Ist die Fußball-EM 2024 in Gelsenkirchen wirklich so furchtbar? – Ein Erfahrungsbericht

Spanien gegen Italien am 20.6.24 in Gelsenkirchen. Foto(s): Robin Patzwaldt

Ich hatte das Glück in der ersten Verlosungsphase der UEFA im Herbst Tickets für zwei Spiele der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland zu ‚gewinnen‘. Eines der beiden Spiele war in Gelsenkirchen, eines in Dortmund. Sehr passend und ausgewogen für jemanden, der im Ruhrgebiet aufgewachsen ist und hier bis heute lebt.

Logisch, dass ich, obwohl man damals noch gar nicht wusste, welche Spiele man da eigentlich erwischt hatte, mit dem Ergebnis der Auslosung glücklich war, denn etlicher meiner Freunde und Bekannten gingen völlig leer aus. Am Ende hatte ich noch einmal Glück, stellte sich nach der Gruppenauslosung und dem Ende der Playoffs doch heraus, dass es die Spiele Spanien gegen Italien in Gelsenkirchen und Polen gegen Frankreich in Dortmund waren. Gleich drei der Mitfavoriten erwischt zu haben und mit den Polen in Dortmund eine weitere interessante Mannschaft mit dabei zu haben, die ebenfalls einiges an Attraktivität verspricht, damit war ich total zufrieden.

Am vergangenen Donnerstag stand für uns nun das erste Match, das in Gelsenkirchen, an. Nach der harschen Kritik, die u.a. an der Stadt Gelsenkirchen und der Organisation des Drumherums, in der Vorwoche aufbrandete, war ich dann noch gespannter auf den Fußball-Abend in der Gelsenkirchener Arena, von dem ich heute hier kurz berichten möchte.

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BDS ist ein „extremistischer Verdachtsfall“, was ist BDS light?

Pro-Hamas-Demonstranten Juni 2024 in Duisburg | Foto Roland W. Waniek

Noch während Hamas massakrierte, erklärte BDS, „nur so können wir Würde erreichen“. Der Verfassungsschutz wertet die internationale Hetzkampagne gegen Israel nicht länger als bloßen Prüffall, sondern als verfassungsfeindliche Organisation. Folgt daraus etwas? Eine Anti-BDS-Klausel im Zuwendungsbescheid?

7. Oktober 2023, seit 06:29 Uhr badet Hamas in Blut, die Barbarei flutet Bildschirme weltweit, um 21:30 Uhr erklärt BDS-Deutschland, Israel habe die „ethnische Säuberung von Millionen indigener Palästinenser*innen“ – Sternchen inkl  –  „rücksichtslos ausgeweitet“, der jüdische Staat wolle  –  NS-Vergleich inkl  –  „die ‚Palästina-Frage‘ ein für alle Mal lösen“, man müsse dem „75jährigem Regime“  –  1948 wurde Israel gegründet  –  jetzt „insbesondere durch BDS-Taktiken ein Ende setzen. Nur so können wir Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Würde erreichen“. Die Pressemitteilung stammt vom BDS-Nationalkomitees (BNC), dem Leitungsorgan der internationalen Hetzkampagne, ihm sitzt Hamas vor

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Stadt Essen muss AfD-Parteitag in der Grugahalle zulassen

Grugahalle Foto: An-d Lizenz: CC BY-SA 3.0


Die AfD hat sich vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gegen die Stadt Essen durchgesetzt: Die Stadt darf den für Ende Juni geplanten Parteitag in der städtischen Grugahalle nicht untersagen.

Das Gericht hat in einer heute veröffentlichten Entscheidung festgestellt, dass die Stadt den Zugang zur Halle nicht von der Einreichung einer strafbewehrten Erklärung abhängig machen darf. Genau das hatte die Stadt

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EM in Gelsenkirchen: Nachhaltigkeit oder teure Illusion?

Karin Welge posiert Foto: Gerd Kämper/Stadt Gelsenkirchen
Karin Welge posiert Foto: Gerd Kämper/Stadt Gelsenkirchen

Rund 20 Millionen Euro werden Gelsenkirchen die EM-Spiele wohl kosten. „Die Partien, die in Gelsenkirchen stattfinden werden, erfordern in Teilen weitere Investitionen in den Fanzonen und im Sicherheitsbereich, die wir noch nicht abschließend beziffern können“, sagte ein Sprecher vor ein paar Wochen. Das klingt annehmlich und ja, eine Party ist doch immer schön. Gelsenkirchen und Fußball, das gehört ja bekanntlich zusammen. Vorbildlich macht man sich Gedanken zur Nachhaltigkeit der Spiele und insbesondere sollen die Aktivitäten im Kinder- und Jugend- sowie im Sportbereich über das Turnier hinaus fortgeführt werden. Von unserem Gastautor Frank Eckardt.

