Verfahren Harald F. – Pleite für Staatsanwaltschaft dräut.

Minister mit Kuh / Foto: MUNLV

Seit dem 29. Mai 2008 wird der Ex-Abteilungsleiter des Umweltministeriums Harald F. offiziell beschuldigt und verfolgt. Ursprünglich war ihm die Staatsanwaltschaft Wuppertal banden- und gewerbsmäßiger schwerer Betrug, damit einhergehend Untreue- und Korruptionsdelikte vor. Der Schaden liege bei rund 4,3 Mio. Euro, teilte die Staatsanwaltschaft damals mit. Harald F. wurde verhaftet, wochenlang.

Doch von den ganzen Anschuldigungen ist wenig geblieben. Stattdessen wuchs sich das Verfahren rund um den Wasserfachmann zu einer monströsen Desaster aus. Die Hauptvorwürfe mussten bereits vor Wochen fallen gelassen werden. Es wird nur noch wegen Nebensächlichkeiten ermittelt. Mehr noch, nach fast einem Jahr Arbeit, gerät die Staatsanwaltschaft richtig unter Druck. Denn nach Ansicht des Landgerichts Wuppertal war die Weitergabe von Ermittlungsakten an die Hauptbelastungszeugin Dorothea Delpino „rechtwidrig“. Damit ist die vielleicht wichtigste Zeugin der Anklage der Staatsanwaltschaft aus dem Rennen. Ihre Aussagen dürften kaum noch Gewicht in einem eventuellen Hauptverfahren haben, sollte überhaupt Anklage erhoben werden, was derzeit völlig fraglich ist. Ich persönlich glaube nicht dran.

Im entsprechenden Beschluss stellte das Gericht unter Aktenzeichen 22 Qs 6 / 09 nämlich fest, dass die Staatsanwaltschaft vor der Aktenweitergabe die Beschuldigten hätte befragen müssen, ob diese damit einverstanden sind, dass sensible private Daten wie Kontoauszüge oder Aussagen über intime Liebesbeziehungen an die Zeugin Delpino ausgehändigt werden sollen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wuppertal wollte die Entscheidung des Gerichtes nicht kommentieren.

Das Verfahren gegen den ehemaligen Abteilungsleiter war nach drei Anzeigen des NRW-Umweltministeriums eingeleitet worden. Dabei stützte sich das Ministerium zu einem Teil auf Aussagen der Belastungszeugin. In einer Vernehmung gab Delpino an, mit ihren Aussagen dafür sorgen zu wollen, dass der Ex-Mitarbeiter von Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) nicht zurück ins Amt gelangt. Ursprünglich wurde gegen mehr als ein duzend Beschuldigte wegen des Verdachts auf banden- und gewerbsmäßigen Betrug, sowie wegen Korruption ermittelt.

Mittlerweile wurden die meisten Vorwürfe fallengelassen, die Ermittlungen gegen ein halbes duzend Beschuldigter wurden wegen Unschuld eingestellt.

Aus dem Kreis der Verdächtigen erfuhr ich nun, dass die Staatsanwaltschaft Wuppertal einigen Beschuldigten Angebote gemacht hat, das Verfahren wegen geringer Schuld einzustellen. Es heißt, die Verdächtigen sollten lediglich irgendein Vergehen zugeben. Bislang habe sich kein Beschuldigter auf den Deal eingelassen. Warum auch? Warum soll ein Unschuldiger zugeben an einem Verbrechen beteiligt gewesen zu sein? Dieses Verfahren erinnert eher an Erpressung, denn an ein rechtsstaatliches Vorgehen. Wenn die Männer schuldig sind, soll die Staatsanwaltschaft eine Anklage vorlegen und nicht einen Deal suchen, um einen Mann zu ruinieren. Das ist nicht die Aufgabe der Ermittler.

