Bekannter Antisemit muss in den Knast

Begi (r.) bei der Neonazi-Demo am 25. Mai 2019 in Dortmund. Foto: Jennifer Marken Lizenz: Copyright


Endlich. Nach acht Jahren regelmäßiger „Israelkritik“, Shoahrelativierung und – leugnung ist hiermit vorerst einmal Schluss. Der iranischstämmige ehemalige Kölner Taxifahrer Reza Begi wurde am 14.2. vom Amtsgericht Tiergarten in Berlin wegen neun Fällen von Volksverhetzung zu einer Haftstrafe von 14 Monaten ohne Bewährung verurteilt. Von unserer Gastautorin Jennifer Marken.

Der sendungsbewusste Begi, den manche wegen seines „schrillen“, emotionalen Auftretens als „krank“ zu entpolitisieren versuchen, blickt, als Erbe der antisemitischen „Kölner Klagemauer“, auf eine zumindest achtjährige Karriere als überzeugter Shoahleugner zurück. Bei einem Prozess gegen die überzeugte Shoahleugnerin und hafterfahrene Naziikone Haverbeck hatte er im Dezember 2020 vor laufender Kamera gegenüber dem Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus zum wiederholten Male den Holocaust öffentlich geleugnet: „Ich halte (den) Holocaust für eine Lüge. Es ist eine Lüge!“ Weder „der Zentralrat der Juden“ noch „irgendwelche Politiker, Wissenschaftler, Historiker“ hätten eine Antwort auf die Frage gegeben, wo sich denn der Holocaust ereignet habe. „War Auschwitz ein Vernichtungslager oder war Auschwitz ein Arbeitslager? Das ist eine offene Frage“, sagte Begi im Gerichtssaal in die Kamera.

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Viele Innenstädte im Ruhrgebiet sterben – In Waltrop kann man gerade gut erkennen warum!

Es gibt immer mehr Leerstände in der Waltroper Innenstadt. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Viele Innenstädte im Ruhrgebiet machen, wie viele hier aus ihrem eigenen Alltag sicherlich wissen,  gerade eine sehr schwere Zeit durch. Da bildet auch das 30.000-Einwohner Städtchen Waltrop im Kreis Recklinghausen, in dem ich lebe, keine Ausnahme. Immer mehr Leerstand ist auf Seiten der Ladenlokale in der Fußgängerzone zu verzeichnen. In den vergangenen Jahren haben wir uns damit hier im Blog der Ruhrbarone  schon häufiger beschäftigt.

Auch der Wochenmarkt, vor Jahren noch einer der attraktivsten im gesamten Ruhrgebiet, schlittert derzeit in eine deutlich erkennbare Krise. Viele Markthändler sind in den vergangenen Jahren ersatzlos verschwunden. Gründe dafür gibt es sicherlich viele. Das geht von der Konkurrenz der Lebensmittel-Discounter bis hin zu den vergleichsweise unattraktiven Arbeitszeiten und Verdienstmöglichkeiten der Marktbeschicker.

Wer kürzlich neu hinzukam, war (sowohl auf der Seite der Geschäfte als auch auf der der Markthändler) im Vergleich zum Angebot der Vorgänger, häufig  nur  von minderer Attraktivität bzw. Klasse (Stichwort 1-Euro-Shop).

Die generelle Abwärtsbewegung wurde im Laufe der vergangenen Jahre von immer mehr Zeitgenossen beobachtet, und soll nun offenbar auch (endlich) von der Lokalpolitik entschlossen bekämpft werden. Doch das scheint komplizierter als gedacht, denn erhebliche Widerstände tun sich dabei auch von unerwarteter Seit auf: den Händlern selber.

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Bohren & Der Club of Gore spielen an Rosenmontag in der Christuskirche

Bohren & der Club kommen Rosenmontag nach Bochum

Seit 1992 forscht die Band Bohren & der Club of Gore in einem Feld zwischen Filmmusik, Horror-Jazz, Ambient-Sounds und einem melancholischen Dauer-Vibe. Ihre Rosenmontags-Auftritte in der Christuskirche haben schon Tradition, am Montag läuten sie in Bochum wieder die fünfte Jahreszeit ein.  

Im Winter 2000 spielten Bohren im Café der Bochumer Discothek Planet, heute ist das eine komplett andere Lage. Bohren spielen in der Christuskirche – noch gibt es ein paar Tickets. Die Nachfrage nach der Band, die wie keine zweite Langsamkeit und Melancholie zum Markenzeichen gemacht hat, ist groß. 

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Benefizkonzert für die Erdbebenopfer

Das heftige Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat bereits über 20.000 Menschen das Leben gekostet. Vor Ort herrscht unfassbare Not, schreckliches Leid. Unmenschliche Zustände, die kaum zu ertragen sind. Angesichts dieses grausamen Elends haben sich Till Hoheneder & Die Rockafellers, die Münsteraner Sängerin Ilona König und ihre Band sowie Julian Sokolewski aka DJ JUF-X spontan entschlossen, ein Benefizkonzert für die Erdbebenopfer zu veranstalten.

