Nach der Kommunalwahl: Will einer den Osten?

Nach der sächsischen Kommunalwahl sind die Nazis in alle Kreise eingezogen. In einigen Gemeinden haben sie über 25 % der Stimmen bekommen.

Ich mag das alles nicht mit meinen Steuern finanzieren. Ich will mit diesen Leuten noch nicht einmal in einem Land wohnen. Wenn sich ein Land  wiedervereinigen kann, muß man sich doch auch wiedertrennen können. Lasst uns die Zone verkaufen. Viel wird es nicht geben, ein paar Nachteile verschweigen wir, und vielleicht  finden wir ja einen Dummen, der  den Osten samt seiner Eingeborenen kauft.

Bild: Wikipedia

 

 

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Ihre neuen Länder im Osten

Sie sind ein aufstrebendes Gemeinwesen in einer Insellage? Für Ihr weiteres Wachstum fehlt Ihnen der Platz? Milde Winter und warme Sommer entsprechen Ihrem klimatischen Ideal?

Dann haben wir etwas für sie…

Die Bundesrepublik Deutschland verkauft fünf Bundesländer in östlicher Lage.
Nachdem die Bundesrepublik die Immobilien 1990 aus dem Bestand der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik übernommen hat, wurden weit über eine Billion Euro in die Länder Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern  investiert. Es erwartet Sie weitgehend eine Infrastruktur in der gewohnten, hohen deutschen Qualität. Zahlreiche Innenstädte wurden restauriert. Eine intakte Freizeitinfrastruktur aus Spaßbädern und Minigolfanlagen sorgt für unterhaltsame Stunden.
Die Menschen in diesen fünf Bundesländern sind recht folgsam, auch autoritäre Strukturen werden akzeptiert. Sie eignen sich für einfache Arbeiten und setzen, genaue Anleitung vorausgesetzt, die ihnen gestellten Aufgaben recht gut um. Eine geringe Geburtenrate schafft Ihrer Bevölkerung jedoch langfristig die gewünschten Wachstumsräume, so dass die Ureinwohner ein temporäres Problem sind.

Aufgrund der Pläne zur weiteren Entwicklung ihres Immobilienportfolios hat sich die Bundesrepublik entschlossen, sich von diesen fünf Ländern  zu trennen.
Der Kaufpreis kann frei ausgehandelt werden. Mietkauf ist angenehm.

Angebote bitte an die
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Saurons Auge

bildschirmfotos: zdf.de/mediathek

Losgegangen, nein, losgefetzt ist sie, die Europameisterschaft mit einem wiederum wie entfesselten Jürgen Klopp als ZDF-Experten. Die Jungs hätten enorm viel investiert, johlte der Neu-Dortmunder unter einem riesigen magischen Auge wie in Tolkiens Herr der Ringe.

 

Kloppo jubelte jedenfalls wieder auf allerhökschtem Niveau: Die Jungs hätten die Räume gut zugestellt, die Jungs hätten gut verschoben, hätten Vollgas gegeben, die Jungs hätten die Polen geschickt angegriffen, wenn die im Ballbesitz gewesen wären (wann sonst?). Die Jungs hätten dann mental einen Wackler gehabt und einzelne seien von einzelnen Polen zu weit weg gewesen. Aber insgesamt hätten es die Jungs ganz großartig gemacht, das alles jauchzt der Ex-Mainzer Profi und Trainer ins Mikrofon, lässt sich dann auch noch einmal die Hintertorkamera geben, macht einen Kreis aufs Spielfeld, noch ein paar Striche und lässt die Spielszene weiterlaufen. Toll.  

"Rausköpfen mit Niveau"

Jürgen Klopp, der in Dortmund als Neu-Coach so etwas wie ein Hoffnungsträger ist, stand also geschlagene zwei Tage auf einer zugigen, verregneten Plattform in einem alpenländischen See zusammen mit dem dauerdoofen Kerner und diesem Urs Soundso, der mal Schiedsrichter war, aus der Schweiz kommt und nur etwas zu sagen hat, wenn er drangenommen wird. (Dass die anderen ihn mögen bzw. dulden, hat sich Urs Soundso übrigens teuer erkauft, vor zwei Jahren hat er mit einem 500 Euroschein in einem McDonalds am Kölner Dom für die ganze Mannschaft eingekauft! Echt. Peinlich)