Im Kern geht es derzeit noch um folgende Sachverhalte. So wird dem Ex-Abteilungsleiter derzeit noch vorgeworfen, ungerechtfertigt Lebensmittel angenommen zu haben. Dabei dreht es sich vor allem um mehrere Portionen Pommes und Currywurst, die der Beschuldigte während Arbeitssitzungen in einem Institut gemeinsam mit mehreren Mitarbeitern konsumiert haben soll. Den Angaben zufolge wurden im Laufe von vier Jahren etwa 1000 Euro in die Essen investiert. Davon profitieren je nach Treffen bis zu einem duzend Mitarbeiter. Die Anwälte der Beschuldigten halten den Vorwurf für lächerlich.

In einem zweiten Komplex geht es um einen Rückflug von einem Arbeitstreffen aus England. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft soll es sich um einen Privatflug handeln. Zeugen sagen allerdings, dieser Flug sei über das NRW-Umweltministerium abgerechnet worden, da der Abteilungsleiter von der damals zuständigen Ministerin wegen dringender Angelegenheiten zurück ins Ministerium beordert worden sei.

Die Staatsanwaltschaft Wuppertal wollte die Informationen nicht kommentieren. Ich frage mich, ob die Ermittler eigentlich auch, wie es in der Strafprozessordnung vorgesehen ist, nach entlastenden Material suchen. Ich vermute mal, eher nicht.

Aus der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf war zu hören, das Verfahren werde kritisch verfolgt. Bislang habe man nichts gesehen, was angeklagt werden könne.

Im Düsseldorfer Landtag wird nun spekuliert, die Staatsanwaltschaft Wuppertal versuche, das Verfahren so lange zu ziehen, bis wegen der anstehenden Neuwahlen kein parlamentarischer Untersuchungsausschuss über das Verfahren mehr eingerichtet werden könne. Das erscheint mir wirklich plausibel. Es scheint, als versuche da jemand seinen Po zu retten.

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Wir brauche einen Image-Masterplan

Eine Studie der Uni Hamburg zeigt: Keiner will ins Ruhrgebiet, alle wollen nach Berlin, Hamburg oder München. Zeit zu handeln. Wir sagen wie…

In Berlin sind sogar die Bären niedlicher. Foto: Zoo Berlin

„Wenn Sie morgen umziehen müssten – wohin würden Sie gehen?“ Dieser Frage stellte das Institut für Marketing und Medien der Universität Hamburg über 1000 Akademikern im Rahmen einer bundesweiten Studie. Die Befragten bewerteten dabei nicht nur die Attraktivität der 15 größten deutschen Städte, sondern auch, auf wie viel Gehalt sie verzichten bzw. wie viel mehr sie verlangen würden, um in eine bestimmte Stadt versetzt zu werden. Als Einflussfaktoren wurden in dieser Studie vier sogenannte Metafaktoren verwendet: Urbanität & Vielfalt, Natur & Erholung, Berufliche Chancen und Kosteneffizienz. Das Ergebnis der Studie: "Berlin und Hamburg gelten unter Akademikern als die attraktivsten Städte zum Wohnen. Über die Hälfte der Befragten würde dorthin ziehen, müssten sie sich jetzt einen neuen Wohnort suchen. Auf den Plätzen drei, vier und fünf rangieren München, Köln und Dresden. Dortmund, Essen und Duisburg dagegen liegen in der Gunst der Akademiker auf den hinteren Plätzen." Um nach Berlin zu kommen, so ein weiteres Ergebnis, würden viele sogar deutliche Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. 

Zeit für das Ruhrgebiet zu handeln. Und Möglichkeiten, die Situation im Ruhrgebiet zu verbessern gibt es genug: Um die Urbanität zu steigern und gleichzeitig seine viel gepreisene dezentrale Struktur aufrecht zu erhalten muss das Ruhrgebiet dringend in die Bereiche Shopping und Kultur investieren: Mehr Einkaufszentren und mehr Konzerthäuser können dafür sorgen, dass auch in Wanne eine großstädtisches Lebensgefühl aufkommt. Recklnghausen geht mit dem Bau der Lörhöf-Arcaden mutig voran.