Am 3.3.2023 findet also um 20:00 Uhr im Café des Kurhaus Hamm ein Benefizkonzert für die Erdbebenopfer statt. Der Eintritt beträgt 20,- Euro, die Kosten werden dank der Mitwirkenden & Sponsoren so geringgehalten, dass mindestens 80% oder mehr der Einnahmen offiziell gespendet werden können.

Ein besonderer Dank geht vorab schon mal an Tom Bartsch und Dominik Senz für die Hilfe bei der technischen Betreuung. Daniel Cadez, Till Lewerentz und ihre Mitarbeiter stellen das Kurhaus-Café und den Getränke-Service zur Verfügung.

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Phoenix des Lumières setzt in Dortmund viele neue Farbakzente

Phoenix des Lumières in Dortmund. Foto(s): Robin Patzwaldt

Über den Zustand der Kulturszene im Ruhrgebiet kann man bekanntlich leidenschaftlich und langanhaltend diskutieren. Die einen loben die Region für ihr großes, spannendes Angebot, die anderen finden das Angebot gemessen an der Bevölkerungszahl und verglichen mit anderen Städten unterdurchschnittlich und sehen dringenden Bedarf an weiteren Anziehungspunkten.

Daran dürfte auch die Eröffnung von Phoenix des Lumières in Dortmund vermutlich nicht direkt etwas ändern. Und doch ist das Projekt ohne Zweifel ein Schritt in die richtige Richtung und eine willkommene Erweiterung des Angebots.

Das Ende Januar 2023 in der Halle des ehemaligen Stahlwerks Phoenix-West in Betrieb gegangene „Zentrum für digitale Kunst“ spaltet die Meinungen. Für die Ruhrbarone habe ich mir das Ganze in dieser Woche einmal angeschaut und ein paar frische Eindrücke von dort mitgebracht.

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Der Ruhrpilot

NRW Landesregierung Foto (Ausschnitt): Land NRW/Ralph Sondermann


NRW:
Minister schaffen Tausende neue Stellen für sich…Ruhr Nachrichten
NRW:
Wüst will Opfern nach Erdbeben helfen…MV
NRW: Laumann setzt bei Krankenhausreform auf Konsens…ÄZ
NRW: Beschäftigungsrekord trotz Krise…FAZ
Ukraine:
Ukrainer würden nach Atomschlag weiterkämpfen…Welt
Ukraine: CDU wirft Scholz Führungsversagen in Panzerfrage vor…FAZ
Ukraine: Kämpfe um Bachmut dauern an…Zeit
Ukraine:
„Die schießen mit allem, was sie haben“…Spiegel
Ukraine: Fast acht Millionen Menschen aus Ukraine geflohen…Bild
Ukraine: Lieferstatus unbekannt…taz
Ukraine: Wie Putin ausländischen Politikern droht(€)…FAZ
Debatte:
Zu viel Mord, zu viel unfruchtbare Debatte, zu wenig Tat(€)…Welt
Debatte: Kommunen verärgert über Faeser und Scholz(€)…FAZ
Debatte:
Gewerkschaft fordert Abschiebegefängnisse für gefährliche Asylbewerber(€)…Welt
Debatte: Politische Islam gedeiht im Schatten linker Identitätspolitik“(€)…Cicero
Debatte: Die „Letzte Generation“ ist zur toxischen Bewegung geworden…NZZ
Debatte: Die große Heuchelei der AfD…Bild
Debatte:
Die Grünen profitieren von der AfD am meisten(€)…Cicero
Debatte: So macht Antifaschismus Spaß(€)…FAZ
Debatte:
Die große Wette auf den Sieg über die Energiekrise(€)…Welt
Debatte: Eine lange Geschichte des Hasses(€)…NZZ
Corona: 
COVID-19-Dashboard…RKI
Corona: 
Coronavirus-Outbreak…Worldometer
Ruhrgebiet: Ängste der Türken im Ruhrgebiet…WAZ
Ruhrgebiet: Oberbürgermeister begrüßen gemeinsamen Regionalplan…RP Online
Bochum: Thelen-Gruppe erweitert GEA-Zentrale mit Neubauten(€)…WAZ
Dortmund: „Wir sind nicht Vonovia“(€)…Ruhr Nachrichten
Dortmund: Ältestes Denkmal wird ständig beschädigt(€)…RN
Duisburg: 100 neue Wasserstoffbusse bis 2030…WAZ
Essen: Siebter Hilfstransport für die Ukraine(€)…WAZ
Gelsenkirchen: Wie oft die Polizei zum „Fuck“ ausrückte(€)…WAZ
Mülheim: 1,8 Millionen Armutshilfe…WAZ
Oberhausen: CDU fordert den Ausbau der Autobahnen...WAZ