Dauerlutschersendung
 
Klopp und dieser Urs Soundso sind wie beim so genannten Sommermärchen die gedungenen Fußball-Europameisterschafts-Experten für das ZDF, wobei man sich fragt, wie diese Experten auf der Bregenzer Seebühne irgend etwas vernünftiges über ein Spiel sagen können, das sie gerade am Fernsehen gesehen haben. Statt wieder einmal seltsam aufgekratzt taktische Selbstverständlichkeiten von sich zu geben, könnten sie an diesem Unort am Ufer des Gebirgsnebels viel besser die Bildregie analysieren, die Interviews am Spielfeldrand oder den Live-Kommentar – der von Bela Rethy hatte übrigens auch den ein oder anderen mentalen Hänger. Aber ob und wie Fußball gespielt wurde in Klagenfurt, in Basel oder in Wien, wissen die von der Opernbühne doch nur vom Übertragungsraten. Und wer immer noch meint, am Bildschirm sehen zu können, was ist, der sollte zu nicht unter 100 Stunden Medienkompetenz-Schulung verdonnert werden.

Mindestens genauso gespenstisch wie das aufgekratzte ZDF-Trio ist freilich das Erscheinen der Aberhundertschaften von Fußballreisegruppen auf den Tribünen in Bregenz. Sie kommen freiweillig und sorgten gestern tatsächlich für Atmosphäre, sprich: Atmo. Stemmten ihre Transparente, winkten mit schwarzrotgeilen Puscheln und machten genau das, was der Fernsehfunk im Ausnahmezustand braucht: keinen Ärger und reichlich Stimmungsbilder. Dass schon nach dem bundesdeutschen Favoritensieg im Vorrundenspiel tausende Autos hupend durch deutsche Großstädte kurvten, kann bei so viel Einsatz nicht mehr verwundern. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, mich künftig vor Saurons alles verschlingendem Auge in Acht zu nehmen. Und vor den Drei von der Drehbühne. Heute sind Netzing & Deller dran.

Ein Schartau wird kommen…

Das Comeback des Jahres hat geklappt. Harald Schartau, Ex-IG-Metall-Chef in NRW, Ex-SPD-Chef in NRW, Ex-Arbeitsminister in NRW, Ex-Ministerpräsidentenhoffnung in NRW wird Arbeitsdikretor von Jürgen Großmann (RWE-Chef) seiner Stahlbutze Georgsmarienhütte.

 

Das ist ein Ding. Eigentlich hatte ich die Karriere des Multi-Ex Schartau abgeschrieben. Er soll ja in seiner Freizeit mit der Spielzeugeisenbahn rummachen.

Aber gut, als gut verdrahteter Metaller wird er noch seine Kontakte nutzen können. Und Großmanns Firma ist nicht der schlechteste Arbeitgeber, auch wenn es heißt, Schartau habe ja irgendwie versorgt werden müssen, seitdem er ohne echten Job ist.

Wie dem auch sei. Die Bande von Großmann zur SPD wird diese Einstellung jedenfalls sicher stützen. Die Genossen halten zu denen, auf die sie sich verlassen können. Menschlich sowieso. Und eigentlich ist die Entscheidung ja auch OK, nur eben bemerkenswert.

Schartau ist der mit dem Bart in der Mitte / Foto: Reinhard Schultz

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Wer braucht noch die SPD?

Die SPD sackt in den Umfragen in lange nicht gekannte Tiefen. Der Verfall der ältesten Partei Deutschlands ist erschreckend. Die Krise ist indes nicht neu, sie eskaliert nur – und die Frage drängt sich auf: Wer braucht noch die SPD – und für was?

20% bekommt die SPD aktuell in den Umfragen – die Führung der Partei scheint intensiv an dem Projekt 18 zu arbeiten – und in vielen Bundesländern (Ostzone, Bayern etc.) wäre auch das schon ein Erfolg. Wenn eine Partei, die in Deutschland seit weit über hundert Jahren ein Symbol für den demokratischen Wandel war, so abschmiert, stellt sich die Existenzfrage. Wer braucht noch die SPD? Woaraus besteht ihr einzigartiges Profil? Weite Teile der sozialdemokratischen Programmatik findet sich auch in den Programmen von CDU und CSU wieder. Für Bürgerrechte setzen sich FDP und Grüne ein. Umwelt machen alle und wer Sozialromantik mag, wird von der Linkspartei bedient. Die Gruppen, die am meisten von der SPD profitiert haben, die in den vergangenen Jahrzehnten den sozialen Aufstieg geschafft haben, wählen sie nicht mehr. Undankbarkeit – vielleicht nicht schön, aber Realität. Das Prekariat – oder die, die sich dafür halten, votieren auch nicht mehr für die Genossen. Das Bürgertum eh nicht. Die Partei ist überaltert. Ihr Umfeld aus AWO und Gewerkschaften schwächelt. Wie wird es weiter mit der SPD gehen – und geht es weiter oder hat sich die SPD so überlebt  wie die Zentrumspartei?  Ist  die  Fusion mit der  Linken unter einem Vorsitzenden Lafontaine die Rettung? Oder macht bald der Letzte das Licht aus? Eine Einladung zur Diskussion…

