Die „Kölsche Kippa Köpp“ sind der einzige jüdische Karnevalsverein der Welt. Im Januar starteten sie in der Kölner Synagoge in die heiße Phase des Karnevals.
Um Punkt 11.11 Uhr marschierte die Kölner Ehrengarde in ihren grün-gelben Uniformen in den Gemeindesaal der Synagoge an der Roonstraße ein. Hier fand am 7. Januar „Falafel & Kölsch“, der Frühschoppen der Kölsche Kippa Köpp, statt. Die 2017 gegründeten Kippa Köpp sind weltweit der einzige jüdische Karnevalsverein, haben mittlerweile 50 Aktive und 20 Hospitanten warten darauf, Vollmitglied zu werden. Um
Es fühlt sich schlimmer an, als die Höchststrafe. Der FC Schalke 04 soll nämlich im Falle eines Abstiegs aus der 2. Bundesliga nicht in der Lage sein, die Lizenzauflagen für die 3. Liga zu erfüllen. Demnächst könnte die 4. Liga (laut Medienberichten von Sky und Sport Bild) die sportliche Heimat für den königsblauen Traditionsclub aus Gelsenkirchen werden.
In Jordanien hat eine Shawarma-Bude neu eröffnet, aufgemacht im Stil eines westlichen Franchise, der Name des Ladens: „October 7“, Tag der Hamas-Massaker an mehr als 1100 Israelis. Ein Fastfood-Business mit bestialischem Beigeschmack, es erinnert an eines, das die Documenta zwei Jahre zuvor als „volkstümlichen Humor“ verkauft hat. In der Debatte darüber, ob „Anti-Diskriminierungsklauseln“ die Freiheit von Kunst einschränken, gibt dieser Kurzschluss von Terror und Kunst zu denken.
Ein Fastfood-Interieur, wie man es um jede Ecke findet, das Personal in uniformem Rot, auf dem Rot der Schriftzug des Logos, er erinnert an den von Naturally 7, der coolen New Yorker a-capella-Band, nur dass es hier „October 7“ heißt. Der Schawarma-Laden, der jetzt in der zentral- jordanischen Stadt Al-Mazar al-Janubi mit einer fröhlichen Party – Videos finden sich auf Twitter oder auch hier – eröffnet hat, soll Name und Logo diversen SM-Berichten zufolge bereits wieder abgelegt haben. Was aber den Eindruck, bei der Fastfood-Feier des Schlachtfestes, das Hamas ausgerichtet hat, habe es sich um eine künstlerische Intervention gehandelt, nur verstärkt: Vor zwei Jahren hat Hamja Ahsan, Documenta15-Künstler aus London, genau dieses Szenario auf der Weltkunstausstellung in Kassel plakatiert:
Laurie Anderson gibt ihre Gast-Professur an der Folkwang Universität der Künste zurück, das habe die Hochschule heute bekannt gegeben, berichtet die Süddeutsche Zeitung: “Grund dafür ist eine umstrittene Unterschrift. Recherchiert hatte nicht die Hochschule, sondern, wie schon oft zu diesem Thema, die Ruhrbarone, ein Blog aus Bochum.” Der Rektor der Folkwang-Uni, Andreas Jacob, habe das Gespräch mit Anderson gesucht, für ihn habe sich, so die SZ, kein Grund ergeben, sie “auszuladen” – eine Forderung, die bisher allerdings noch gar nicht erhoben worden ist. Anderson, so zitiert die SZ den Rektor, sei “‘verstört’ gewesen, dass die Frage ihrer Gesinnung überhaupt Thema wurde”. Ein Hinweis, der Jörg Häntzschel in der SZ zu der Bemerkung verleitet, dass eine solche Reaktion “angesichts einer Unterschrift unter einem offenen Brief im Internet erstaunlich ist.”
Vor drei Jahren forderte Laurie Anderson, weltweit gefeierte Performance-Künstlerin, alle wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen mit Israel zu „kappen“, Israels Demokratie müsse mit „Sanktionen“ belegt werden, die Gründung des Staates habe ein „einziges Apartheidsystem“ geschaffen. Jetzt übernimmt Anderson die Pina Bausch-Professur an der Folkwang Universität der Künste. Finanziert wird die ambitionierte Gastprofessur mit Mitteln des Landes NRW.
