Eishockey hat es hierzulande schon seit langer Zeit traditionell schwer sich im Konzert der ganz ‚großen‘ Sportarten zu behaupten. Gerade auch in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) machen schon seit Jahren immer wieder Schlagzeilen von wirtschaftlichen Problemen einzelner Teams die Runde. Eishockeyfans aus dem Ruhrgebiet können hier ebenfalls ihre eigene Erfahrungen beisteuern. Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur kurz u.a. an die ‚Revierlöwen‘ aus Oberhausen, welche zwischen 1997 und 2002 in der höchsten Deutschen Spielklasse unterwegs waren, inzwischen aber längst Geschichte sind.
Kaum ein DEL-Standort der nicht schon einmal in finanziellen Schwierigkeiten steckte, um seine Zukunft im Spitzeneishockey besorgt war. Egal ob Nürnberg, Köln, oder auch Düsseldorf. Wirklich glatt läuft es einfach nicht. Seit Jahren kämpfen die Clubs um mehr Medienpräsenz, um lukrativere Fernsehverträge, können ihre relativ teuren Teamkader kaum vernünftig gegenfinanzieren. An vielen Standorten, so wie z.B. auch in Iserlohn, spielen die Kuvencracks noch in veralteten ‚Wellblechhallen‘. Andere Standorte wie Köln, Düsseldorf und Mannheim verfügen hingegen bereits über moderne Multifunktionsarenen.
Auch in Krefeld war man vor gut 10 Jahren stolz, als man von der alten Rheinlandhalle endlich in den neu gebauten ‚Königpalast‘ umziehen konnte, seinen Fans endlich eine etwas zeitgemäßere Arena für die Auftritte der heimischen Krefeld Pinguine, den Deutschen Meister des Jahres 2003, präsentieren konnte.
Doch genau darum gibt es nun Ärger. Die Zukunft der Pinguine soll sogar auf dem Spiel stehen, wenn der Vertrag mit der Arenabetreibergesellschaft in Kürze ausläuft, und man sich aktuell noch nicht auf eine Fortsetzung des Mietverhältnisses für den Eishockeyclub einigen konnte.
Die Filzdecke Ruhr wird gelüftet
Ihr wollt es so haben: Das Projekt Filzdecke Ruhr, kann dank Eurer und der Unterstützung von Correctiv starten. In den kommenden Monaten werde ich Material darüber sammeln, wer an der Spitze der vielen Volkseigenen Betriebe steht und was die überhaupt machen.
Damit kann ich nun anfangen, vielen Dank an alles, die das Projekt unterstützt haben.
Ja, wo laufen sie denn…? Pegida Demonstrationen… unser Liveticker
„Ja, wo laufen sie denn…?“ (oder wo laufen sie heute eben dann doch nicht) möchte man heute, angesichts erneuter Demonstrationen unterschiedlicher PEGIDA Ableger und Derivate und dem zu erwartenden Gegenprotest, gerne laut fragen. Wir versuchen zumindest einen Teil dieser Frage zu beantworten und tickern heute live aus Duisburg über das dortige Demonstrationsgeschehen (und versuchen auch noch, vielleicht den einen oder anderen Blick auf die Landeshauptstadt Düsseldorf zu richten).
20.10 Uhr: Dann gab es doch noch Gerenne und Geschubse im Hauptbahnhof zwischen DUIGIDA Sympathisanten und der Polizei. Nach kleineren Auseinandersetzungen sind nun aber so ziemlich alle in ihre Züge gestiegen und machen sich auf den Heimweg und wir machen jetzt auch Feierabend. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben.
19.57 Uhr: Bis zum jetzigen Zeitpunkt funktioniert das Einsatzkonzept der Polizei beinahe perfekt. Weder im Verlauf der Veranstaltung, noch jetzt im Bahnhof treffen die unterschiedlichen Gruppen direkt aufeinander, die Trennung funktioniert.
19.52 Uhr: DUIGIDA hat seine Veranstaltung beendet und wird von der Polizei in den Bahnhof geführt. Dieser war schon vorher komplett gesperrt worden, um die Abreise der Demonstranten zu erleichtern. Immer noch stehen vor dem Bahnhof gut 1000 Gegendemonstranten und verabschieden mit lauten „Alerta“ Rufen die Teilnehmer der DUIGIDA Demonstration, woraufhin diese mit Beleidigungen antworten.
19.49 Uhr: Da sind wir gespannt, wie sie das erreichen wollen… Bei der Kundgebung reden die Veranstalter von DUIGIDA davon, dass sie PEGIDA in NRW etablieren wollen… dabei wollen sie sich nicht von Neonazis instrumentalisieren lassen…
19.43 Uhr: DUIGIDA erreicht den Kundgebungsort vor dem Hauptbahnhof.
Wenn Trottel dafür sorgen, dass auch Trottel nicht demonstrieren
ZAPP: „Sie lügen durch Unterlassung“
Nachdem unser Gastautor Ralf Fischer einen Beitrag in ZAPP über Aluhüte kritisiert hat, gab es eine offizielle Reaktion durch die Redaktion. Und auf die antwortet Ralf Fischer nun erneut. Die Links zu der gesamten Debatte befinden sich unter dem Artikel.
