PJ für Germanistinnen, diesmal in der Großstadt, zumindest kam mir Würzburg damals riesig vor. Nicht wegen der Stadt, sondern aus einem anderen Grund erinnere ich mich gerne an diese Zeit: Dort begegnete ich dem ersten Menschen, dessen Deutsch ich endlich verstehen konnte. Sie hieß Laura und war drei Jahre alt. Ich werde sie nie vergessen. Sie war mein erstes sprachliches Erfolgserlebnis.

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Der Ruhrpilot

Thomas Kufen, CDU-Kandidat in Essen Foto: HP
Thomas Kufen, CDU OB-Kandidat in Essen Foto: HP


NRW:
 Die CDU kann wieder Großstadt…Welt
NRW: Kommunalpolitik – Auf den Hund gekommen…Post von Horn
Debatte: Merkels Kehrtwenden…FAZ
Debatte: Nur die „Festung Europa“ kann jetzt noch Leben retten…Welt
Debatte: Weiß sie, was sie tut?…taz
Debatte: Demokratie braucht Begeisterung…RP Online
Ruhrgebiet: Gabriel zerstört Eon und RWE…Handelsblatt
Ruhrgebiet: Viele Jugendliche glauben an eine gute Zukunft…Radio Bochum
Ruhrgebiet: Hochschulen fordern Hilfe von der Politik…Der Westen
Bochum: SPD und CDU hängen zur OB-Stichwahl neue Plakate auf…Der Westen
Dortmund: Neonazis fliegen aus dem Rathaus…Nordstadtblogger
Duisburg: Stahlindustrie fürchtet ums eigene Überleben…Der Westen
Essen: Nicht mal der Essener Norden ist noch rot…Der Westen
Essen: Kein Ticket nach Düsseldorf für Evag-Chef Feller…Der Westen

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Grenze dicht für die Bundespolizei

IMG_20150914_194159In Dortmund protestierten am Abend Antirassisten gegen die gestern eingeführten Grenzkontrollen in Süddeutschland. An den Katharinentreppen fanden sich etwa 100 Aktivisten ein. Die Kundgebung hatte nur kurz Bestand, denn vor der Wache der Bundespolizei am Hauptbahnhof spielten sich spannendere Dinge ab.

Eine Handvoll Aktivisten stellte in einer Kunstaktion eine „Grenze“ um die Wache der Bundespolizei auf. Mit Flatterband und Stacheldraht wurde die Wache eingezäunt. Per Lautsprecher klärten die Aktivisten auf, dass sie gegen Grenzen und für Bewegungsfreiheit seien. Die Protestaktion fand bei der Bundespolizei-Wache statt, da 21 Hundertschaften dieser Behörde zur Grenzsicherung nach Bayern beordert worden waren.

Die Polizeikräfte, die für den Schutz der Kundgebung  an den Katharinentreppen eingeteilt waren, machten den Spaß mit und bewachten für eine Stunde die symbolische Grenze. Ein Regenschauer beendete die Aktion. Unter dem Jubel der antirassistischen Aktivisten baute die Polizei die „Grenzanlage“ ab.IMG_20150914_193839

Kinesiologie: Humbug aus der Schule

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An zahlreichen Schulen in Nordrhein-Westfalen wird für zweifelhafte Bewegungsangebote für Kinder geworben. Die Schulleiter wissen oft nicht, worum es geht. Eine Aufsicht durch das Land findet nicht statt.

Patricia Maria Andrew hat in ihrem langen Berufsleben viele Erfahrungen gesammelt: Sie war Chefanimateurin im Club Robinson in Kenia, verkaufte Immobilien und moderierte Shows. Heute ist die gelernte Tänzerin Geschäftsführerin des Bochumer Unternehmens Cheersmed. Ein Angebot von Cheersmed ist das Programm Kids-Vital. Es beruht – steht auf einem Anmeldeformular, das an vielen Schulen im Ruhrgebiet an Kinder verteilt wird – auf der „Lehre der Bewegung“, der Kinesiologie und bewirkt angeblich „eine Stabilisierung des inneren Gleichgewichts“, die „Stärkung des Psychosozial- und Denkverhaltens“ und eine „verbesserte Nutzung beider Gehirnhälften“.

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