Wohnung? Job? Ausbildungsstelle? Das SPD Parteibuch war im Ruhrgebiet lange Zeit der Schlüssel zur Öffnung der städtischen und staatlichen Schatzkammer. Nun wurde einem willigen Neusozi ausgerechnet mit dem Hinweis auf berufliche Interessen die Mitgliedschaft in der SPD verweigert.
Pascal Hesse darf nicht Mitglied der SPD, oder der Partei, wie wir im Ruhrgebiet sagen, werden. Der Vorstand des Ortsverein Essen-Borbeck, dessen Vorsitzender NRW-Justizminister Thomas Kutschaty ist, beschloss einstimmig, ihm das rote Parteibuch zu verweigern. Der Grund: Hesse würde nicht wegen der Grundsätze der SPD der Partei beitreten, sondern aus rein beruflichem beziehungsweise journalistischem Interesse. Hesse kann das nicht verstehen. Zwar berichtet er regelmässig als Journalist über Kommunalpolitik in Essen, aber trotzdem fühlt sich das langjährige Gewerkschaftsmitglied der SPD nahe. Sicher, mit dem Parteibuch hätte er Zugang zu den nicht öffentlichen SPD-Foren, in denen die Partei über ihren zukünftigen OB-Kandidaten diskutieren wird, aber das haben an die 4200 Sozialdemokraten in Essen und darunter sind auch einige Journalisten. Die Chance dass etwas geheim bleibt, was auf diesen Foren besprochen wird, ist also allein schon durch die Menge der Teilnehmer äusserst gering.