CVC kauft 25,1 Prozent Evonik

Das Rennen der Finanzinvestoren um die erste Beteiligung an Evonik ist zu Ende. Gewonnen hat der britische Finanzinvestor CVC.

Bild: Evonik

Für 25,1 % des Essener Mischkonzerns Evonik zahlt CVC 2,4 Milliarden Euro. Das meldet die Welt. (Vier Stunden vor der FTD) CVC habe sich damit, so die Welt, gegen die Finanzinvestoren KKR, Bain und Blackstone durchgesetzt. Der Börsengang von Evonik, in den vergangenen Monaten von Experten als unwahrscheinlich geschildert, ist damit aber angeblich noch nicht vom Tisch: Die RAG-Stiftung will wohl weiterhin zwischen 2010 und 2012 Teile von Evonik an die Börse bringen. 25% von Evonik will die Stiftung auch künftig halten. Mit den Einnahmen aus dem Evonik-Verkauf soll das Ende des Steinkohlebergbaus in Deutschland sowie die Ewigkeitskosten finanziert werden. Reichen werden diese Einnahmen aber auf keinen Fall, denn ein gutes Viertel des Ruhrgebiets ist nur kein großer See, weil Pumpen und Abwasserkanäle das Revier vorm absaufen bewahren. Diese Pumpen müssen ewig laufen – und das ist nicht symbolisch gemeint und daher eine finanzielle Aufgabe, die man durch den Verkauf von Evonik-Anteilen kaum hinbekommen wird. Aber einer zahlt ja immer und bei allem was mit Bergbau zu tun hat, und das wird auch künftig der Steuerzahler sein. Mit dieser Tradition wird sicher nicht gebrochen.

Macnotes kommt ins Revier

Macnotes gehört zu den beliebtesten Blogs in Deutschland rund um das Thema Apple.

Nun zieht das Blog ins Revier. Neuer Sitz von Macnotes wird Bochum sein. Fliks hat Macnotes übernommen. Fliks gehört Randolf Jorberg, der im Februar gulli.com verkauft hat. Die Kommentare bei Macnotes über die Übernahme sind eher negativ. Ich persönlich habe Macnotes nur sehr selten besucht und bin Stammgast bei Macnews und Mac-Essentials.

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Alternativen zur Milch

Oh Gott, Milch wird knapp. Kurz vor dem Ende von Germanys Next Top Model wissen die Mädels nicht mehr, was sie in die Badewanne kippen sollen – aber auch für die Ernährung ist Milch ganz schön wichtig. Zeit sich über das Thema Milchersatz Gedanken zu machen.

Foto: Behn.de

Die Milchbauern streiken und seit heute wird die Milch knapp – zumindest bei den Discountern. Man kann solche Versorgungsengpässe durch Verzicht umgehen – oder aber sich auf die Suche nach Ersatzstoffen machen.

– Küstennebel: Sieht aus wie Milch und wurde von Eltern für die Ruhigstellung von Kindern benutzt, bevor es den Kinderkanal und SuperRTL gab. Mit schlappen 21,8 Prozent Alkohol ist für den Nachwuchs auch noch immer der Hauptschulabschluss drin – allerdings ohne Qualifikation.

– Eselsmilch: Eigentlich ein ägyptischer Badezusatz, aber auch beliebt bei Kindern mit einer Kuhmilchallergie. Die größten Produktionsstätten liegen in Italien –  Boykotte durch verlorene EM-Spiele könnten den Preis sinken lassen.

– Sojamilch: Was dem Auto gut tut, schadet auch dem Kaffee nicht: Soja taugt als Spritersatz und hat auch das Potential, renitente Bauern klein zu kriegen.