Sehr geehrte Frau Leiterer,
in Ihrer Antwort auf meinen offenen Brief lügen Sie mit der Wahrheit. Niemand bezweifelt die Tatsache, dass im letzten Jahr das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in die Medien stark gesunken ist. Sie schreiben selbst in der Auswertung: „Längst hat die Kritik an der Berichterstattung zur Ukraine-Krise eine Eigendynamik entwickelt. Und es sind bei Weitem nicht nur „Trolle“ oder „Spinner“, die sich diese Kritik zu eigen machen.“ Wieso kommen dann aber in ihrem Beitrag beinahe nur „Trolle“ und Spinner“ zu Wort?
UPDATE: Dresdener PEGIDA-Demo wurde wegen Terror-Bedrohungslage abgesagt
UPDATE II: In einer Videobotschaft auf seiner facebook-Seite macht der Dresdener PEGIDA-Veranstalter Lutz Bachmann deutlich, dass die Organisatoren bis zum nächsten Montag ein Sicherheitskonzept entwickeln wollen. Dann solle es nach dem Motto „Wir spazieren am 26.01.2015 wieder!“ weitergehen.
In den nordrhein-westfälischen GIDA-internen sozialen Netzwerken werden bereits Behauptungen diskutiert, dass sich das Orgateam von PEGIDA Dresden vom Staatsschutz bestechen liess. Andere glauben, dass die Absage der PEGIDA-Organisatoren nur eine von Hackern auf facebook platzierte Fehlinformation (wie 2014) sei. Fest steht: Weder die Gefahrenlage, noch die offizielle Absage ist eine Falschmeldung.
UPDATE I: Ungeachtet der Bedrohungslage in Dresden, wollen die Veranstalter die 1. Abendspaziergang-Demo namens „DUIGIDA“ in Duisburg am Montag trotzdem stattfinden lassen, wie PEGIDA NRW gerade auf facebook und per Mail mitteilte. Auch KöGiDa soll am Mittwoch stattfinden. Es ist eine Zwischenkundgebung vor dem WDR geplant – passend zu den skandierten PEGIDA-Rufen „Lügenpresse“.
Die Dresdener Polizeidirektion hat heute eine Allgemeinverfügung erlassen, die alle Versammlungen und Aufzüge unter freiem Himmel in Dresden untersagt. Anlass ist laut Polizei die aktuelle Bedrohungslage internationaler Terrorismus im Dresdener Stadtgebiet. Daher sagten die Veranstalter von PEGIDA Dresden vor einer Stunde ihre Demonstration gegen die angebliche Islamisierung des Abendlandes ab. Das ist nach dem Verbot der HoGeSa-Demo in Essen ein weiterer Schlag gegen die Bewegung der vermeintlichen „Europäischen Patrioten“ und Islamfeinde. Wer Angst vor Anschlägen und der unmittelbaren Gefährdung von Leib und Leben haben muss, wird in Zukunft nicht mehr auf Demonstrationen der PEGIDA, DÜGIDA, WÜGIDA etc. gehen. Die Gefahr terroristischer Anschläge ist vor der deutschen Haustür angekommen. Das ist der am schlimmsten vorstellbare Grund dafür, dass eine PEGIDA-Demo abgesagt werden muss.
Laut Polizei sei die Gefahr bei der Demonstration in Dresden zu groß, um sie zuzulassen. Die Gefahr sei nicht abstrakt, sondern richte sich konkret gegen ein Mitglied des PEGIDA-Organisationteams. Man kann vermuten, dass es sich dabei um Lutz Bachmann handelt. Der mehrfach vorbestrafte Sachse wurde im November 2014 zum Vorsitzenden der Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (PEGIDA) gewählt. Die Polizei sieht angesichts der Größe der Menschenmenge keine Möglichkeit die Demonstranten ausreichend zu schützen.
Ruhrgebiet setzt Zeichen für Toleranz!
Besorgte Menschen, welche sich für eine auch zukünftig möglichst tolerante Gesellschaft in diesem Lande einsetzen, gibt es natürlich längst nicht nur in den Großstädten, aus denen derzeit, auch bei uns im Blog, so häufig über entsprechende Demonstrationen und Mahnwachen berichtet wird.
Über Tausend Menschen nahmen heute in Essen an einer Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit und für Pressefreiheit teil. Zu der eigentlich als Gegenveranstaltung zu einer dann doch erst verbotenen und dann abgesagten Hooligan-Veranstaltung riefen die Essener Parteien, Gewerkschaften und das Bündnis Essen stellt sich quer auf.