Midi Bitch im youtube-Roulette

Midi Bitch – ein kosmischer Soundtüftler aus Osnabrück

Osnabrück is calling! Aus der niedersächsischen Stadt stammt der Soundtüftler Midi Bitch – und er zaubert Klangfahrten aus dem Nirgendwo in irgendeine Endzeitschleifen-Straße. Hier pluckert, wabert, brennt und tobt eine Klangfarbe nach der nächsten – und so entsteht ein wunderschönes Analog-Mosaik mit Nebenwirkungen. Musik also, die den Zuhörer in ein elektronisches Labor entführt und kurz darauf alle Türen abschließt. Zwischen Unschuld, Drama und kosmischer Energie gibt es hier viel zu entdecken. Mit ›Zeitlos‹ hat der One-Man-Soundtüftler gerade sein neuestes Album veröffentlicht und auch hier bieten sich Sound-Welten aus Ton-Mutationen, Endlosmustern und elektronischen Pirouetten an. Die retrofuturistischen Reminiszenzen in Stücken wie „Warm Glow Of Meaning“ oder „Andromeda“ erinnern schon mal an Tangerine Dream, Klaus Schulze oder Popol Vuh. Was sonst noch wichtig ist, verrät uns Midi Bitch im youtube-Roulette.

 

Welcher Song repräsentiert für dich am besten das Ruhrgebiet?
Bohren & der Club of Gore – Segeln ohne Wind

 

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Auf Schalke sucht man eine dem Abstiegskampf würdige Mentalität

Ein Haus in Gelsenkirchen | Foto: Roland W. Waniek

Die Lage der Liga entspannt sich kaum: Manuel Neuer heult zu laut in der Öffentlichkeit rum, Hertha und Schalke sind knietief im Abstiegskampf und Niclas Füllkrug ist immer mehr eine Art Lebensversicherung für den SV Werder Bremen. Ein Team, das gerade richtig Bock macht ist die Eintracht aus Frankfurt. Thommy Junga und Peter Hesse haben sich das mal näher angeschaut.

Peter Hesse: Wenn ein Team gerade richtig Spaß macht, dann ist es Eintracht Frankfurt. Vor allem Randal Kolo Muani, Jesper Lindström, Mario Götze und Daichi Kamada sorgen für viel offensive Dauer-Power, die hinten in der Defensive von Sebastian Rode und Makoto Hasebe sauber gehalten wird. Mit der Ex-Dortmunder Achse Knauff, Rode und Götze spielt die Eintracht einen dem BVB sehr ebenbürtigen Fußball. Ist das Zauberei? Oder wie viel Plan steckt dahinter?

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„Nur wir haben überlebt“ – Boris Zabarkos ukrainische Zeugen

Synagoge Bochum. Foto (Detail) Frank Vincentz CC BY-SA 3.0


Morgen jährt sich der Tag, an dem das Vernichtungslager Auschwitz befreit worden ist. Ein offizieller Gedenktag in Deutschland seit 1996, seit 2005 weltweit, Titel: „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ oder, dies die internationale Variante, „des Holocaust“. Beide Titel gehen hinweg über die, um die es gehen sollte  –  alle, die von den Nazis zum „Opfer“ designiert worden sind, die sich aber gewehrt habn gegen diese Bestimmung.
Einige haben überlebt, unter ihnen Kinder. Boris Zabarko, ukrainischer Historiker, hat Zeugenberichte zusammengetragen, sie sind erschütternd.

Der Holocaust auf dem Gebiet der heutigen Ukraine begann Herbst 1939 mit dem deutschen Krieg gegen Polen und radikalisierte sich zwei Jahre später mit dem Angriff auf die Sowjetunion. Ende 1942 waren fast alle Juden in der Ukraine  –  1,5 bis 1,6 Millionen Menschen  –  ermordet. Wie alle Historiker versucht Boris Zabarko, international hoch geachtet, das, was geschehen ist zu begreifen, indem er es beschreibt. Wie kein Historiker vor ihm, ausgenommen Saul Friedländer, beschreibt er dies mit der Erfahrung derer, die hätten ermordet werden sollen. Und die gesehen haben, wie gemordet wurde, es ist seine eigene Erfahrung: Als Kind hat Zabarko, der vor einem Jahr vor Putins Armee nach Stuttgart entkam, das Ghetto in Scharhorod überlebt. Und hat, als die Sowjetunion zerfiel und ihm dies überhaupt erst möglich wurde, nach weiteren Zeugen gesucht, die entkommen sind. Hat sie befragt, die damals Kinder waren oder Jugendliche und ihre Erinnerungen aufgeschrieben, 86 Zeugenberichte in Zabarkos ersten Werk, 216 in seinem zweiten.

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