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Vor knapp anderthalb Jahren habe ich mir ein Auto gekauft. Einen Citroen C1. Der wichtigste Grund für den Kauf des Wagens war dessen angeblicher Benzinverbrauch. Klar, ich fand den Franzosen auch schick und er war schnell, klein und kompakt. Alles gute Gründe für das Auto. Aber, wie gesagt, entscheidend für den Kauf war der angegebene Benzinverbrauch. Und da bin ich reingefallen. Denn die Angaben im Citroen-Prospekt waren richtig fett geschummelt.
Aber der Reihe nach: Ich wollte mir ein kleines Auto kaufen. Einen Wagen, der so wenig wie möglich verbraucht. Denn ich wollte möglichst wenig Geld zur Tankstelle tragen. Dafür war ich auch bereit ein wenig mehr Geld zu bezahlen. Für den PKW.
Nun denn, ich habe zuerst nachgesehen, welche Autos die sparsamsten sind. Dabei bin ich auf den Begriff 3-Liter-Auto gestoßen. Ich habe mich direkt entschieden, nur die Autos anzuschauen, die unter diesen Begriff geführt wurden. Neben dem VW Lupo waren das der Audi A2 und der Smart.
Dann wurde ich das erste Mal überrascht. Ein Drei-Liter-Auto heißt nämlich auch so, wenn es 3,8 Liter je hundert Kilometern Benzin verbraucht. Das ist ein Ding, was?
Ich habe dann bei der Suche nach den angeblichen Drei-Liter-Wagen eine Liste gefunden, in der mehrere Niedrigenergie-Wagen aufgeführt waren, die sich alle nicht viel im Verbrauch getan haben.
Wie dem auch sei. Der Smart war mir zu klein, da ich zwei Kinder habe. Den Lupo und den Audi A2 gab es nicht mehr als Neuwagen.
Dann habe ich erfahren, dass aus einer Autofabrik im tschechischen Kolin gute Autos kommen – die Wagen standen auch in der Liste der Sparwagen.
In Kolin werden der C1 von Citroen, der Aygo von Toyota und der Peugeot 107 baugleich erstellt. Nur die Rücklampen sehen ein wenig anders aus.
Auch vom Preis her waren die Wagen nahezu identisch.
Ich hab mich dann für das schönste Logo entschieden. Die beiden Citroen Dächer haben mir irgendwie gefallen. Deswegen habe ich mich weiter nur noch mit dem C1 näher beschäftigt.
Sein Verbrauch wurde im Datenheft so angegeben:
Gesamtverbrauch: 4,6 Liter auf 100km
Verbrauch innerorts: 5,5 Liter auf 100km
Verbrauch außerorts: 4,1 Liter auf 100km
Ok, habe ich mir gesagt, die lügen sowieso.
Die Wahrheit des Gesamtverbrauchs wird irgendwo so bei 5 Liter liegen, vielleicht knapp drüber.
Nun habe ich 50 Mal getankt. Ich bin in der Stadt gefahren, auf dem Land, auf der Autobahn und ich habe im Stau gestanden. Mit anderen Worten, ich habe ganz normal das Auto genutzt.
Manchmal, nicht zu oft, habe ich meine Kinder mitgenommen. Sehr oft war ich alleine im Auto unterwegs, denn wir haben ein größeres Auto, das wir nehmen, wenn wir alle zusammen unterwegs sind.
Und was soll ich sagen: Der Verbrauch liegt bei gemessenen 6,11 Litern je hundert Kilometern.
Gut 35 Prozent mehr als im Prospekt angegeben.
Ich habe die Tankliste hier hingestellt. Klack.
Insgesamt bin ich 27414,6 Kilometer gefahren. Ich habe gut 1,6 Liter je hundert Kilometer mehr Benzin verbraucht – als versprochen.
Das bedeutet: ich habe bis jetzt 438 Liter Benzin zu viel verfahren. Das macht ein Verlust von rund 500 Euro aus – den ich tragen muss, weil Citroen im Prospekt Unsinn erzählt hat.
Wenn ich die echten Daten gekannt hätte, hätte ich den Citroen C1 nie gekauft.
Es gibt schon große Autos, die 6 Liter verbrauchen. Ich hätte mir einen BMW kaufen können, oder was weiß ich.
Jedenfalls denke ich, jeder der sich jetzt einen Wagen kaufen will, sollte wissen, dass die Angaben im Citroen C1 Prospekt nach meinen Erfahrungen Quatsch sind.