 

Freiheit für T-Informanten

Nehmen wir mal an, die Geschichte stimmt so, wie sie auf den Fluren der Telekom erzählt wird: Der frühere Vorstandschef Kai-Uwe Ricke und der frühere Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel haben demnach Leute der Konzernsicherheit beauftragt, Informationslecks in den eigenen Reihen zu suchen und auszuschalten. Bewiesen ist nichts und die beiden Ex-Verantwortlichen bestreiten die Vorwürfe heftig. Die Bonner Staatsanwaltschaft hat Zumwinkel und Ricke dennoch im Visier.

Wer auch immer zur Verantwortung gezogen wird, unbestritten ist, bei der Telekom wurden in den Jahren 2005 und 2006 sensible Telefondaten illegal auswertet, um vertrauliche Gesprächen zwischen Aufsichtsräten und Journalisten aufzudecken. Das ist kein Bagatelldelikt – auf das Vergehen stehen bis zu fünf Jahre Gefängnis. Zudem offenbart das Vorgehen ein gestörtes Verhältnis zur Demokratie.

Warum also das Ganze? Seit dem Börsengang Mitte der 90er steht der frühere Staatskonzern immer wieder im Schlaglicht der Öffentlichkeit. Mal sickern geheime Planzahlen durch, mal wird über den Umfang des nächsten Stellenabbau-Programms spekuliert. Streitigkeiten innerhalb der Führungsriege werden sorgsam von der Presse aufbereitet. Kein Vorstand liest so etwas gerne, auch Ex-Chef Ricke nicht. Wurde sein Vorgänger Ron Sommer noch als Sonnenkönig und Weltenbürger mit Hang zur Arroganz dargestellt, so muss er sich wie ein mürrischer Gutsverweser beschrieben sehen. Ricke sei ein Zögerer und Zauderer, stand da in den Zeitungen. Und auch wurde berichtet, er sei einer, der den Laden nicht im Griff habe. Ricke, Zumwinkel und auch andere Manager haben sich über die Indiskretionen immer wieder geärgert, heißt es im Konzern.

Diese Indiskretionen waren aber wichtig und vor allem richtig. Denn unter Ricke drohte die Telekom ins Abseits zu schlittern; die Kunden liefen in Massen davon, bei der Auslandsexpansion hinkte der Riese hinterher. Die spanische Telefonica zog mit dem Kauf von O2 an der Telekom vorbei; Vodafone sammelte zugleich Beteiligungen in Schwellenländer. Beide punkteten an der Börse. Was tat die Ricke-Mannschaft? Sie sparte und musste ihre Prognose revidieren. Zu dem Zeitpunkte senkten viele Finanzanalysten und Branchenbeobachter den Daumen; die T-Aktie klebte am Boden und mit ihr die Hoffnung vieler Investoren. Denn auch wenn die Telekom dies mittlerweile bestreitet: Das Telekom-Papier ist eine Volksaktie mit rund drei Millionen Anteilseignern. Damit dürfen bei der Telekom-Hauptversammlung theoretisch mehr Menschen abstimmen als bei einer Wahl in Irland oder Slowenien.

Die Aktionäre haben ein Recht auf Information, was ihnen aus meiner Sicht unter der Ägide von Ricke verwehrt wurde. Wie jedes börsennotierte Unternehmen ist die Deutsche Telekom AG den Aktionären und der Öffentlichkeit zur Offenheit verpflichtet. Für den Bonner Kommunikationskonzern gilt dies besonders, da alle Bundesbürger indirekt über den Staat an der Gesellschaft beteiligt sind.

Die Informanten, die Interna an die Presse weitergaben, erfüllt daher eine wichtige Aufgabe. Sie machten das Unternehmen transparent; die auf Lücke ausgerichtete Informationspolitik der Telekom konnte damit zumindest zum Teil ausgeglichen werden. Unverständlich ist daher, dass nun Jagd auf die Informanten gemacht werden soll. Laut „Süddeutscher Zeitung“ ermittelt die Staatsanwaltschaft Bonn gegen den Betriebsratschef Wilhelm Wegner, der den Spekulationen zufolge geplaudert haben soll. Außer vage Gerüchte gibt es dafür keine Belege. Und daher muss wie auch bei Ricke und Zumwinkel die Unschuldsvermutung gelten. Im Blick sollte man haben, dass es sich bei der Weitergabe von Interna aus dem Aufsichtsrat eher um ein Bagatelldelikt handelt – beim Ausspionieren von Telefondaten nicht.

Dass Ricke keine Plaudertaschen mag, ist verständlich. Seine Amtszeit fand im November 2006 ein vorzeitiges Ende. Zum Abgang trugen wohl auch die vielen kritischen Medienberichte bei, die dank der Informanten viel Wahres über die Telekom zutage förderten.