International genießt Laurie Anderson enormes Renomee, ihre Berufung an die Folkwang-Uni hat weites Medienecho gefunden. Zu Recht, die multi-disziplinäre Performance-Künstlerin unterläuft die Erwartungen, die einzelne Disziplinen ausbilden, sie tut dies auf eine Weise, die nicht belehrt, sondern Wahrnehmen lehrt. „‘Doing art that’s about politics’“ sei das eine, erklärte sie im Mai 2017 der Irish Times, „‘doing politics in an artful way’” etwas anderes: „Aktivismus und Kunst haben sehr unterschiedliche Ziele: das eine ist, die Dinge zu verändern, das andere, die Dinge gut genug zu beschreiben, damit die Leute sich eine eigene Meinung bilden können.“ Sie selber, fügte sie an, „ich gehöre zur zweiten Kategorie.“ Ist das so?
Wer die Augen schließt und Myriam-Catharinas sensationelle Stimme hört, fühlt sich unweigerlich zwanzig Jahre zurückversetzt. In die Zeit zu Anfang des Jahrhunderts, als Amy Winehouse‘ gewaltiger und raumfüllender Gesang den R&B und Soul dem Grab der sechziger Jahre entriss und machtvoll in die Jetzt-Zeit katapultierte. Wer erinnert sich nicht an „Back to Back“, dem bahnbrechenden Album des Jahres 2006, das weltweit gleich 60 Platin-Auszeichnungen erhielt.
Die Evangelische Kirche in Bochum ist die Kirche von Hans Ehrenberg. In den 30er Jahren hat Ehrenberg eine schnurgerade Grenzlinie gezogen: hier die Kirche, dort die Nazis. Es ist dringend, eine ebenso gerade Grenze zu ziehen zur AfD. Und sich mit allen gut zu stellen, die – hier der Aufruf – neben einem stehen auf derselben Seite der Straße.
Es waren immer Ereignisse, wenn man Rolf Dennemann bei seinen Theater-Projekten besuchen konnte – er war ein Künstler mit Leib und Seele – ein liebenswerter Typ dazu. Mit seine knautschigen Gesichtszügen erinnerte er an eine Ruhrpott-Version von Walter Matthau. Und er hatte immer ein Händchen für Skurrilitäten – oft begrüßte er seine Gäste mit den Worten „Bon Jovi“. Nach langer, schwerer Krankheit hat er nun im Alter von 72 Jahren den Planeten Erde verlassen.
Joe Chialo, Kultursenator in Berlin, hat eine „Anti-Diskriminierungsklausel“ eingeführt, sie besagt: Wer Mittel des Senats beantragt, bekennt sich „gegen jede Form von Antisemitismus“. Wer nicht, kriegt keine Mittel. Klingt einfach, der Clou ist das Wörtchen „jede“: Was Antisemitismus sei und was nicht, bemisst Berlin „gemäß der Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) und ihrer Erweiterung durch die Bundesregierung“. Übersetzt: Wer Israel boykottiert,wird nicht mehr gefördert. BDS, die kulturelle Boykottbewegung gegen Israel, wird angeleitet von Hamas.
Erinnert sich noch wer an die “Jerusalem Declaration on Antisemitism”? Im März 2021 hatten 200 internationale Wissenschaftler erklärt, Antisemitismus sei etwas “grundsätzlich” anderes als Antizionismus. Man könne den Staat Israel “ablehnen”, ohne die Menschen abzulehnen, die in Israel leben. Nun sind 3 von 4 Israelis jüdisch, wie das geht, ihnen die Staatsbürgerschaft abzuerkennen und sie zugleich als Menschen anzuerkennen, lässt sich bei Hannah Arendt nachlesen, es geht gar nicht: Die „abstrakte Nacktheit ihres Nichts-als-Menschseins”, schrieb die politische Philosophin über die staatenlosen Wesen, die nach dem Ersten Weltkrieg wie gespenstische Schatten durch Europa zogen, sei ihre „größte Gefahr” gewesen. Und wäre es heute ebenso, als abstrakte Menschenwesen würden sie abermals zurückfallen in das, “was die politische Theorie den ‚Naturzustand’ und die zivilisierte Welt die Barbarei nannte“.
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