Vielfalt: So viele Bürgermeister, Oberbürgermeister und Landräte auf so engem Raum hat keine andere Region der Welt. Ein Pfund, mit dem endlich gewuchert werden muss. Das Ruhrgebiet wird so interessant für Politprofis aus ganz Deutschland – bei der Ämterdichte der Region ist die Chance Bürgermeister oder Dezernent zu werden höher als im Rest der Republik. Statt wie in New York (Sorry, Dirk) frech zu behaupten "Wenn Du es hier schaffst, schaffst Du es überall" könnte man im Ruhrgebiet stolz verkünden "Hier schaffst Du es". Und dann das metropolentypische Selbstbewußtsein im Revier: Nur hier glaubt jede hektisch aus dem Boden gestampfte Arbeitersiedlung sie wäre eine unverwechselbare Stadt mit einer ganz aufregenden Geschichte. Wie wäre es mit Slogans wie: "Das Ruhrgebiet – Hier macht jeder was er will" oder "Das Ruhrgebiet – wir arbeiten dran" oder "Das Ruhrgebiet – Ihr habt  Geld, wir haben Zeit"

Womit wir beim Thema Werbung wären: Das Ruhrgebiet ist toll, aber keiner weiß es. Wir brauchen mehr Videos mit bombastischer Musik – so lange bis die Menschen glauben Wagner sei in einer Zechensiedlung in Resse zur Welt gekommen. Warum den Menschen mühsam erklären dass man auch zum Studieren ins Ruhrgebiet kommen kann, Wohnungen recht preiswert sind und die Menschen nett, wenn man ihnen zeigen kann, was keine andere Metropole der Welt hat: Hochhäuser, kleiner als in Frankfurt, Opern, unwichtiger als in Bremen und Arbeitsplätze, weniger als in Rostock?

Was das Ruhrgebiet jetzt braucht ist einen Masterplan Image. Die Öffentlichkeitsarbeiter der Städte sollten sofort eine Kommission bilden und damit beginnen, bis 2015 unverbindliche Kommunikationspläne, für deren Umsetzung es kein Geld gibt, aufzustellen und betonen, wie schön es ist, mal miteinander gesprochen zu haben. Die Stadtplaner haben auf diesem Weg schon spektakuläre Erfolge erzielt. Ruhrgebiet – das wird schon…

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Zum Thema „Neuer Essener Imagefilm“

Könnt Ihr Euch an die Kampagne "Der Pott kocht" erinnern? Das war vor knapp zehn Jahren. Ich erinnere mich an eine Diskussion im damaligen KVR, bei der einhellig die Politiker aus verschiedenen Ruhrgebietsstädten und Parteien nachfolgendes Bild als Plakatmotiv abgelehnt haben mit der Begründung "So grau sind wir doch gar nicht" und "Bei uns ist es doch auch schön". Ernsthaft. Meiner Meinung nach war das damals eines der witzigsten und treffendsten Motive. Schaut man sich an, was zehn Jahre später so an Imagewerbung gemacht wird (neben dem Essener Bombastfilm auch so’n Quatsch wie "Bochum macht jung"), könnte man den Eindruck gewinnen, dass sich nahezu nichts verändert hat. Mit etwas mehr Humor und Selbstironie wäre dieser wunderbaren Region sicher mehr gedient als mit dem ewig gleichen und langweiligen "Das können wir auch" und "Bei uns ist auch alles ganz groß und ganz toll".

 

 

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Neuer Essener Imagefilm

Nach Duisburg hat auch Essen einen neuen Imagefilm – mir ist er etwas zu bombastisch geraten. Und etwas Humor wäre auch nicht schlecht gewesen. Und er sieht fast so aus wie der Duisburg-Film. Und zuletzt die Frage aller Fragen: Werden diese Filme in Serie produziert?

Es geht auch ein wenig lockerer, denn Besucher wollen vor allem eines: Spaß:

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Arzt: Bela B. eröffnet FZW…Ruhr Nachrichten

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Musik: YouTube Bashing Galore…2.0

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