Auch in den kleineren Städten des Ruhrgebiets finden immer wieder entsprechende Veranstaltungen statt, sorgen sich die dort lebenden Menschen aktuell um das friedliche Miteinander mit ihren Nachbarn.
Nachdem im Internet kurzfristig ein entsprechender Aufruf kursierte, trafen sich z.B. am gestrigen Samstag in Waltrop, im Kreis Recklinghausen, gut 150 engagierte Bürger vor der örtlichen Stadthalle unter dem etwas ungelenk klingenden Motto: „Waltrop gegen Terrorismus, Rassismus und für die freie Glaubensrichtung“.
Wahrlich keine ganz so schlechte Mobilisierung für eine von Privatleuten auf die Beine gestellte Aktion, im Vergleich zu vergleichbaren aktionen in anderen Revierstädten, wenn man die Größe der Stadt dabei entsprechend mit berücksichtigt.
Hooligans stören Salafisten-Infostand
In der Dortmunder Innenstadt gab es am Nachmittag, wie in jeder Woche einen Infostand der „Lies“ Stiftung. „Lies“ verteilt kostenlose Koran Übersetzungen und wird dem salafistischen Spektrum zugeordnet. An diesem Nachmittag hatten sich allerdings auch Änhänger der rechten Hooligangruppierung „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) und vereinzelte Anhänger der neonazistischen Partei „Die Rechte“ eingefunden. Die Rechtsextremen bedrängten den Infostand und beleidigten die dahinter stehenden Islamisten. Zu körperlichen Auseinadersetzungen kam es dabei aber nicht. Die Polizei rückte schnell mit Streifenwagen an und wurde durch Kräfte der Einsatzhundertschaft unterstützt. Diese waren bei einer Demonstration kurdischer Gruppen in der Nordstadt im Einsatz.
Nachdem die Hooligans und Neonazis Platzverweise erteilt bekommen hatten und sich entfernten, gesellten sich noch einige Teilnehmer der beendeten kurdischen Demonstration zu den Salafisten. Sie konfrontierten sie mit den Taten ihrer Ideologie- und Glaubensbrüder in Syrien. Mit Distanzierungen von IS-Kopfabschneidern tat man sich allerdings schwer. Kritik an den Anschlägen von Paris äußerte ein Salafist jedoch: „Das hat gar nichts gebracht, das wird immernoch gedruckt!“ Ein kurdischer Jugendlicher entgegnete: „Walla haram, was du machst Bruder!“ Ein anderer rief: „Ich diskutiere nicht mit Mördern!“
Neu im Kino: „Wir sind jung. Wir sind stark.“ – Das Drama von Rostock-Lichtenhagen
An dieser Stelle sei heute auch einmal ein spannender Kino-Neustart der kommenden Woche erwähnt: Am 22. Januar 2015 kommt „Wir sind jung. Wir sind stark.“ in die Lichtspielhäuser der Nation. Ein Film, welcher die Geschehnisse rund um die ausländerfeindlichen Pogrome von Rostock-Lichtenhagen im Jahre 1992 als Drama erzählt.
Durchaus zweigeteilte Kritiken im Vorfeld versprechen ein zumindest diskutables Kinoerlebnis zu einem wirklich spannenden und bewegenden Thema.
Drei Jahre lang hat Burhan Qurbani dem Vernehmen nach an den Figuren seines nun vorgelegten Films gearbeitet, ein Jahr lang akribisch zu den leidigen Geschehnissen vor gut 22 Jahren recherchiert, um dann eine Geschichte über einen Tag zu erzählen, der in Gewalt gegen Ausländer mündete, ein Tag, der das Bild vom hässlichen Deutschen um die Welt gehen ließ und noch zahlreichen Leuten noch heute in Erinnerung ist…
Dortmund: Demonstration gegen Antisemitismus
Nicht erst seit der Hetze der Dortmunder Neonazis gegen Anne Frank und die berüchtigte Juden-Anfrage von Dennis Giemsch, dem Ratsmitglied Der Rechten, ist klar, das Dortmund ein Problem mit Antisemitismus hat. Im Sommer kam es immer wieder zu islamistischen Demonstrationen, auf denen offen gegen Juden gehetzt wurde: Zum Teil unter Beteiligung der Dortmunder Neonazis, die einmal auch mit dem Vorsitzenden der Linkspartei NRW, Ralf Michalowsky marschierten.
Am kommenden Freitag findet nun in Dortmund eine Demonstration gegen Antisemitismus statt. Sie startet um 18.00 Uhr an der Katharinentreppe gegenüber dem Hauptbahnhof und wird zum Wilhelmplatz nach Dorstfeld führen, wo in der Neujahrsnacht ein jüdischen Mahnmal geschändet wurde. Mehr Informationen gibt es hier.