Man wird sofort einwenden können, dass hierfür doch nicht auf die Fußball-EM gewartet werden müsse. Wenn diese Aktivitäten als nützlich angesehen werden, könnten die Gelder doch auch ohne den Anlass

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EM in Gelsenkirchen: Brot und Spiele oder meine Stadt ist kein Knüller

EM-Werbung vor der größten Baustelle der Stadt Quelle: Voregger

Alles begann im Jahr 2017, als die UEFA und der DFB die Städte in Deutschland dazu aufriefen, sich als Austragungsorte für die Europameisterschaft 2024 zu bewerben. Damals war Oberbürgermeister Frank Baranowski für die Stadt Gelsenkirchen verantwortlich. Inzwischen hat Karin Welge das Amt der Oberbürgermeisterin übernommen und ist regelmäßig auf den zahlreichen Veranstaltungen und Fotos im Vorfeld des Turniers zu sehen.

Für die ärmste Stadt Deutschlands wird die EM mit vier Spielen in der Veltins-Arena auf Schalke ein teures Vergnügen. Bisher sind dafür 19 Millionen Euro veranschlagt und vom Stadtrat bewilligt. Mit dieser Summe wären die Umsetzung vieler anderer Maßnahmen für die Bürger und die Stadtentwicklung möglich. Dazu ein paar einzelne Beispiele:

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Wolfgang Kraushaar über den linken Antisemitismus

Das Heimatmuseum „Unser Fritz“ ist einer der drei Standorte des Emschertal-Museums zur Sozialgeschichte von Herne und Wanne-Eickel. / Foto: Peter Hesse

Heute abend (Dienstag, den 4. Juni 2024) hält der Politikwissenschaftler in Herne Wolfgang Kraushaar einen Vortrag über die Gefahr des linken Antisemitismus. Er kommt dazu ins Heimatmuseum „Unser Fritz“ – Beginn der Veranstaltung ist 18:30 Uhr.

Kraushaar gilt als einer der profiliertesten deutschen Forscher zur Geschichte des linksradikalen Terrorismus. So gab er mit „Die RAF und der linke Terrorismus“ eines der wichtigsten Standardwerke zur Rote Armee Fraktion heraus. Er beschäftigte sich intensiv und kritisch mit dem Fall Verena Becker und deren möglicher Rolle beim Attentat auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback.

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Der Dortmunder Musiker und Produzent Bart El Monte ist gestorben

Bart El Monte war in der Musikszene des Ruhrgebiets ein hochgeschätzter Charakter | Foto: privat

Der Dortmunder Musiker und Produzent Bart El Monte (bürgerlicher Name: Oliver Durber) ist am Freitag (31. Mai) verstorben. Die Dortmunder Musikszene verliert einen außergewöhnlichen Charakterkopf.

Bart wurde am 5. Februar 1968 geboren und ging in der Dortmunder Nordstadt zur Schule. Bürgerliche Konventionen kümmerten ihn schon von in jungen Jahren wenig – er glaubte an einen Weg ohne einen typischen 40-Stunden-Job. Seine eigenen Bands (Broken Oval, Nothing But Anyway, Les Jacks) waren Underground-Acts, die ab der frühen 1990er Jahre viele Konzerte in der hiesigen Clubszene spielten.

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Sylt, die Wohlfühl-Antifa und das Kalifat

Sylt Foto: Ralf Roletschek Lizenz: CC BY-SA 3.0

Nahezu eine Woche ist nun vergangen, seit eine Horde von Rich Kids in einer angesagten Sylter Bar der selektiven Gefühls-Antifa den größtmöglichen Gefallen getan hat: Sie haben als  aus mutmaßlich privilegiertem Elternhaus stammend rechtsextreme Parolen gebrüllt und den Hitlergruß gezeigt.

Die Maschinerie des kollektiven Entsetzens und der ekstatisch-wolllüstigen Ereiferung läuft seither auf Hochtouren. Um das klar zu betonen: Nichts am Verhalten der Sylter Barden ist zu entschuldigen, auch nicht mit Alkohol. Rechtsextreme Parolen zu brüllen oder den Hitlergruß zu zeigen ist nicht lustig, es zeugt von völliger Geschichtsvergessenheit und

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